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12. April 2010 | International | 

MTA, mit Dir bauen wir Chile (wieder) auf


Madre contigo levantaremos ChileCHILE, Daniela Rojas und Félix Farfán. Wochen sind vergangen seit dem Erdbeben in Chile, in den Nachrichten kommt es nicht mehr vor. Auf dieser Seite hat man immer wieder lesen können vom enormen Einsatz der Schönstattjugend Chiles, von ihrer materiellen und spirituellen Hilfe für die Erdbebenopfer: die Initiative "Arriba Chile", die Aktionen der Schönstattjugend von Curicó, San Fernando und Temuco, der Einsatz von ganzen Familien in der Osterwoche… Die Schönstattjugend von Bellavista setzt sich in Chépica ein.

Iglesia parroquial en ChépicaDas Erdbeben betraf die Hälfte des Landes. Hunderte von Familien hatten kein Dach mehr über dem Kopf, keine Nahrungsmittel, kein Trinkwasser. Die Hilfe kam in den großen Städten verhältmismäßig schnell an, doch viele kleinere, abgelegene Ortschaften waren lange sich selbst überlassen. In Chépica etwa begann erst vor Kurzem der Wiederaufbau. Die Schönstattjugend von Bellavista hat dazu beigetragen.

Vom ersten Moment an konzentrierte sich die Presse auf das Geschehen in den Regionen Maule und Bio Bio (VII. und VIII. Region). Die Region Bernardo O´Higgins, bekannt für ihre architektonische und kulturelle Vielfalt, war genauso stark betroffen, entging aber der medialen Aufmerksamkeit. So geschehen auch in Chépica, einem Ort bei Nacagua, zwischen Sant Cruz und San Fernando, 183 km südlich von Santiago. Ein Ort wo die Schönstattjugend von Bellavista gemeinsam von 2003 bis 2005 im Winter auf Misiones gewesen war… hatte. Was das Erdbeben dort angerichtet hatte, bewegte die Herzen derer, die so oft über diese Straßen gegangen, die Menschen besucht und ihnen ein Wort der Hoffnung und des Glaubens gebracht hatten.

ChépicaDie Beziehung zu Chépica war noch so lebendig geblieben, dass dies zum Start einer Hilfskampagne von Bellavista führte. So fuhr ein Vortrupp mit Nahrungsmitteln und Kleidung los, um herauszufinden, was dort vor Ort am meisten benötigt wurde. Nicht nur die Schönstattjugend, auch die anderen Gliederungen der Familie ließen sich bewegen, so viel wie möglich beizubringen, um in einigen intensiven Tagen des Arbeitseinsatzes vor Ort möglichst effizient zu helfen.

"Tür zu Tür" der Solidarität

Bereits am 3. März begann die Schönstattjugend von Bellavista mit dem Sammeln Lebensmitteln, Trinkwasser und Kleidung . Sie gingen in die Stadtteile in der Nähe des Heiligtums und klingelten buchstäblich an jeder Tür mit der Bitte um Spenden , die am Wochenende in Chépica verteilt werden sollten. Vor allem Kleidung wurde sehr großzügig gespendet, der Ertrag an haltbaren Lebensmitteln war eher dürftig. Doch gleichzeitig trafen Spendengelder aus Deutschland ein, die den Kauf dringend benötigter Lebensmittel möglich machten.

Auch die Madrugadores beteiligten sich an diesem Einsatz. Viele helfende Hände waren bereit, mit mehr als nur gutem Willen in Chépica anzufangen.

ChépicaAm Freitag, 04.März, um 15:30 brach ein Bus mit ca. 40 Jugendlichen, einem Madrugador und Pedro M. Dillinger, dem einzigen Marienbruder in Chile, nach Chépica auf. Nach ungefähr drei Stunden Busfahrt kamen Sie im Stadion von Chépica an, wo sie smit dem Aufbau ihrer Zelte begannen. Danach wurden die vorhandenen Lebensmittel und Kleiderspenden geordnet und das Abendbrot vorbereitet; am nächsten Morgen in aller Frühe sollte es losgehen. Um sechs Uhr morgens gab es ein einfaches Frühstück, dann galt es, sich auf die Ankunft der Lastwagen aus Quillota vorzubereiten, die Hilfslieferungen bringen sollten. Diese kamen in Begleitung von etwa 200 Leuten - Berufstätigen und Jugendlichen -, die Teil dieses Netzwerks der Solidarität in Chépica sein würden. Nach dem Abladen der Hilfsgüter wurde die Gruppe aus Bellavista nach Las Alemedas, einem Gebiet etwa 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, geschickt - eine Gegend, die für alle, auch für diejenigen, die in Chépica auf Misiones gewesen waren, noch fremd war.

Hand ans Werk

Manos a la obraSie wurden in einer Schule untergebracht, und gleich nahmen die Jugendlichen Besen, Schaufeln und Bilder der Pilgernden Gottesmutter und gingen in die nächstgelegenen beschädigten und zerstörten Häuser, um Hilfe anzubieten. Sehr schnell lernten diese "Auswärtigen" das unsägliche Leid der Familien kennen, die am frühen Morgen ihre Häuser und ihre Hoffnungen einstürzen sahen. Auch wenn überall in den Häusern Schutt lag, war die Gastfreundschaft und Herzlichkeit nicht unter den Trümmern verloren gegangen; die Jugendlichen, die gekommen waren, um ihre Zeit, ihr Ohr und ihre Arbeit zu geben, wurden mit großer Wärme empfangen.

Am Mittag kamen weitere Hilfsgüter an, die in einem Klassenraum abgelegt wurden. Gleich ging es ans Verteilen von Lebensmitteln und Hygieneartikeln, immer darauf bedacht, alles gerecht unter die Leute zu bringen. Milch, Reis, Nudeln, Tomatensauce, Konserven, Mehl, Seife, Zahnpasta und Zahnbürsten, Toilettenpapier und Shampoo - alles das, was in den Tagen zuvor eingekauft worden war, fand dankbare Abnehmer.

ChépicaNach dem Mittagessennahm ein Teil der Jugendlichen die verfügbaren Autos und fuhr in die kleinen Dörfer rund um Las Alamedas. Dort besuchten sie Familie um Familie, um ihre Hilfe anzubieten. Und immer war die Pilgernde Gottesmutter dabei, immer blieb auch ein Bild von ihr bei den Menschen. Parallel dazu begannen die "Bautrupps" mit ihrer Arbeit, dem Wegräumen von Schutt, Ziegeln immer darauf bedacht, noch einige brauchbare Dinge zu retten und alles so ordentlich wie möglich zu machen. Felipe Carrasco, Mitglied der SMJ von Bellavista, der auf Misiones in Chépica gewesen war: " Mich hat dieser Vorgang reich beschenkt, denn die Hilfe kam unmittelbar zu den betroffenen Menschen. Außerdem war es stark, diese Menschen so dankbar zu sehen, das ist die beste Motivation um weiter zu machen."

Ein Kreuz aus Schutt und Trümmern

Während die Gruppen unterwegs waren, wurden in der Schule Workshops für Kinder und Erwachsene gehalten. Jugendliche luden die Kinder zum Spielen, Malen und Theaterspielen ein. Innerhalb weniger Minuten huschte ein Lächeln über viele der kleinen Gesichter.

Bei den Erwachsenen gab es Zeit zum Reden, aber auch zur Ablenkung bei Spielen und Tanz. Pedro Dillinger und die Madrugadores Francisco und Sergio hatten das in der Hand. Solche Dinge helfen manchmal mehr, nach einer Tragödie diesen Ausmaßes wieder Mut zu fassen.

Um den Tag in "Las Alamedas" abzurunden, gab es eine Liturgie mit der Dorfgemeinschaft. Lieder und Symbole gestalteten diesen kleinen Ort, wo Jesus und Maria mitten unter den Menschen sein wollten. Ein Kreuz aus Trümmerteilen symbolisierte die Ängste und Sehnsüchte aller Betroffenen.

ChépicaBei Einbruch der Dunkelheit gab es Abendessen - Reis und Tomaten wie schon zu Mittag. Als Vorspeise dazu ein paar Lieder mit Gitarrenbegleitung beim Schein von Laternen. Strom gab es noch nicht wieder. Nachher wurde für alle kleinen Geschenke dieses Tages gedankt. Am Schluss dann die Nachricht aus Santiago, die alle noch mehr motivierte: Bei der Wohltätigkeitsshow "Chile hilft Chile" war eine unvorstellbare hohe Summe zusammengekommen, die ausreicht, 20.000 zerstörte Häuser wieder aufzubauen…

Am nächsten Tag war die Hauptaufgabe wieder Schutt wegzuräumen. Weiter wurden Kisten mit Lebensmitteln verteilt. Die Leute waren sehr dankbar, nicht nur für das Essen , sondern auch für die seelische und moralische Unterstützung; alle schauten hoffnungsvoll auf das MTA-Bild, das ihnen geschenkt wurde. " Wie schön ist diese Gottesmutter", sagte jemand. "Sie ist es, die Sie besuchen kommt", war die Antwort. In jedem Haus blieben eine Kerze und Streichhölzer zurück, und auf der Streichholzschachtel das MTA-Bild. Sie bringt das Licht.

Das Fundament muss die Mutter Chiles sein

Dieser dreitägige Arbeitseinsatz endete mit einer heiligen Messe, gehalten von P. Jorge Avila, aus Santa Cruz. Das Erdbeben überraschte ihn bei seinem Besuch in Chile; er arbeitet in Mexiko. Diese Messe war der Gipfelpunkt der Arbeit, die mehr war als nur das Verteilen von Hilfsgütern. "Ich glaube, mehr noch als den Wiederaufbau braucht das Land als Fundament die Mutter Chiles, und wenn das Ganze hier überstanden ist, dann sollte es nicht alles wieder so sein wie vor der Katastrophe, sondern die Einheit und Solidarität, die wir in diesen Tagen erleben, sollte bleiben. Und dass wir verstehen, was sich gezeigt hat: trotz all der negativen Erfahrungen wie etwa der Plünderungen, hat Maria einen ganz besonderen Platz in Chile", so Joaquín Lobos.

Chépica

Spenden für den Wiederaufbau in Chépica:
Kontoinhaber: Schönstatt-Institut Marienbrüder e.V.
Kontonummer: 17827014 - BLZ: 37060193
Betreff: Schönstatt hilft Erdbebenopfern in Chile

Übersetzung: Ferdinand Güsewell, Heiligenstadt, Deutschland/mkf

 


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