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29. März 2010 | Rund ums Urheiligtum | 

Den Kreuzweg mitgehen


mkf. Mit dem Palmsonntag hat die Karwoche begonnen, die Heilige Woche, in der Christen in aller Welt intensiver als sonst den Kreuzweg Christi mitgehen, sein Kreuz mittragen möchten bis hinauf auf den Gipfel des Leides - auch das Kreuz, das er in den Leidenden dieser Welt immer neu trägt. Wie in Jersualem, Rom und an den großen Wallfahrtsstätten der Kirche, wird auch in Schönstatt diese Heilige Woche intensiv begangen: mit einem erweiterten Beichtangebot, mit Abendmahls- und Karfreitagsliturgiefeiern in den großen Kirchen, mit Exerzitien- und Gebetsangeboten. Auf Initiative von Pater Heinrich Walter und Pater Theo Breitinger ist am Karfreitag ein Kreuzweg, in dem alle eingeladen sind, die Opfer der großen Erdbeben der letzten Wochen zu begleiten: der Naturkatastrophen und des sexuellen Missbrauchs.

Die Erdbeben von Haiti und Chile haben die Menschen in diesen Ländern erschüttert. Sie haben nicht nur Menschenleben gekostet, nicht nur Häuser, Brücken, Straßen, Schulen und Kirchen in Trümmer gelegt, sondern ganze Länder traumatisiert und für immer verändert. Es wird lange dauern, bis die tiefgreifende Unsicherheit überwunden und die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes wieder festen Boden unter den Füßen spüren...

Ein anderes Erdbeben nicht weniger katastrophalen Ausmaßes erschüttert seit Wochen Deutschland: Die schmerzhaften Missbrauchsfälle, das Leid der Opfer, die Verfehlungen von Priestern und Ordensleuten sind Tatsachen, denen man nicht ausweichen kann und nicht ausweichen darf. Das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen und die Kultur des Wegschauens sind größer als vielen bisher bekannt und bewusst war. Hinter jedem Einzelfall und dessen Umfeld steht unsägliches menschliches Leid. Der zusätzliche Vertrauensbruch, der mit den Taten aus dem Bereich der Kirche verbunden ist, erschüttert die Kirche und erschüttert alle, die in der Jugendarbeit dafür wirken wollen, dass Kinder und Jugendliche sich geschützt und sicher entfalten können.

Wir leiden mit den Opfern, wir beten für sie und alle Betroffenen, wir wollen etwas tun: Das soll zum Ausdruck kommen in dem Karfreitagskreuzweg, der um 10.00 Uhr in der Pilgerkirche in Schönstatt beginnt. Er folgt den Stationen, die auf dem Pilgergelände gestaltet sind.

Herzliche Einladung an alle.

 

Information

  • Auf der am Dienstag geschalteten bundesweiten Telefon-Hotline der katholischen Kirche für Opfer sexuellen Missbrauchs sind schon am ersten Tag 162 Gespräche geführt worden.Telefon: 0800 120 1000 - Der Anruf bleibt kostenfrei.
  • Auf dem Webportal der deutschen Bistümer finden sich Leitlinien, Informationen, Telefonnummern und Verweise auf Beratungseinrichtungen: http://www.hilfe-missbrauch.de/
  • Am Karfreitag soll eine besondere Fürbitte für die Missbrauchsopfer in die Liturgie eingefügt werden. Dazu lädt der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, ein. „Angesichts der aktuellen Situation der Problematik des sexuellen Missbrauchs im Raum der Kirche habe ich diesen Vorschlag unterbreitet", so Bischof Ackermann. In der Karfreitagsliturgie gibt es traditionell die zehn großen Fürbitten. In diese Fürbitten soll in diesem Jahr eine Bitte „für die Kinder und Jugendlichen" eingefügt werden, „denen inmitten des Volkes Gottes, in der Gemeinschaft der Kirche, großes Unrecht angetan wurde, die missbraucht und an Leib und Seele verletzt wurden", heißt es in dem Gebetstext. „Die Kartage sind eine Aufforderung zu Reue und Gebet", betonte Bischof Ackermann. Text der Karfreitagsfürbitte

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