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20. März 2019 | Rund ums Urheiligtum | 

Ein Tag des Dankes und der Freude - 40. Priesterweihejubiläum von Pater Theo Breitinger und Pater Werner Kuller


Pater Werner Kuller und Pater Theo Breitinger feiern ihren 40. Priesterweihetag mit einer Eucharistiefeier in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt in Vallendar (Foto: Brehm)

Pater Werner Kuller und Pater Theo Breitinger feiern ihren 40. Priesterweihetag mit einer Eucharistiefeier in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt in Vallendar (Foto: Brehm)

Cbre. 25. März 1979 wurden Pater Theo Breitinger, heute Provinzial der Sion-Provinz der Schönstatt-Patres und Pater Werner Kuller in der Anbetungskirche, Berg Schönstatt, Vallendar, zum Priester geweiht. Das 40. Priesterweihejubiläum feierten sie am 17. März am selben Ort unter Beteiligung von vielen Mitbrüdern aus ihrer Gemeinschaft, Mitgliedern und Freunden der Schönstatt-Bewegung sowie Vertretern aus ihrer Verwandtschaft. Gäste und Mitfeiernde waren aus diesem Anlass an diesem Tag sogar aus Österreich, angereist.

Pater Theo Breitinger begüßt die Festgemeinschaft (Foto: Neiser)

Pater Theo Breitinger begüßt die Festgemeinschaft (Foto: Neiser)

Pater Werner Kuller verkündet das Evangelium (Foto: Mucha)

Pater Werner Kuller verkündet das Evangelium (Foto: Mucha)

Eine nachdenkliche Festpredigt: Pater Heinrich Walter (Foto: Neiser)

Eine nachdenkliche Festpredigt: Pater Heinrich Walter (Foto: Neiser)

Der Generalobere Pater Juan Pablo Catoggio nimmt das Weihegebet und Versprechen entgegen (Foto: Neiser)

Der Generalobere Pater Juan Pablo Catoggio nimmt das Weihegebet und Versprechen entgegen (Foto: Neiser)

„Ein Tag des Dankes und der Freude soll der heutige Tag sein“, so begrüßte Pater Theo Breitinger, auch im Namen von Pater Werner Kuller die Mitfeiernden. Ein Tag des Dankes an Gott, „der uns in seinen Dienst gerufen und von Anfang an in Liebe und Treue geführt und begleitet hat.“ Es sei auch ein Tag des Dankes an die Gottesmutter, „die wir als treue Mutter und Bündnispartnerin erleben durften und auf deren mütterliche Hilfe und Fürsorge wir weiterhin vertrauen.“ Allen Wegbegleitern dankte Breitinger, besonders „für alle Freundschaft und menschliche Nähe, die wir täglich spüren durften“. Nicht zuletzt dankte er auch den Mitbrüdern aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, „mit denen wir als Gemeinschaft auf dem Berg Sion leben und mit denen wir gemeinsam unterwegs sind, um die Aufgaben, die uns als Priester gestellt sind zu erfüllen.“

„Wer bin ich in dieser krisengeschüttelten Kirche heute?“

Als Festprediger hatten die Jubilare Pater Heinrich Walter gewonnen, den ehemaligen Generaloberen der Gemeinschaft, der heute im Team der internationalen Koordination der Bewegung verantwortlich ist und deshalb seinen Wohnort nach Rom verlegt hat. Pater Walter machte zu Beginn seiner Predigt die momentan schwierige Situation des Priesters namhaft, der unter Generalverdacht stehe, dessen geistlich Vaterschaft und die geistliche Begleitung in Misskredit geraten sei, dessen Rolle unklar sei, der in den unzähligen Struktur- und Reformplänen in den Diözesen eher als Spielball denn als Gestalter gesehen werde. In der Diözese Freiburg hätten einige Priester protestiert, als ein Impulspapier mit dem Titel „Wofür sind wir da?“ erschienen sei. Es gehe doch nicht primär darum, wofür sie da seien, also um den Zweck des Priesterseins. Vielmehr gehe es doch um die Frage, „wer bin ich in dieser krisengeschüttelten Kirche heute? Was ist meine innere Identität, ich als Person?“ Diese Frage stelle sich gerade auch anlässlich eines 40jährigen Priesterjubiläums.

Von außen nach innen, statt von innen nach außen

Heute sei es Gewohnheit, so Pater Walter, die Dinge von außen zu betrachten und von dort aus nach innen vorzustoßen. „Wir versuchten neue Pastoralpläne zu machen, Strukturreformen festzulegen und meinen dann, die Probleme seien gelöst.“ Pater Kentenich habe damals, vor dem Konzil, schon gesagt: Prozesse müssten von innen nach außen geschehen. Es könne nicht darum gehen, was der Priester macht, sondern was er ist. Das sei das marianische Geheimnis: „Ich bin die Magd de Herrn, mir geschehe!“ Aus dieser inneren Haltung heraus, habe Maria dann gehandelt.

Geistpflege

Die beiden Jubilare Pater Breitinger und Pater Kuller hätten sich als junge Männer gefragt: wofür lohnt es sich zu leben? Damals hätten sie mit ihrem Priesterkurs Zelte aufgebaut auf Berg Sion, auf dem damals noch kein einziges Haus gestanden hätte. Sie hätten ihr Kursideal gesucht, Feuer gefangen, sich dem Gott der Geschichte hingegeben und sich von ihm und von Pater Kentenich an die Hand genommen gewusst. Dies sei der innerste Vorgang, mit dem jede Berufung beginnen würde. Breitinger und Kuller hätten sich tragen und inspirieren lassen von diesem Ideal und von innen nach außen gelebt. Dass sei in Schönstatt immer ein ganz wichtiges Kriterium: Geistpflege, den Ursprungsgeist wachhalten und nähren. „Vielleicht ist das der heikle Punkt in der Kirche derzeit, dass es an der Geistpflege mangelt!“, stellt der Prediger in den Raum.

Dann verweist er auf das Tagesevangelium: Jesus, der seine besten Jünger mitnimmt auf Berg Tabor, die dort Zeuge werden von seiner Verwandlung und Gottes Zusage: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe!“ Kurz bevor Jesus vom Vater aufgefordert wird, alles in die Waagschale zu werfen, wird ihm dieses Gnadenerlebnis geschenkt. „Wenn er jemals die Frage gehabt hat: Wer bin ich? Jetzt wusste er es. Gottes Sohn, Einbruch von oben, angenommen und geliebt.“ Mit dieser Zusage könne Jesus seinen Lebensauftrag vollenden. Und von da ab wüssten auch die Jünger, dass es einen Vater gibt.

Im Meer der Zuwendung Gottes schwimmen

Dieses Sohn-Sein sei auch für die beiden Jubilare wichtig, so Pater Walter. Als Sohn im Meer der Zuwendung Gottes schwimmen, die Zuneigung und Liebe Gottes spüren dürfen, ihn wahrnehmen, grüßen, in den inneren Dialog mit dem Vater eintreten, dabei wachse ihnen auch langsam die Lösung zu. „Wenn wir von innen nach außen leben“ – so Walter – „ dann leben wir vom Ziel.“ Das Ewige sei dann eben kein billiger Trost, wie oft kritisiert würde, sondern eine Quelle der Kraft und Freude. Kirche würde sich dann von innen her verjüngen, wieder Kraft und Kreativität bekommen, an der es sonst so mangele. Dieser marianische Weg, von innen nach außen sei aber nicht nur für jeden Priester gedacht, alle wären dazu eingeladen.

Pater Walter schließt seine Predigt mit den Worten: „Liebe Mitbrüder, es sind stürmische Zeiten, in denen ihr euer Jubiläum feiert. Ich wünsche euch, dass euer Lebensideal die inspirierende Kraft für euch bleibt, heute Priester zu sein.“

Die Laudatoren Pater Lothar Herter und Pater Michael Hagan mit den Jubilaren Pater Kuller und Pater Breitinger (v.l.n.r.) (Foto: Brehm)

Die Laudatoren Pater Lothar Herter und Pater Michael Hagan mit den Jubilaren Pater Kuller und Pater Breitinger (v.l.n.r.) (Foto: Brehm)

Die Gäste aus Österreich (Foto: Brehm)

Die Gäste aus Österreich (Foto: Brehm)

Von seinen indischen Mitbrüdern erhält Pater Breitinger als Zeichen des Dankes und der Anerkennung einen kostbaren Schaal (Foto: Neiser)

Von seinen indischen Mitbrüdern erhält Pater Breitinger als Zeichen des Dankes und der Anerkennung einen kostbaren Schaal (Foto: Neiser)

Pater Kuller stellt die "Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung" vor (Foto: Brehm)

Pater Kuller stellt die "Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung" vor (Foto: Brehm)

Feier im Vaterhaus auf Berg Sion

Zahlreiche Gäste folgten nach den herzlichen Gratulationen der Einladung zu Sektempfang und Mittagessen im Vaterhaus der Schönstatt-Patres auf Berg Sion.

Du führst

Schönstatt-Patres seien sicher schwieriger zu führen als Marienschwestern, bemerkte Pater Michael Hagen vor schmunzelnden Zuhörern in seiner Laudation über Pater Breitinger. Aber Pater Breitinger mache das gut. Sein Lebensmotto sei sicher: „Du führst!“. Pater Theo würde sich viel Zeit für Gespräche nehmen. Seine Sorgen sei immer: was tut den Mitbrüdern gut? Und was gehört zum Charisma des Mitbruders? Als junge Studenten hätten sie das Buch „Ethos und Ideal“ von Josef Kentenich gelesen. Pater Breitinger würde dieses Gedankengut sehr verkörpern. Warten, Geduld haben, schauen. Ehrfurcht und Liebe verkörpern in der Kunst des Zuhörens, ohne jegliche Manipulation, ohne jeden Druck. Die Patres würden vom Jubilar viel Freiheit und Liebe erleben. Er, Pater Hagan habe Pater Breitinger gefragt, was er sich wünsche. Er habe nach längerem Schweigen geantwortet: Weisheit! Vielleicht könnten alle hier Versammelten beten, dass Pater Theo die Weisheit bekäme.

Ein großes Herz

Pater Lothar Herter erzählte die Geschichte vom narbigen Herzen und bezeichnete Pater Kuller als Mann mit dem großen Herzen. Er gehe auf in Beziehungen, sie würden ihn bewegen, etwas mit ihm machen. Hin und wieder würde es vorkommen, dass er müde sei. Aber kaum wäre er bei den Menschen und würde ihnen zuhören, sei er ganz da, ganz präsent und würde alles vom Gegenüber aufnehmen. Er könne mittragen, still, aber mit Gott zusammen, immer interessiert, wie es dem anderen wirklich geht. Pater Herter wünschte dem Jubilar, dass er noch viele Jahre Menschen aufnehmen dürfe und diese sich gut bei hm aufgehoben wüssten.

Zeit schenken

Pater Paul bedankte sich bei Pater Breitinger im Namen der indischen Provinz und aller dortigen Mitbrüder. Er habe ihn, so Pater Paul, in Indien, im kleinen Priesterseminar als einen ausgesprochen freundlichen und gründlichen Menschen kennen- und schätzen gelernt, „ein Mann, der sich viel Zeit nimmt für die Menschen und der ein sehr väterlicher Mensch ist.“

Guter Erzieher

Elf Österreicher waren unter den Gästen, um mit Pater Kuller, ihrem langjährigen „Familienpater“ zu feiern. Im Namen aller dankte Ehepaar Mucha für seine besonders ruhige und besonnene Art, mit der er eine Fülle von Tätigkeiten angepackt und ausgeführt habe. So zum Beispiel die Ausgründung des österreichischen Schönstatt-Familienbundes und die Einführung der Ehevorbereitung. Ebenso habe er mitgewirkt bei der Errichtung des Landespräsidiums der österreichischen Schönstatt-Bewegung, für dessen Statuten er sich in akribischer Kleinarbeit eingesetzt habe. Die Initiative der Ehevorbereitungskurs bestehe jetzt seit 25 Jahren, in denen 1.100 Paare Ausrichtung für ihre Ehegestaltung gefunden hätten. Was damals klein begonnen habe, sei heute in 7 von 9 Bundesländern in Österreich verbreitet, ein Kurs, der über 6 Abende angeboten werde. Dadurch würde Schönstatt als wichtige Größe in der kirchlichen Ehevorbereitung wahrgenommen. Die österreichischen Familien dankten Pater Kuller für seien Liebe zum Detail, seine intensive Vorbereitung von Kursen, sein gutes „Erzieher sein“ sowie das gute Miteinander im Dienst am Leben und in der Teamarbeit.

Dank und Blick auf die Initiative Menschen ohne Wohnung (MoW) in Koblenz

Pater Kuller bedankte sich auch im Namen von Pater Breitinger für die guten Worte und erklärte kurz, warum sie an Stelle von Geschenken um Spenden für die Koblenzer Initiative „Menschen ohne Wohnung“ gebeten hätten. Im Vorfeld des Jubiläums hätten sie sich – ganz im Sinne von Papst Franziskus, der auffordere, an die Ränder der Gesellschaft zu gehen, nach einem Caritativen Projekt außerhalb der Schönstatt-Bewegung umgesehen. In einem beeindruckenden Gespräch mit dem Leiter der Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung hätten sie Einblick gewonnen in deren Arbeit: Das Stabilisieren, dass die Menschen nicht weiter abrutschen stehe an erster Stelle. Dafür helfe zum Beispiel eine Postadresse, eine Kleiderkammer, ärztliche Betreuung, Schuldnerberatung und nicht an erster Stelle dann eine Wohnung. Im Jahr hat die vom Caritasverband Koblenz e.V. getragene Fachberatungsstelle etwa 10 000 Besucher. 500 Personen seien regelmäßig da. Etwa 150 haben dort eine eigene Postadresse. Die Hauptzielgruppe sei zwischen 30 und 40 Jahre alt. Er wolle, so Pater Kuller, den Festgästen diese Menschen an Herz legen, dann das Projekt und dann die Bitte um eine Spende.

Bei Kaffee und Kuchen klang das Fest aus. Wie reich und unterschiedlich Priesterleben sind, wie viel sie bewirken können, wie hilfreich diese besondere Berufung für unsere Gesellschaft und die Menschen ist, wurde an diesem Tag mehr als deutlich.


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