Nachrichten

3. März 2018 | Delegiertentagung | 

Neuaufbau-Erfahrungen


Eine Ad hoc - Band sorgt für passende Musik (Foto: Brehm)Eine Ad hoc - Band sorgt für passende Musik (Foto: Brehm)

Cbre/Hbre. Unter dem Stichwort „Wahrnehmen“ folgen dem Impulsreferat Pater Güthleins drei Statements über „Neuaufbau-Erfahrungen“. Schwester Evamaria Ludwig, Schönstattbewegung Frauen und Mütter, spricht über „Gruppenarbeit geht nicht! … bis man/frau es versucht“. Carolin Müller, Trier, Schönstatt-Bewegung Mädchen/Junge Frauen (SchönstattMJF) vermittelt den Delegierten ihre Erfahrungen mit dem „JKI-Fernlehrgang Schönstatt“. Das Statement von Ehepaar Maria und Dr. Ulrich Wolff, Eberbach, Institut der Schönstattfamilien, steht unter dem Titel „Was Verbände und Landespräsidium im Kentenich-Jahr bewegt“.

„Gruppenarbeit geht nicht! …bis man/frau es versucht“

„Gruppenarbeit geht nicht! …bis man/frau es versucht“ Unter diesem provozierenden Titel stellte Schwester Evamaria Ludwig, Schönstattbewegung Frauen und Mütter ihre Erfahrungen aus vielen Jahren Bewegungsarbeit vor. Ältere Frauen lieben ihre Gruppe, für Frauen im mittleren Alter gibt es schon viel weniger Gruppen, für junge Frauen keine.

Schwester Evamaria Ludwig, Schönstattbewegung Frauen und Mütter, Vallendar (Foto: Brehm)

Schwester Evamaria Ludwig, Schönstattbewegung Frauen und Mütter, Vallendar (Foto: Brehm)

„Aber junge Frauen lassen sich persönlich ansprechen, wollen in der Gruppe auftanken, aber selbst keine Gruppe halten.“ Inzwischen habe sie 9 Gruppen im Rahmen und der Uhrzeit völlig unterschiedlich. Wichtig sei, keinen Druck zu machen und nicht auf regelmäßiges persönliches Erscheinen zu drängen, Gruppenstunden nicht zu häufig anzusetzen (alle zwei Monate oder 4-5 Mal im Jahr reichen den Teilnehmern vollkommen), die Frauen nicht mit Vorbereitungsarbeit zu belasten, eine große Toleranzbereitschaft zu entwickeln, wenn die Frauen nicht kommen, weil sie freie Zeit für sich brauchten.

Zentral sei, thematisch an den Alltagserfahrungen und -erlebnissen der Frauen anzudocken. Gute Erfahrungen habe sie gemacht, drei Treffen zu halten und dann eine Zäsur zu machen und miteinander zu überlegen: „wollen wir weitermachen, wie wollen wir weitermachen? Oder hat es uns gereicht so? Beides ist möglich und je nach Gruppe wird auch der eine oder andere Weg gegangen.“

Interessant für die Zuhörer: Gruppenarbeit ist auch heute möglich, nur müssen bestimmte Dinge beachtet und anders gemacht werden als früher.

Carolin Müller, Trier, Schönstatt-Bewegung Mädchen/Junge Frauen; SchönstattMJF (Foto: Brehm)

Carolin Müller, Trier, Schönstatt-Bewegung Mädchen/Junge Frauen; SchönstattMJF (Foto: Brehm)

JKI-Fernlehrgang Schönstatt – wenn Texte zu Begleitern werden

Carolin Müller, Theologiestundentin aus Trier und langjährige Diözesanträgerin der Schönstatt-Bewegung Mädchen/Junge Frauen (SchönstattMJF), spricht in ihrem Beitrag über ihre Erfahrungen, die sie seit einem Jahr mit dem „JKI-Fernlehrgang Schönstatt“ macht. 50 Jugendliche haben ein Jahr lang jeder für sich monatlich Texte von Pater Kentenich (Schönstattreader 1-3) gelesen und bearbeitet. Sie haben nach dem gesucht, was die Texte ihnen sagen und in ihren Alltag hineinsprechen.

Sie habe mehr wissen wollen von Pater Kentenich, was er bewegt, warum die Kirche sich an ihm gestoßen habe. „Ich wollte dem nachgehen, wie er Leute geführt und begleitet hat, wie er konkret seine Pädagogik umgesetzt hat.“ Ihr persönlicher Ertrag sei klein und groß zugleich. Sie könne nicht sagen, dass sie die eine große Erkenntnis gewonnen habe. „Es ist eher in jedem Text irgendetwas gewesen, das mich angesprochen und weitergebracht hat.“ Immer wieder sei sie überrascht gewesen von der Erkenntnis, „das passt ja voll in mein Leben“. So z.B. das Wort Herzensgemeinschaft: das beschäftige sie in der SchönstattMJF ja besonders stark. „Wie können wir wirklich Gemeinschaft werden? Aus der Beschäftigung mit den Texten Pater Kentenichs über Herzensgemeinschaft haben wir einen Lebenskreis gegründet. In ihm wollen wir gemeinsam wachsen, auch über die schwierige Zeit der Jugend hinaus“, so fasst Carolin Müller eine Frucht aus dem JKI-Fernlehrgang Schönstatt zusammen. Immer wieder neu sei ihr durch die Beschäftigung mit den Texten bewusst geworden: Er (Pater Kentenich) ist wirklicher Visionär: „Wie konnte er vor mehr als 50 Jahren so sprechen, dass seine Gedanken auch uns heutige Menschen so konkret betreffen?!“

Besonders wichtig sei ihr die Begegnung mit Zeitzeugen im Kurs gewesen, die Pater Kentenich noch persönlich kannten. Ihr sei bewusst geworden, so Carolin, dass ihre Generation die letzte sei, die noch persönlich mit Zeitzeugen in Kontakt kommen könne. Es sei sehr wichtig, diese zu schätzen und dann weiterzugeben, was man verstanden habe.

Sie sei noch lange nicht am Ende mit den Texten. Vieles wäre ihr unklar, an manchem würde sie sich auch reiben. „Aber das darf sein, wir dürfen uns herausfordern lassen.“ Und: „Wir haben entschieden, dass der Kentenichkurs nicht vorbei ist, sondern weitergeht. Wir lesen weiter, lassen die Texte zu unseren Begleitern werden und in unser Leben konkret hineinsprechen.“

Ehepaar Maria und Dr. Ulrich Wolff, Eberbach, Institut der Schönstattfamilien (Foto: Brehm)

Ehepaar Maria und Dr. Ulrich Wolff, Eberbach, Institut der Schönstattfamilien (Foto: Brehm)

„Was Verbände und Landespräsidium im Kentenich-Jahr bewegt“

Ehepaar Maria und Dr. Ulrich Wolff, Eberbach, Institut der Schönstattfamilien, berichten von einem Treffen von Vertretern aller Schönstatt-Institute, das vor einigen Wochen im Blick auf die deutsche Situation der Institute, im Priesterhaus Moriah stattgefunden hat. Das erste und letzte Mal seien die Institute 1965 in Rom zusammengekommen. Der Anlass für das aktuelle Zusammenkommen sei die beim Jubiläum 2014 erfahrene Familienhaftigkeit und ein Wort Pater Kentenichs gewesen, der 1968 formuliert habe: „Wenn wir es fertigbrächten trotz der Unterschiedlichkeit der einzelnen Typen, der einzelnen Gliederungen, ein solides Band der Einheit zu schlingen um uns alle, dann hätte der liebe Gott ein Wunder gewirkt in der heutigen Zeit, das Wunder der Einheit.“

Durch das interessierte einander Anhören und Zuhören, hätten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Treffens füreinander und für die Sendung des je anderen „Feuer gefangen“. Das sei eine wesentliche Frucht des gemeinsamen Treffens auf Berg Moriah, zu dem auch eine gemeinsame Zeit am Grab des Gründers gehört habe. „Wie schön wäre es, wenn wir alle Freude am Charisma des anderen hätten“, so Maria Wolff.

Ulrich Wolff nannte die vier Gesichtspunkte, die sie als Institute jetzt gemeinsam beschäftigten: Garanten für das Charisma Pater Kentenichs sein. Als Säkularinstitute Gott erfahrbar machen in dieser Welt. Als Pars-Motrix-Gemeinschaften dem Leben der ganzen Bewegung dienen und das Miteinander als Verbände und in der ganzen Bewegung stärken.

„Das Landespräsidium im Kentenich-Jahr“

„Das Landespräsidium im Kentenich-Jahr“ werde vom heiligen Geist zur Spurensuche angetrieben, so Ehepaar Wolff. Bei seinem letzten Treffen habe sich das Präsidium, zu dem die Leitungen der Institutsgemeinschaften und der Bundesgemeinschaften sowie der Deutsche Bewegungsleiter gehören, viel Zeit für Spurensuche genommen. „Was erleben wir? Was nehmen wir wahr? Wo spricht Gott hinein in die deutsche Schönstattfamilie? Was hat Gott mit uns im Sinn? Was will der Gründer uns sagen?“ Ausreichend Zeit für so einen Vorgang habe zu einem ruhigen, gelassenen Blick in die Zukunft verholfen. Ehepaar Wolff stellt klar, dass niemand im Landespräsidium Lust habe auf die trockene Verwaltung eines verknöcherten, etablierten Schönstatts. „Was uns begeistert, ist sein (Pater Kentenichs) Feuer, sein Durchhaltevermögen, seine Neuaufbrüche, noch mehr hinein in seine Mentalität und Zukunftsgestaltung.“

 


Top