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3. März 2018 | Delegiertentagung | 

Schönstatt eine Zukunft geben. Der Zukunft Schönstatt geben


Die Luftballonaktion am Ende des Morgenlobes macht den Delegierten sichtlich Spass (Foto: Brehm)

Die Luftballonaktion am Ende des Morgenlobes macht den Delegierten sichtlich Spass (Foto: Brehm)

Hbre. Der zweite Tag der Delegiertentagung 2018 steht unter dem Stichwort „Erarbeiten“. Er beginnt mit einem Morgenlob, an dessen Ende die Delegierten mit Hilfe einer spaßigen Luftballonaktion den Namen eines anderen Teilnehmers ziehen, für den sie im Laufe des Tages besonders beten sollten. Mit dem sich anschließenden Referat von Schwester Dr. M. Nurit Stosiek, Standesleiterin der Schönstätter Akademikerinnen-Gemeinschaft, gibt die Referentin den Delegierten unter dem Thema „Schönstatt eine Zukunft geben. Der Zukunft Schönstatt geben“, einige Denkanstöße zum Thema Neugründung.

Schwester Dr. M. Nurit Stosiek, Standesleiterin der Schönstätter Akademikerinnen-Gemeinschaft (Foto: Brehm)

Schwester Dr. M. Nurit Stosiek, Standesleiterin der Schönstätter Akademikerinnen-Gemeinschaft (Foto: Brehm)

Ein Blick ins Plenum der Veranstaltung (Foto: Brehm)

Ein Blick ins Plenum der Veranstaltung (Foto: Brehm)

Neugründung braucht Leidenschaft

Neugründung brauche Leidenschaft, die Bereitschaft, die berühmten „Autobahnen“ im Gehirn zu verlassen und Neues zu experimentieren. Deshalb lädt die Referentin die Anwesenden zum Einstieg zu einem „Motivationsfilm“ im eigenen Innern ein: „Für einen kurzen Moment all das in mir wach werden lassen, was mich bei der Erstbegegnung mit Schönstatt begeistert hat.“

Woher kommt das Neue?

Die Frage, woher das Neue denn kommen solle, beantwortet Stosiek mit drei Zeugnissen von Begegnungen mit Pater Kentenich: Ein Briefwechsel von Günter Boll mit dem Gründer, in dem dieser dem jungen Theologen deutlich machte: Ohne die geistige Auseinandersetzung mit den großen Zeitströmungen kann Schönstatt seine Sendung nicht erfüllen. Dann, in den letzten Lebensjahren Pater Kentenichs, die Erfahrung der jungen Generation, wie der Gründer sie in ihrer Suche nach einem zeitgemäßen Schönstatt für die großen Zielsetzungen entzündete – Ziele, die er seit Jahrzehnten hatte, für die aber jetzt die Zeit gekommen war. Und schließlich eine Erfahrung aus dem letzten Lebensjahr Pater Kentenichs: Eine Studentin von damals erzählte, wie sie die Vision Pater Kentenichs von der „heilsgeschichtlichen Sendung des Abendlandes“ für Schönstatt entzündete: „Das war für mich wirklich der Punkt, da war so eine geistige Weite, das war so interessant, das war so spannend, vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Marxismus - das war ja unsere Spannung in den Fakultäten. Da ist jemand, der hat ein Konzept, wie die Gesellschaft der Zukunft aussehen kann. Und der ist für seine Sendung vierzehn Jahre in die Verbannung gegangen. Das hat mich sehr überzeugt und das fand ich wirklich beeindruckend.“ In der Begegnung mit Pater Kentenich wurde Neuheit erlebt, weil er Schönstatt ständig mit Zeitströmungen verband und daraus die Impulse des Heiligen Geistes aufgriff, machte die Schönstätter Marienschwester deutlich. Das sei auch heute nötig.

Neugründung Schönstatts, so die Referentin, müsse auf das Wirken des Heiligen Geistes achten, denn er ist es, der die „Urheberrechte“ in Schönstatt hat und durch Schönstatt hineinwirken will in die Kultur der Zukunft.

Schönstatt - ein Zukunftslabor

Dementsprechend beschreibt sie Schönstatt als ein Zukunftslabor. In Schönstatt habe Pater Kentenich viele Fragen, deren Dringlichkeit erst jetzt ans Licht treten, vorausexperimentiert und auf kleinem Raum Lösungen entwickelt. Zur Veranschaulichung nennt Stosiek Gründerworte, die heute wie eine Antwort auf die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft sind. Auf dem Hintergrund einer „Snapchat“-Biographie, die aus einer wahllosen Fülle unverarbeiteter Eindrücke besteht, klingt zum Beispiel das Wort Kentenichs ganz neu: „Eindruck auf Eindruck. Da ist der Mensch nachher bloß selber ein Stück Film. Ich nehme auf die Leinwand meines Herzens allerlei Bilder auf, aber keines wird verarbeitet“. Viele Forschungsbeiträge gäbe es im „Zukunftslabor“ des Schönstatt-Gründers noch zu heben und kreativ weiterzuentwickeln, doch das sei nur miteinander zu schaffen.

Neugründung im Miteinander

Damit sei das entscheidende Wort für den ersten Schritt „Neugründung im Miteinander“. Hier skizziert die Referentin die großen Dimensionen, die Pater Kentenich der Schönstattbewegung gegeben hat. Neben den Kerngemeinschaften Schönstatts habe die „Apostolische Liga“ eine weite, nach allen Richtungen offene Organisationsform, um möglichst viele Menschen für christliches Engagement in der heutigen Gesellschaft zu aktivieren. Das Geniale daran sei – so die Referentin weiter –, dass durch das Liebesbündnis jedem in Schönstatt unabhängig von der organisatorischen Einbindung ein intensiver geistlicher Weg offenstehe. Ein Weg, der durch die Bindung an Maria Menschen zur vollen Integrität führen kann. Ein Weg im Klima einer familienhaften Atmosphäre, die um den Gründer entsteht – auch heute, 50 Jahre nach seinem Tod. Im Kentenichjahr sei diese Atmosphäre, sei Gründergeist spürbar und damit die Leidenschaft, Schönstatt im Hier und Heute noch einmal neu beginnen zu lassen.


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