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25. Oktober 2018 | Deutschland | 

Ein Blitzlicht auf die Parallele Ingolstadt – Schönstatt


Seitenkapelle des Ingolstädter Münsters mit dem Gnadenbild der "Dreimal Wunderbaren Mutter" (Foto: Grimm)

Seitenkapelle des Ingolstädter Münsters mit dem Gnadenbild der "Dreimal Wunderbaren Mutter" (Foto: Grimm)

Sr. M. Elinor Grimm/Hbre. In manchen Schönstattheiligtümern, vor allem im Urheiligtum ist im Lichtrahmen das Wort „Ingolstadt“ zu finden und mancher Besucher der Schönstätter Gnadenkapelle fragt sich vielleicht, was da zu bedeuten hat. Der 400. Todestag des Jesuitenpaters Jakob Rem, der am 12. Oktober begangen wurde, ist Anlass, einen kurzen Blick auf eine sogenannte Parallele Ingolstadt – Schönstatt zu werfen.

Das Gnadenbild von Ingolstadt (Foto: pde-Foto Eichstätt)

Das Gnadenbild von Ingolstadt (Foto: pde-Foto Eichstätt)

Gottesdienst am 12. Oktober beim Gnadenbild in Ingolstadt (Foto: Grimm)

Gottesdienst am 12. Oktober beim Gnadenbild in Ingolstadt (Foto: Grimm)

Pater Josef Kentenich hatte den jungen Schülern im Internat der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt ein halbes Jahr nach der Gründung Schönstatts vom segensreichen Wirken Pater Rem‘s in Ingolstadt unter den damaligen Jugendlichen erzählte. Ähnlich wie die Sodalen um Pater Rem in Ingolstadt wollten sich die Sodalen der Marianischen Kongregation von Schönstatt aus einsetzen für eine religiös, sittliche Erneuerung. Für diese „Parallele“ hatten sie Feuer gefangen und Josef Engling, einer der treibenden Kräfte der Kongregation, riss es geradezu vom Stuhl, wenn es um diese Parallele ging! Eine Folge war die Übernahme des Titels des Ingolstädter Gnadenbildes, wo Maria dreimal als „Wunderbare Mutter“ bezeichnet wurde, für das Gnadenbild im Heiligtum in Schönstatt: „Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt“.

Gedenkgottesdienst im Ingolstädter „Münster zu unserer lieben Frau“

Im Umkreis des 400. Todestages des Dieners Gottes P. Rem (1546 – 1618) gab es in Ingolstadt verschiedene Veranstaltungen. Am eigentlichen Gedenktag, dem 12. Oktober war um 18 Uhr in der Gnadenkapelle im Ingolstädter „Münster zu unserer lieben Frau“ eine Hl. Messe. Münsterpfarrer, Dekan Bernhard Oswald zelebrierte, begleitet von zwei Konzelebranten, darunter Schönstattpriester Blasius Meixner, Eichstätt. Unter den Gottesdienstbesuchern war einige Schönstätter, auch Msgr. Otto Maurer vom Schönstatt-Institut Diözesanpriester. Dekan Oswald wies auf das segensreiche Wirken von Jakob Rem unter den Jugendlichen im damaligen Jesuitenkolleg hin. Auf Pater Rem geht der Titel des Ingolstädter Gnadenbildes zurück (6. 4. 1604): Dreimal Wunderbare Mutter. Die Statue des Dieners Gottes ist daher ganz nahe beim Gnadenbild im Münster angebracht. Auch der Reliquienschrein ist in dieser Seitenkapelle. Zum Schluss des Gottesdienstes wurde um die Seligsprechung Pater Rems gebetet und die Lauretanische Litanei gesungen. Die Anrufung Wunderbare Mutter wurde, wie damals 1604, dreimal wiederholt.

Vortragsabend über Pater Rem im Canisius Konvikt

Tags zuvor war am Wirkungsort von Pater Rem im Canisius Konvikt, im Dr. Eck-Saal ein interessanter Vortrag von Dr. Kerstin Merkel, Honorarprofessorin für Kunstgeschichte an der Kath. Universität Eichstätt. Sie zeigte mit Hilfe einer Bildpräsentation wichtige Stationen seines Lebens, aber auch Weggefährten aus dem Jesuitenorden auf. Es ist ihr gelungen, die so bescheidene Person Jakob Rem den Zuhörern sehr lebendig nahe zu bringen, als auch auf seine Bedeutung für die heutige Zeit aufmerksam zu machen. Das Bild von der Knotenlöserin in Augsburg, das inzwischen vor allem in Argentinien sehr beliebt ist, wird auch mit Jakob Rem in Verbindung gebracht. Die Schönstätter unter den Zuhörern hatten eine Freude an einem Foto vom Weltjugendtag, zu dessen Vorbereitung das Weltjugendtags-Kreuz zusammen mit einem Bild der Gottesmutter wandert, eine Kopie von Salus Populi Romani. Auch hier gibt es eine Verbindung, denn das Gnadenbild in Ingolstadt ist eine der ersten gemalten Kopien des Bildes aus Rom, für die vor Jahrhunderten der damalige Papst die Erlaubnis gab.

Im Lichtrahmen des Gnadenbildes von Schönstatt ist in einigen Schönstatt-Kapellen die Parallele Ingolstadt-Schönstatt aufgegriffen (Foto: Archiv POS)

Im Lichtrahmen des Gnadenbildes von Schönstatt ist in einigen Schönstatt-Kapellen die Parallele Ingolstadt-Schönstatt aufgegriffen (Foto: Archiv POS)

Ein Beitrag zur Tagung "Heilige – Stars der Kirche, verrückte Idealisten oder Vorbilder für uns?" von Radio K1, dem Hörfunk des Bistums Eichstätt.

Am 18. Oktober war ein weiterer Vortragsabend im Canisius Konvikt, veranstaltet vom Diözesanbildungswerk und der Kath. Akademie Bayern. Das Thema: „Heilige, Stars der Kirche oder verrückte Idealisten?“ Der Eichstätter Bischof, Dr. Gregor Maria Hanke sprach über Pater Rem. Er hat 2010 dessen Seligsprechungsprozess neu ins Rollen gebracht. Weitere Kurzreferate gingen über Edith Stein, Romano Guardini und Oscar Romero. Referenten waren Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz, Prof. Dr. Wolfgang Beinert  und Martin Maier SJ, Beauftragter für europ. Angelegenheiten des Jesuitenordens in Brüssel.

Schönstatt-Heiligtum in Kösching

Pater Kentenich freute sich übrigens sehr, dass in der Nähe von Ingolstadt 1968 ein Schönstatt-Heiligtum gebaut wurde. Er schenkte für dieses Heiligtum den Altar und gab ihm den Namen „Paralleleheiligtum“, um die oben genannte Verbindung des Gnadenbildes von Schönstatt mit dem viel älteren Gnadenbild von Ingolstadt zu betonen.


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