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18. Oktober 2018 | Rund ums Urheiligtum | 

Schönstatt-Tag – im Zeichen der „Apostelzeit“


Erneuerung des Liebesbündnisses: Das Licht weitergeben (Foto: Brehm)

Erneuerung des Liebesbündnisses: Das Licht weitergeben (Foto: Brehm)

Cbre, Hbre. Man hört spanische, portugiesische, französische, polnische, englische, schwäbische, fränkische und hochdeutsche Gesprächsfetzen. Gut 800 Personen sind am 18. Oktober 2018 zur Feier des Schönstatt-Tages in der Pilgerkirche in Schönstatt, Vallendar, versammelt. Gefeiert wird der Gründungstag der Bewegung, der am 18. Oktober 1914 mit dem ersten Liebesbündnis in der heutigen Schönstätter Gnadenkapelle stattgefunden hat.

Pater Lothar Herter, Leiter der Schönstatt-Wallfahrt (Foto: Brehm)

Pater Lothar Herter, Leiter der Schönstatt-Wallfahrt (Foto: Brehm)

Ein Plakat macht das neue Pfingstfenster der Gründerkapelle in der Pilgerkirche präsent (Foto: Brehm)

Ein Plakat macht das neue Pfingstfenster der Gründerkapelle in der Pilgerkirche präsent (Foto: Brehm)

„Apostelzeit - Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen!“

Der Gottesdienst, den viele Schönstatt-Patres und –Priester mitfeiern, wird von einer kleinen internationalen Musikgruppe (Querflöte, Gitarre und Orgel) musikalisch gestaltet. Pater Lothar Herter, Leiter der Schönstatt-Wallfahrt, deutet die Lesung, die das Pfingsterlebnis der Apostel schildert und das Evangelium, die Worte Jesu unter dem Kreuz an seine Mutter und seinen Jünger Johannes: „Siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter!“.

„Apostelzeit - Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen!“, diesem pfingstlich motivierten Jahresmotto für das Jahr 2019, das in der Lesung angesprochen sei, stehe man angesichts der Krisen der vergangenen Wochen eher schwerfällig gegenüber. Der Wind blase einem derzeit nicht in den Rücken, sondern ins Gesicht. Deshalb, so Herter, passe für ihn das Evangelium, wo Jesus unter seinem Kreuz Gemeinschaft stifte besser wie das brausende Pfingsterlebnis der Lesung.

Anfang von etwas Neuem

Apostelzeit beginne im ganz Kleinen, ist Pater Herter überzeugt, im ganz kleinen Mit- und Füreinander. Unterm Kreuz, dem vermeintlichen Endpunkt von Jesu Leben und Botschaft, habe Jesus einen Anfang gesetzt. Seinen Geist und sein Leben gibt er denen, die unterm Kreuz stehen und Gemeinschaft sind. Also kein Endpunkt, sondern Anfang von etwas Neuem.

Pater Kentenich habe immer gesagt: „Die einzige Bibel, die der heutige Mensch noch liest, ist der Mensch“. Die Institution Kirche habe das Vertrauen verloren, so Herter, der einzelne Mensch, der einzelne Christ aber nicht. Apostelzeit heiße „Jesus finden und bezeugen, wo und wie wir ihn in unserem Leben erfahren. Die Menschen schauen, ob unser Glaube im Leben sitzt oder im Kopf. Sie werden schauen, wie ist unsere Gemeinschaft. Wenn ihr von Liebe sprecht, wie geht ihr miteinander um? … Sie fragen: woraus lebst du?“ Für ihn heiße Apostel sein derzeit: „Unterm Kreuz stehen und sich gesegnet wissen. Miteinander versuchen, jeden Tag ein Ja zu sagen zum Leben und den Menschen, denen wir begegnen.“

Schönstatt-Meile: Informationen über Gertraud von Bullion (Foto: Brehm)

Schönstatt-Meile: Informationen über Gertraud von Bullion (Foto: Brehm)

Schönstatt-Meile: Infostand des Patris Verlages (Foto: Brehm)

Schönstatt-Meile: Infostand des Patris Verlages (Foto: Brehm)

Zur Gabenbereitung wurden mit Brot und Wein eine brennende Kerze zum Altar gebracht, ebenso wie die Festschrift zum 50. Todestag Pater Kentenichs in verschiedenen Sprachen, ein Banner der Jahreslosung 2018 für die großen und kleinen Zeichen der Neuaufbrüche des Jahres sowie ein Bild Josef Englings als Dank für seine Sendung und die Erlebnisse zu den 100 Jahr Feierlichkeiten seines Todestages. Dabei wurde auch der Dank an die französische Schönstattfamilie für ihr Engagement und ihren Einsatz für die Feiern in Cambrai zum Ausdruck gebracht.

Alternativ-Programm

In der Mittagspause fand ein reichhaltiges Alternativprogramm statt. Die Pilger konnten zwischen Rosenkranzgebet für die Menschen in unserem Land, einem Film über Pater Kentenich, einem Vortrag über das Liebesbündnis und einem Stationenweg zu Josef Englings Apostelsein auswählen.

Internationale Feierstunde

„Sein Heimgang ist kein Ende, sondern ein Anfang im Heiligen Geist.“ Dieses Wort Pater Menningens, eines Weggefährten Pater Kentenichs, das dieser nach Kentenichs Tod vor 50 Jahren sprach, durchzog die internationale Feierstunde zur Liebesbündniserneuerung am Nachmittag.

Über Videoeinspielungen wurden die Feiern zum 50. Todestag des Schönstatt-Gründers die überall auf der Welt stattfanden präsent gemacht. Die Feier lud ein, am Charisma des Gründers teilzuhaben und mit ihm mitzugehen. Zum Beispiel in seiner Liebe zu Maria, der Mutter, Erzieherin und Lebensmeisterin seines Lebens. Oder auch in seiner Liebe zur Kirche, die er bis weit über die Schmerzgrenze hinweg geliebt hat. Pater Kentenich habe – so hieß es in den Texten - von einer demütigen Kirche geträumt, die nicht nach äußerer Macht strebe, die ein offenes Haus für alle anbiete, vor allem den vielen verwundeten Menschen von heute, die nach Heilung suchen. Teilhaben an seinem Charisma heiße auch mit Maria das Liebesbündnis schließen, „damit der Heilige Geist wirken kann, denn der wirkt ja dort, wo Maria ist.“

Prozession zum Urheiligtum

Mit Länderfahnen und Krügen geht der Prozessionsweg zum Urheiligtum, in den Händen brennende Kerzen. Auf halbem Weg werden die Kerzen gelöscht, wegen der eigenen Fehler und denen des Klerus – eine beeindruckende Geste. „Heiliger Geist, du Kraft der Kirche, gib du uns neues Leben!“ ist die Bitte, die alle aussprechen.

Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Jugendliche helfen beim Entzünden des Bündnisfeuers und beim Verbrennen der Krugzettel (Foto: Brehm)

Jugendliche helfen beim Entzünden des Bündnisfeuers und beim Verbrennen der Krugzettel (Foto: Brehm)

Erneuerung des Liebesbündnis am Urheiligtum

Am Urheiligtum angekommen, wird aufgegriffen, was das Liebesbündnis schenken will: „Kraft, Begleitung und Mut, um Lebenssituationen anzupacken, schwierige Entscheidungen zu klären, kraftvolle Entscheidungen zu treffen, den wertschätzenden Blick auf den Nächsten nicht zu verlieren, nicht den Schwarzmalern und Pessimisten zuzuhören, sondern in Dankbarkeit die lichtvollen Zeichen im Leben zu sehen.“ Die Mitfeiernden sind aufgerufen, zu überlegen, für welche Menschen sie das Bündnis schließen möchten. Dass dieses Bündnis mit Gott und der Gottesmutter aber auch ganz entscheidend untereinander verbindet, wird dadurch ausgedrückt, dass sich alle die Hände reichen und dann gemeinsam das Liebesbündnisgebet gesprochen wird. Es tut gut, nicht alleine zu stehen, sondern zu wissen, Maria geht alle Wege mit und sie führt auf schnellstem Weg in die Liebe zum Vatergott.

Aussendung

Das Feuer wird entzündet, die Krugzettel werden verbrannt und Jugendliche aus Argentinien teilen vom Bündnisfeuer das Licht an die Menschen aus. Ausgesandt werden heißt, wach sein für den Ruf Gottes, aufmerksam sein für die Veränderungen im Umfeld, den Mund auftun, um Schwächere zu verteidigen, ein Mehr an Liebe und Geduld leben, eben: „aus dem Charisma des Gründers die Wege suchen und gehen, die Gesellschaft und Kirche in turbulenter Zeit brauchen.“


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