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27. August 2010 | Deutschland | 

In Familie investieren - vor allem mein Herz


Würzburger Familientagung in OberkirchSr. M. Felisia Leibrecht/Sr. M. Louise Schulz. Im Heiligtum in Oberkirch steht ein großes, rotes Herz aus Holz, mit vielen kleinen Herzen. Darauf stehen die Namen der Familien, die sich eine Woche im schönen Schwarzwald zur Tagung trafen.

 

 

 

 

Herzen stehen immer wieder im Mittelpunkt. Zum Beispiel sieht man, wie jemand eine kleine Herzkarte weiterschenkt, die er selbst vor Kurzen geschenkt bekam: fürs schöne Musikmachen, fürs Mitnehmen im Auto beim Ausflug, für ein gutes Gespräch... Ein Ausdruck dafür, dass wir nichts für selbstverständlich nehmen und einander das Herz schenken!

Inspiriert von Pater Kentenich

LäutenDiese Familienwoche ließ sich inspirieren von Pater Kentenich und seiner Grundeinstellung, die er 1912 bei seinem ersten Kontakt mit den jungen Leuten in Schönstatt so beschreibt: „ Ich stelle mich euch vollständig zur Verfügung mit allem, was ich bin und habe, mein Wissen und Nichtwissen, mein Können und Nichtkönnen, vor allem aber mein Herz."

Die thematische Impulse der Referenten am Vormittag übertragen diese Einstellung auf Ehe und Familie und regen zur „Herzensbildung" (Sr. M. Louise Schulz) im Liebesbündnis mit Maria (Pater Bernhard Schneider) an; mein „Lieblingsplätzchen" finden und pflegen im Herzen Gottes und des Ehepartners (Ehepaar Barth), einander ergänzen, denn gemeinsam sind wir stärker (Ehepaar Vollmer). Anregungen aus dem Europäischen Ehe- und Familienkongress in Schönstatt Mai 2010 stellten das Thema in einen globalen Rahmen.

Das Kapellchenglöckchen

Und wenn in dieser Woche immer mittags um 12 Uhr das Kapellchenglöckchen ungewöhnlich lang und laut erklang, lag das daran, dass die Familien sich am Heiligtum trafen um gemeinsam den „Engel des Herrn" zu beten. Die Kinder, die abwechselnd zu mehreren läuten durften, taten es mit strahlenden Gesichtern und mit aller Kraft - das Seil hielt zum allgemeinen Erstaunen stand! Die Kinder wurden liebevoll betreut von Lucia Stockinger, Katharina Pfannmüller und Benedikt Walter.

Auch Sportlichkeit war gefragt: ein Fußballspiel, Väter gegen Kinder - alle, die rennen konnten, waren auf dem Spielfeld. Der Rest samt den Müttern bildete die Fanmeile. Mit Deutschlandfahnen, Tröten und Topfdeckeln ausgestattet, motivierten die Fans ihre Mannschaften. Nach 2 X 20 Min. stand es 5:5! Also war Elfmeter­schießen angesagt, aber eines der besonderen Art: Alle Mütter mussten antreten. Im Tor stand jeweils der Ehemann, und jeder Treffer, war ein Tor für die Kinder... So endete das Spiel mit 11:8 für die Kinder, die den silber-glänzenden Siegerpokal - mit Gummibärchen - gefüllt entgegennahmen.

Weinstöcke und Reben müssen erzogen werden

Besuch des WeingutsDurch den Regen in der ersten Hälfte der Woche ließen sich die Familien die gute Stimmung nicht nehmen. Wozu gibt es Regenschirme und Regenjacken?? Damit gut ausrüstet, liefen alle an einem Nachmittag zur Oberkircher Winzergenossenschaft. Sie staunten nicht schlecht über die Größe der Fässer, in denen der Wein lagert. Das größte fasst 200.000 Liter (!!)

Familie Vollmer aus Oberkirch, die mit Leidenschaft ihren Weinberg betreiben, gaben den Erwachsenen am Abend eine exklusive Weinprobe mit biblischen Impulsen. Weintrinken ist Genuss, vor allem dann, wenn man weiß, dass Weinstöcke und Reben das ganze Jahr über individuell gepflegt und erzogen werden müssen, um möglichst fruchtbar zu sein. Richtg gelesen: Erziehen, nennt man das in der Fachsprache. Die Übertragung auf uns Menschen fällt da nicht schwer...

Gründerspuren in Straßburg

Ein anderes Highlight war der Ausflug ins nahegelegene Straßburg. Eine wunderbare, alte Stadt, die mit der ab Nachmittag aufkommenden Sonne noch schöner wurde. Wir gingen auf den Spuren Pater Kentenichs, der dort 1891 eine Zeit lang mit seiner Mutter lebte. Die Familien sahen einen Teil ihres Wohnhauses, das noch steht und gingen weiter zur Schule St. Magdalena, in die der 6-jährige Josef eingeschult wurde, mit der angrenzenden Kirche, die er bestimmt oft besuchte. Durch Marcel, Luziana und Moritz, die jetzt so alt sind wie Josef Kentenich damals war, konnte man sich den kleinen Josef leibhaftig vorstellen.

Dann war ein Besuch des berühmten Münsters angesagt. Manche wagten sogar den Turm zu besteigen, andere schlenderten oder fuhren mit einer kleinen Bahn durch die Altstadt.

Sonja und Jürgen Walter hatten diesen Ausflug bestens vorbereitet. Sie sorgten auch für das ansprechende Kreativ-Programm der Tagung: jede Familie konnte sich eine Herz-Schachtel individuell gestalten und darin alle „Schätze" der Tagung sammeln.

Erneuerung des Eheversprechens

Jeden Abend um 22 Uhr sah man die Paare zum Kapellchen laufen. Es war nämlich „Herz-Zeit": Elemente der Komplet, ruhige Musik, Stille, Gebet luden ein, auf den Tag zurückzuschauen und in den vielen schönen Erlebnissen dem Gott des Lebens nachzuspüren. Ein Teelichtglas in der Hand jeden Ehepaares erinnerte an die verborgene Gegenwart Gottes im Sakrament der Ehe.

Höhepunkt der Tagung war der Gottesdienst mit Erneuerung des Eheversprechens.

Ein Ehepaar schloss sein persönliches Liebesbündnis mit der Gottesmutter. Die Kinder gratulierten allen Ehepaaren mit selbstgebastelten Herz-Taschen.

Eine wunderschöne Woche, eine tolle Gemeinschaft von Anfang an, viele Impulse für das Familienleben - das war die Familienferientagung in Oberkirch 2010! Wer wohl im nächsten Jahr mit dabei sein wird?!?

Fußballspiel Väter gegen Kinder


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