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14. März 2010 | 2014 | 

Die Botschaft Schönstatts an die Kirche sind die Schönstätter


La respuesta somos nosotrosFrancisco Grondona, Diego Asili, mkf. Was ist der Beitrag Schönstatts für die Kirche im Rahmen von 2014? „Wir selbst als erneuerte Bewegung", so die Antwort von Pater José María García. Ein Jahr nach der Konferenz 2014 sprachen Diego Asili und Francisco Grondona in einem Experteninterview über die Bedeutung der Feier von 100 Jahren Liebesbündnis, die internationale Vorbereitung auf 2014 und den Beitrag Schönstatts für Kirche und Gesellschaft. Im dritten Teil dieses Interviews  (erster Teil - zweiter Teil) geht es nun um die Botschaft an die Kirche und die Erneuerung des Liebesbündnisses am 18. Oktober 2014 als Ausdruck der Erneuerung Schönstatts. Das komplette Interview zum Nachhören (spanisch).

D: Der Weg hinein in die Orts- und die Weltkirche ... Wie kann und soll unser Jubiläum 2014 für die Kirche wichtig werden?

Entrevista con el P. José María García Wir sind Kirche. Darum brauchen wir nicht in die Kirche hineingehen, denn wir sind ja schon in der Kirche. Wenn wir nicht in der Kirche wären, würden wir uns nicht verstehen. Wir sind keine Gruppe außerhalb der Kirche.

Was wir wollen: ein Beitrag sein und einen Beitrag leisten für die Erneuerung der Kirche. Wenn wir eine Erneuerungsbewegung sind, dann besteht unser Beitrag für die Kirche darin, dass wir eine erneuerte Bewegung sind. Unser Beitrag für die Kirche sind wir selbst. Darum habe ich gestern einer Gruppe Jugendlicher, mit denen ich mich getroffen habe, gesagt: „Das Produkt, das Schönstatt der Kirche anbieten kann, sind an erster Stelle seine eigenen Mitglieder." Sie sind es, die glaubwürdig verkörpern und präsent machen, was wir verkünden. Die Botschaft der Kirche an die Welt sind die Christen, nicht irgendwelche Papiere oder Texte. Das macht sie glaubwürdig. Selbstverständlich muss es eine Reflexion, eine Konzeptualisierung dieser Botschaft geben, aber was die Gesellschaft bewegt sind Träger dieser Botschaft, die sie verkörpern. Was also ist unsere Botschaft an die Kirche, in der Kirche, deren Teil wir sind? Es ist eben genau eine im Geist erneuerte Bewegung, eine Bewegung der Erneuerung im Geist Gottes. Die Gottesmutter erzieht Männer und Frauen, die offen sind für den Willen Gottes in ihrer Zeit, und das ist ungeheuer erneuernd... und Männer und Frauen mit der Berufung zum Dienst, das heißt, dort und gerade dort, wo die Kirche institutionell eine erneuernde Kraft möchte oder erfordert, dort müssen die Schönstätter sein. Als Antwort nicht auf eine strategische Vision oder eine Machtvision, sonder eine Dienstvision, und das ist das marianischste, was es gibt. Die Rolle Schönstatts in der Kirche ist die Rolle der Gottesmutter bei ihrem Besuch bei Elisabeth: Sie eilt zum Dienst an ihrer Base Elisabeth, weil und als diese sie braucht - und sie bringt das, was sie hat. Sie singt das Magnifikat, im Grunde als Bestätigung dessen, was Gott in ihr gewirkt hat, und dieser Haltung übersetzt sich in Tun im selbstlosen Dienst. So und nur so leisten wir unseren Beitrag zur Erneuerung der Kirche.

Es wäre ausgesprochen arrogant zu sagen, dass wir die Kirche erneuern. Wer die Kirche erneuert, ist der Heilige Geist. Wir sind, wenn wir uns öffnen, Werkzeuge des Heiligen Geistes. Nur weil wir großartig formulierte Ideen und Konzepte haben, erneuern wir gar nichts.

Erneuerung wird in der Kraft des Geistes, und das Charisma Pater Kentenichs, seineSendung, das Geschenk, das er zweifellos vom Heiligen Geist empfangen hat, wird in dem Maße wirksam werden, als Schönstatt es lebt und es so vermittelt, dass es Werkzeug ist wie Maria, im Dienst dieser Kirche, die eine universelle Sendung hat und ohne die wir keinerlei Sinn haben.

Die knappste Formulierung des Charismas Schönstatts ist das „Dilexit Ecclesiam" Pater Kentenichs; wenn wir das Charisma der Kirche, das Charisma jedes Christen formulieren, indem wir sagen, dass das Wort in Jesus Fleisch geworden ist und uns am Kreuz erlöst hat, dann ist das die grundlegende Fassung unseres Charismas als Christen. In Schönstatt ist unser Charisma, oder das, was unserem Bündnis Gnade gibt, das „Dilexit Ecclesiam", dieses „Er liebte die Kirche"; die Gottesmutter hat uns dieses Bündnis geschenkt aus ihrer Liebe zu dieser Kirche mit dieser ihrer Sendung.

F: Heißt also, das muss ein Aufwecken der ganzen Familie sein, dass 2014 nicht nur eine Feier wird, sondern ein Jubiläum, wobei jeder einzelne Jubiläum feiert und sich bewusst wird, was es ist, und das auf Zukunft hin, auf etwas Konkretes, das Sinn gibt...


D: Eine innere Erneuerung, Erneuerung der Gliederungen, um etwas Bedeutsames, Eigenes zu tun; da wäre es wichtig, jetzt anzufangen, und nicht bis zur letzten Minute zu warten...

P. José María García: Da es ein Lebensprozess ist, ist er langsam, muss er langsam sein, und wie Pater Kentenich sagt, organisch von innen nach außen. Daran glauben wir. Wir werden alles nur Mögliche tun, dass das Jubiläum von innen nach außen wachsend Gestalt annimmt. Aber es ist Erneuerung des Liebesbündnisses, Erneuerung im Geist. Die Erneuerung des Liebesbündnisses passiert ja nicht von selbst, ist kein Automatismus.

D: Nein, wirklich erneuern, die Flamme neu entzünden...

P. José María García: Genau. Eine Erneuerung auf ein Jubiläum hin heißt, die Sachen der Familie in Ordnung bringen, sich bewusst werden, was das Wesentliche ist, was überflüssig ist, wo Unordnung ist... Das ist es, was ein Jubiläum ausmacht. Man kommt nicht in Alltagskleidern zu einem Jubiläum, man zieht das Schönste an, was man hat, aber die eigenen Kleider; man verkleidet sich nicht für ein Jubiläum!

F: Für mich ist die Herausforderung, dass dieses Jubiläum dann ja nicht nur 2014 ist, weil man diese Erneuerung doch immer braucht.

P. José María García: Es geht darum, dass es Momente der Gnade sind. In der Führung Gottes gibt es Momente größerer Lebensdichte. Das sind Momente, in denen das Leben sich verdichtet, sich bündelt und wo man sich seiner selbst vergewissert, aber weder, um sich von dem zu überzeugen, von dem schon überzeugt ist, noch um zu bestätigen, was alle schon wissen, sondern sich zu erneuern und das hineinstellen in die neuen Situationen, in die es hineinwirken soll; das ist das große Geschenk von 2014. Was mir nicht gefallen würde, wäre, wenn wir von der Kommission aus von der Organisation her an die Vorbereitung heraungehen würden. Die ist natürlich eine immense Herausforderung, weil uns eigentlich die Mittel fehlen für die Feier, wie wir sie uns vorstellen. Da braucht es Realismus und den klaren Blick auf die Mittel, die tatsächlich da sind, aber das ist weder das Wichtigste noch das Entscheidende. Wichtig und entscheidend ist und bleibt dieses erneuerte Leben, das die Gottesmutter uns schenken will, und darum ist das Jubiläum ein großer Moment, der zunächst aus einer religiösen Sicht gesehen werden muss, so wie wir es in der Konferenz 2014 getan und uns gefragt haben: Was ist das, was Gott will? Und danach eine sehr ehrliche Sicht aus menschlicher Perspektive im Sinne von: Wo stehen wir? In diesem Dialog zwischen Gnade und Natur - dem Nichts ohne dich, nichts ohne uns - wird Jubiläumsfreude, wird auch Jubiläumsfeier. Das ist eine innere Dynamik. Jetzt gilt es, das konkrete Projekt zu definieren: Wie machen wir es? Wo verbinden wir uns? Das steht noch an, und darüber werden wir bei einer Tagung im Mai mit einigen Pastoralfachleuten aus der Bewegung sprechen. Aber das Entscheidende, ohne das dies alles keinen Sinn macht, ist das wirkliche Leben der Familie und das Bewusstsein, uns im Liebesbündnis zu erneuern für die neueste Zeit.

F: Eine allerletzte Frage: Wie kriegen wir denn nun die Familien bewegt, die sich noch nicht bewegen???

P. José María García: Es wird immer Gruppen geben, die früher und mehr Träger sind als andere. Nicht, weil sie mächtiger sind in dem Sinne, dass sie über mehr Mittel verfügen, oder weil sie größeren Einfluss hätten oder strukturell dazu „berufen" wären. Nein, hier geht es um das stärkere Leben, das sich durchsetzen wird. Wenn wir glauben, dass dieses Leben von Gott kommt, dann braucht man das nicht als Bedrohung empfinden gegenüber anderen, sondern dass sich Leben am Leben entzündet. Dieses Leben kann beispielsweise von der Mädchenjugend kommen (Protest der Interviewer!), also von großen Lebensströmungen, die in der Mädchenjugend verkörpert sind, die sich darin selbst erneuert, und dies kann die Mannesjugend wecken und dazu bringen, statt viel zu reden mehr zu tun - beispielsweise! Das Leben kann aus dieser oder jener Ecke kommen, und es gilt, das nicht als Bedrohung zu sehen, sondern als Geschenk, das etwas Eigenes in uns weckt und schafft oder manchmal auch zu etwas Eigenen hin trägt. Darin ist auch ein Dienst am Leben begriffen, der sehr viel Demut erfordert. Man muss sehen, spüren, wo das Leben am stärksten ist und diesem Leben Raum geben, ohne die schwächeren, anfanghaften, weniger entwickelten Räume beiseite zu lassen, denn aus Bethlehem, der kleinsten Stadt, ist der Heiland gekommen...


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