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18. April 2018 | Kommentar der Woche | 

Ignazio Sanna: Maria – „Mutter der Kirche“


(Foto: Saint-Pierre-de-Montrouge in Paris – wikimedia commons)

Kommentar der Woche: Maria – „Mutter der Kirche“

Erzbischof Dr. Ignazio Sanna, Oristano · Sardinien (Foto: basis-online.net)Erzbischof Dr. Ignazio Sanna, Oristano · Sardinien (Foto: basis-online.net)

18.04.2018

Ignazio Sanna

Maria – „Mutter der Kirche“

Eine liturgische Feier für Maria als „Mutter der Kirche“ gibt es bereits seit 1975. Einige Länder, Bistümer und Ordensgemeinschaften begehen den Gedenktag schon länger. Nun soll er für die gesamte katholische Kirche gelten. Das Dekret vom 11. Februar 2018, erstellt von der Kongregation für den Gottesdienst, schreibt: „Nachdem Papst Franziskus sorgfältig erwogen hatte, wie sehr die Förderung dieser Verehrung dem Verständnis für die der Mutterschaft der Kirche bei Hirten, Ordensleuten und Gläubigen und der unverfälschten Marienfrömmigkeit noch mehr nutzen kann, entschied er, dass der Gedenktag der seligen Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, in den Römischen Kalender am Montag nach Pfingsten einzutragen und jedes Jahr zu feiern ist.“   

Die Entscheidung von Franziskus schließt eine vor 54 Jahren begonnene Entwicklung ab. Am 21. November erklärte der selige Papst Paul VI in der Schlussrede der dritten Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils vor mehr als zwei Tausend Bischöfen: „Zu Ehre der Jungfrau und zu unserem Trost erklären wir die heilige Maria zur Mutter der Kirche.”

Eigentlich hatte Johannes XXIII. bereits in den Jahren 1959 und 1960 der Jungfrau Maria den Titel verliehen. Paul VI. sah am Ende der dritten Session des Konzils die Zeit für eine offizielle Erklärung gekommen. In den vorangehenden Sitzungen des Konzils hatte man diskutiert, ob man einen eigenständigen Text über die Gottesmutter erlassen oder ein mariologisches Kapitel im Text über die Kirche „De Ecclesia” einfügen solle. Die zweite Option, von den deutschen und österreichischen Bischöfe vertreten, war vorherrschend – gemäß der theologischen Ansicht von Karl Rahner, der die ökumenische Sensibilität der „Getrennten Brüder”, die als Beobachter eingeladen waren, berücksichtigen wollte. Der Papst hatte nach Befragen der Lehrkommission den Titel „Mutter der Kirche“ als theologisch vertretbar zugelassen. Die Mehrheit der Konzilsväter war, nachdem verschiedene Interventionen und Petitionen eingebracht worden waren, für die Proklamation des Titels.

„In zweitausend Jahren Geschichte“, erläuterte der Präfekt der Gottesdienstkongregation in Rom, Kardinal Sarah, „hatte die Empfindung des christlichen Volkes in verschiedener Weise die kindliche Verbindung erfasst, die die Jünger Christi mit der heiligsten Mutter eng vereint”. „Der Wunsch ist es“, schreibt der Kardinal weiter, „dass diese Feier, die nunmehr auf die ganze Kirche ausgedehnt ist, alle Jünger Christi daran erinnern möge, dass wir wachsen und von der Liebe Gottes erfüllt werden.“

Erzbischof Dr. Ignazio Sanna,
Oristano /Sardinien

Quelle: www.basis-online.net
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung

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