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19. April 2018 | Kirche | 

Veröffentlichung der deutschen Übersetzung des Dokuments der Jugend-Vorsynode


Zum Abschluss der Jugend-Vorsynode übergaben Jugendliche das Ergebnisdokument an den Heiligen Vater. Papst Franziskus dankte allen Jugendlichen für ihre Teilnahme, auch den virtuellen Teilnehmern. Die deutsche Übersetzung des Dokumentes liegt jetzt vor (Foto: twitter.com/synod2018)

Zum Abschluss der Jugend-Vorsynode übergaben Jugendliche das Ergebnisdokument an den Heiligen Vater. Papst Franziskus dankte allen Jugendlichen für ihre Teilnahme, auch den virtuellen Teilnehmern. Die deutsche Übersetzung des Dokumentes liegt jetzt vor (Foto: twitter.com/synod2018)

Magdalena Hartmann. Einen Monat nach der Vorsynode, welche vom 19. bis 24. März 2018 in Rom stattfand, gibt es endlich das Ergebnisdokument in deutscher Sprache. Nun muss man sich, bei der Auseinandersetzung mit den Diskussionsergebnissen, nicht mehr durch die englische Fassung kämpfen.

Magdalena Hartmann Mitglied der Schönstattbewegung Mächen/Junge Frauen (SchönstattMJF) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, war eine der Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: privat)

Magdalena Hartmann Mitglied der Schönstattbewegung Mächen/Junge Frauen (SchönstattMJF) in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, war eine der Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: privat)

Weltweit Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lebenswelten Jugendlicher

Doch wie kam dieses Dokument überhaupt zustande? Auf Einladung des Papstes, sollten junge Menschen schon im Vorhinein einen Teil beitragen zur im Herbst 2018 stattfindenden XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, die unter dem Leitwort „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“ stehen wird. Deshalb wurde zu einer sogenannten Vorsynode eingeladen – hauptsächlich Menschen mit katholischem Hintergrund, aber auch Atheisten und Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionen waren dabei.

Bei dieser Vorsynode wurde zunächst anhand eines Leitfadens in Sprachgruppen diskutiert und ausgetauscht, um die verschiedenen Kulturen und Lebenswelten nachvollziehen zu können. Die unterschiedlichen Herausforderungen, denen junge Menschen auf der ganzen Welt ausgesetzt sind, sind gravierend. Während in Deutschland junge Menschen mit Leistungsdruck und Gesellschaftserwartungen zu kämpfen haben, bangen anderenorts junge Christen um ihr Leben und wissen nicht, ob sie beim Verlassen des Hauses wieder heimkehren werden. Vielleicht ist es ein drastisches Beispiel, aber es zeigt auch, wie vielseitig die Lösungsansätze für all die Schwierigkeiten sein müssten.

Nicht nur die Unterschiede wurden deutlich, auch Gemeinsamkeiten konnten festgestellt werden. Eine „Welt“, die die junge Generation verbindet, ist die Welt der „Soziale Medien“. Obwohl teilweise das Nötigste, wie Essen und Trinken zum Überleben knapp ist, besteht meistens ein Zugang zu Internet und anderen Medien.

Hoher Anspruch an die Kirche

Einen Punkt, der im Blick auf die Kirche alle zusammenbrachte, war der Wunsch nach einer authentischen Kirche, die sich selbst auch Fehler eingestehen kann. Eine Kirche, die das, was gepredigt wird, auch lebt. Ein ganz schön hoher Anspruch. Doch wenn es gelingt, dass die Kirche nicht nur als Institution abseits vom Alltag besteht sondern auch dort ist, wo sich das Leben junger Menschen abspielt, kann aus dem hohen Anspruch vielleicht ein Stück Realität werden.

Ein weiterer Vertreter mit Schönstatt-Hintergrund war Lucas Galhardo aus Brasilien, Schönstatt-Mannesjugend, der von der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz CELAM entsandt wurde (Foto: privat)

Ein weiterer Vertreter mit Schönstatt-Hintergrund war Lucas Galhardo aus Brasilien, Schönstatt-Mannesjugend, der von der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz CELAM entsandt wurde (Foto: privat)

Chance für die Kirche: junge Menschen auf ihrem Berufs. und Berufungsweg begleiten

Was alle jungen Menschen vermutlich auch nicht von anderen Generationen unterscheidet ist, dass sie Entscheidungen treffen müssen. Gerade nach dem Schulabschluss oder auch nach der Ausbildung oder dem Studium aber auch im Blick auf Werte und Lebensplanung stehen viele Sprünge an. „Berufung“ als Begriff ist für viele nicht mehr verständlich, trifft das Ganze aber vermutlich gut auf den Punkt. Denn junge Menschen sind auf der Suche nach Unterstützung in diesen Phasen. Freiwilligen Jahre im Ausland oder auch ganz konkret Jugendarbeit, wie sie in Schönstatt besteht, können dabei eine große Hilfe sein.

Das ist auch ein Vorschlag, der im Dokument laut wird: Die Kirche könnte sich genau das zur Chance machen, um junge Menschen zu begleiten und im christlichen Lebensstil eine Möglichkeit aufzuzeigen. Wenn es gelingt beispielsweise den Schatz, der in unseren Sakramenten liegt neu verständlich und begreifbar zu machen, kann die Entschiedenheit für christliche Werte im Alltag ganz konkrete Formen annehmen und bereichern.

Jugendliche brauchten „kein Blatt vor den Mund zu nehmen“

In den Gesprächen drehte es sich auch um die Evangelisierung und die Klärung der Rolle von Laien, insbesondere Frauen, innerhalb der Kirche. Auch viele weitere Themen, wie die Bedeutung von lebendigen Zeugnissen oder Akzeptanz von Andersgläubigen fanden in den Gesprächen Platz. Das Dokument selbst schneidet die meisten Themen an, geht aber aufgrund der Breite der Realitäten nicht zu sehr ins Detail.

Papst Franziskus hatte dazu aufgerufen, „kein Blatt vor den Mund zu nehmen“ und etwas zu riskieren. Diesem Ruf sind die jungen Erwachsenen gefolgt und hoffen, durch das Vorsynoden-Dokument etwas zur Jugendsynode beitragen zu können.

„Unsere Kirche hat Zukunft“

Aus meiner Sicht als Teilnehmerin der Vorsynode war das Format der Vorsynode ein erster Schritt, der weiterverfolgt werden sollte. Allein die Zahl der Jugendlichen, die sich per facebook zur Vorsynode eingeschaltet und mitdiskutiert haben, war immens. Unsere Kirche wird teilweise als alt und verstaubt bezeichnet, aber ich bin zuversichtlich, dass unsere Kirche Zukunft hat. Dazu gehört auf alle Fälle auch das Akzeptieren von und das Arrangieren mit anderen Kulturen und Religionen. Aber auch ein Zuhören und Respektieren von anderen Meinungen. Und dazu lud Papst Franziskus bei der Vorsynode ein. Es konnte ein wertschätzender Dialog stattfinden, der hoffentlich an vielen weiteren Orten fortgeführt werden kann und da und dort Früchte tragen wird.

DOWNLOAD

Das Abschlussdokument des Vorbereitungstreffens der Bischofssynode in deutscher Sprache


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