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7. März 2010 | Rund ums Urheiligtum | 

Im Bund mit dir will ich es wagen...


Urheiligtum im Schnee am Tag der Einkleidung  - 6.3.2010

Christin Benkner. Weiß wie ein Brautkleid ist auch die Landschaft am Morgen der Einkleidung von 14 Novizinnen rund um Berg Schönstatt. Aber so schön der weiße Schnee auch aussehen und für den Neuanfang stehen mag- in diesem Moment war ein einfach nur hinderlich. Zum eigentlichen Beginn der Messe um neun Uhr war die Anbetungskirche lediglich halb gefüllt, die Schwestern haben in der Kirche mit Handys telefoniert um mit den noch nicht anwesenden Angehörigen und Gästen der Novizinnen Kontakt aufzunehmen. Da die Autos nur über die Umleitung auf Berg Schönstatt gelangen konnten und durch die Schneemassen kein Durchkommen war, verschob sich alles nach hinten.

Einzug der Novizinnen

Nachdem die Autos entweder befreit oder auf dem Wegrand abgestellt waren und sich auch die Anbetungskirche gefüllt hatte, konnte mit genau einer Stunde Verspätung um zehn Uhr die Einkleidungsmesse beginnen.

Einzug der NovizinnenVierzehn Novizinnen aus Rumänien, Mexiko, Ungarn, Kenia und Deutschland zogen feierlich in ihren weißen Brautkleidern und Blumenkränzchen, an denen ein Schleier hing, in die Kirche ein. Das war der Moment, an dem die ersten Tränen flossen, egal ob aus Ergriffenheit über das dargebotenen Bild oder weil einer der Novizinnen zu Familie oder Freundeskreis gehört. Neben den jungen Frauen zogen auch ungefähr 50 Priester ein. Monsignore Hermann Zimmerer, Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern, begrüßte alle aus nah und fern angereisten Anwesenden und bat darum die Unannehmlichkeiten des Schnees dem Festtag wegen zu vergessen. Auch Hauptzelebrant Weihbischof Jörg Michael Peters aus Trier - der auch im Schnee stecken geblieben war - sprach einige Grußworte und zeigte sich beeindruckt von den in weiß gekleideten Novizinnen, als sie vor dem Einzug durch den Schnee in die Kirche gegangen waren.

Ich habe dich bei deinem Namen gerufen

Beginn der Messe"Ich habe Dich beim Namen gerufen, Du gehörst mir." Diese Worte der von einem Vater einer Novizin aus Jesaja vorgelesen ersten Lesung verdeutlicht, wer eigentlich hinter dem großen Fest der Einkleidung steht. Passend auch der von dem fantastischen Projektchor unter Schwester M. Tabea gesungen Antwortgesang, "weil Du in meinen Augen kostbar und wertvoll bist". In der Zweiten Lesung aus dem ersten Römerbrief konnte man ein erstes Mal an diesem Tag die Internationalität Schönstatts spüren. Die Worte, man solle nach Gottes Willen handeln, wurden in der Sprache einer der Novizinnen vorgetragen.

Das Evangelium schließlich sprach Worte des Evangelisten Lukas, wo Jesus seinen Jüngern voraus sagt, in Zukunft Menschenfischer zu sein.

Berufen mit allen Licht- und Schattenseiten

Weihbischof PetersIn der anschließenden Predigt ging Weibischof Peters auf die Berufung ein, die als unbegreifbares Geschenk wahrgenommen werden solle. Berufen zu sein sei stets eine spannende Erfahrung. Aber es würden auch Spannungen auftreten: Auf der einen Seite sei es eine Grunderfahrung, dass auch Novizinnen lediglich Menschen seien. Die haben viele Eigenschaften wie einen guten Willen und tolle Charakteren. Man dürfe aber nicht vergessen, dass auch die eine oder andere Schattenseite dazu gehöre und an Tagen wie diesem auch die Angst mal durch kommen könne. Aber das Schöne an allem sei, dass Gott jede der Novizinnen konkret beim Namen gerufen habe- mit ihren positiven und auch negativen Eigenschaften. Weiterhin stellte Weihbischof Peters fest, dass man beim Vernehmen des Ruf Gottes immer erst mal etwas auf Abstand geht. Das Alte Testament beschreibe das als ein blendendes Licht, dass blind mache; Simon sage im Evangelium, als er die mit Fischen gefüllte Boote und Petrus sieht, zu Jesus:"Herr, geh weg von mir!". Dieser Abstand zwischen Mensch und Gott sei kein Wunder durch die Sünden, die die Menschen begingen. Es sei vielmehr ein Wunder, dass Gott eben diesen Abstand durch den auferstandenen und erhöhten Jesus überwinden will. Gott wolle uns Menschen nicht loslassen, er schaue uns direkt an. So sei es egal, ob man als Familienvater oder -mutter, als Marienschwester, Priester oder Ordensschwester berufen sei, Gott sage allen das Gleiche: 'Ich habe Dich beim Namen gerufen, Du gehörst mir, weil Du in meinen Augen kostbar und wertvoll bist. Ich liebe Dich.' Durch die Taufe und unser ganzes Leben seien wir angenommen und wertvoll. Die Novizinnen haben in diesem Abstand die Berufung erbeten und erbetet. So wollen sie jetzt ihr Leben als lebendiges und heiliges Opfer darbringen, wie es Gott gefalle. Das heiße, dass sie nicht um ihrer selber Willen berufen seien, sondern um den der Gemeinschaft.

NovizinnenDenn in eine solche tritt man nicht herein, um ein ruhiges Leben zu führen, man wird vielmehr in einen Arbeitsstrom hineingezogen in dem es gilt nicht sich selbst, sondern Gott und das Evangelium zu verkünden. Weiterhin zitiert Peters Papst Benedikt XVI., wenn dieser sagt, dass es kein besseres Vorbild als Maria bei dieser Aufgabe gebe. Maria sei ein Urbild dieser Verkündigung. Eine besondere Betonung legte Peters dabei auf den Satz "Nichts ohne Dich - Nichts ohne Uns". Der internationale Schwesternkreis solle wie Maria auf Gottes unentwegtes Handeln und Entgegenkommen mit einem klaren 'Ja' antworten.

Nichts ohne dich - nichts ohne uns

Nach der Anrufung um die Fürbitte des Heiligen Geistes wurden an Anfang des Einkleideritus die mit Spannung erwarteten Namen der Novizinnen von Schwester M. Jacoba Kesselheim, Generaloberin der Schönstätter Marienschwestern, vorgelesen. Nach der anschließenden Marienlitanei erbaten die Novizinnen das Kleid der Schönstätter Marienschwestern. Weihbischof Peters segnete zunächst die Kleider, Gürtel, Schleier und Medaillen. Danach knieten der Novizinnen vor dem Altar nieder und erhielten einzeln von Generaldirektor Zimmerer das Kleid als Zeichen ihrer Auserwählung und marianischen Sendung, den Gürtel als Zeichen der Reinheit und der Treue zu Christus und seiner Kirche. Weiterhin bekamen sie den Schleier als Zeichen der Ganzhingabe an den Herrn und die Medaille als Zeichen der tiefen Verbundenheit mit Jesus und Maria. Als letztes Symbol erhielten sie eine brennende Kerze als Zeichen für die Aufgabe, durch Sein und Wirken die Liebe und Güte Gottes erfahrbar zu machen. Mit diesen Utensilien fest in der Hand zogen die jungen Frauen aus.

AuszugWährend sich die Novizinnen umzogen, wurde ein Magnifikat, ein Lied von der Gemeinschaft Totus Tuus sowie ein Lied von Angehörigen der ungarischen Novizin vorgesungen. Außerdem wurde erklärt, dass die Novizinnen beim erneuten Einzug, dann im Schwesternkleid, einen Krug mitbringen würden. In diesen haben sie Zettel mit den Worten der Freude, Dankbarkeit und des Opfers geschrieben, die sie auf dem Weg zum Marienschwester werden bewegt hätten. Sie wollen damit ihre Überzeugung verkünden, dass Schönstatt nur durch das Wirken Gottes und der Gottesmutter, der dreimal wunderbaren Königin und Siegerin von Schönstatt bestehen könne. So wollen sie den bisherigen Weg ganz nach dem Motto "Nichts ohne Dich - Nichts ohne Uns" der Gottesmutter im Gnadenkapital schenken.

Da haben sogar die älteren Männer ihre Tränen nicht zurückhalten können

Schließlich war es endlich soweit. Der Projektchor, der ein weiteres Mal überzeugte, spielte und sang das Lied "Maria wir grüßen Dich", zu dem die eingekleideten Novizinnen voller Stolz nach Minuten der Anspannung einzogen. Einige Jugendliche beschrieben diesen Moment als den, an dem die Menschen am meisten ergriffen waren, "da haben sogar die älteren Männer ihre Tränen nicht mehr zurückhalten können", sagte eine Jugendliche aus Fulda. Es ging ein Strahlen von den jungen Frauen aus, das man nicht in Worte fassen kann.

Nachdem die Marienschwestern eingezogen waren, kam eine der für sie vielleicht wichtigsten Momente: Die Erneuerung des Liebesbündnisses. Gemeinsam mit allen Anwesenden wurde das Gebet in der jeweiligen Heimatsprache gesprochen. Vielleicht kann man sagen, dass sie erst danach richtige Marienschwestern waren, nach dem sie sich unter den Schutz Mariens gestellt und sie um ihre Wegbegleitung gebeten haben.

Die Fürbitten wurden von den Novizinnen in verschiedenen Sprachen vorgetragen. Dabei ist besonders die letzte Fürbitte zu erwähnen, die in Spanisch, Ungarisch, Swahili, Deutsch und Rumänisch vorgetragen wurde: Es war die innige Bitte der Novizinnen für ihre Eltern, in der sie eine große Dankbarkeit ausdrückten und Gottes Segen erbaten.

Es bleiben Fragen, doch ich glaube deiner Liebe

Ganz nach dem Motto "Mein Gott, ich komme dir zu gehören und lasse alles, weil du mich nicht lässt. Es bleiben Fragen, doch ich glaube deiner Liebe, vertraue dir blind, Herr ich folge dir nach", wie es im Lied des Kurses heißt, konnten die Frauen das erste Mal als eingekleideten Novizinnen Eucharistie feiern. In der Aula unter der Anbetungskirche fand zeitgleich auch eine Eucharistiefeier statt, da nicht alle in die Anbetungskirche passten. Alles andere wurde auf einer Leinwand projiziert, damit auch in der Aula das ganze Geschehen angesehen werden konnte.

Weihbischof Peters mit den Angehörigen der Novizin aus KeniaWeihbischof Peters dankte zum Abschluss noch einmal herzlich allen Eltern, ohne deren Glaubensvermittlung man sicherlich keine 14 Novizinnen gehabt hätte. Auch den Heimatpfarrern und allgemein dem Umfeld der jungen Frauen sprach der Dank aus. Nach einem feierlichen Auszug, der wie in Deutschland bei großen Fest gar nicht mehr wegzudenken mit "Großer Gott wir loben dich" in verschiedenen Sprachen begleitet wurde, gingen die Novizinnen zu einer kurzen Danksagung ins Kapellchen auf Berg Schönstatt. Dahin folgte auch gleich ein großer Teil der Festgemeinde, um herzliche Gratulationen zu verteilen. Alle, die einer eingekleidete Novizin als Familienmitglied, Freundin oder Bekannten gratulierten, konnten zustimmen, die junge Frau bisher noch nie so strahlend gesehen zu haben wie in diesen Momenten.

Am Nachmittag feierten die Novizinnen mit ihren Familien und Freunden in verschiedenen Häusern bei Kaffee und Kuchen. Dabei kam die eine oder andere Überraschung vorbei, um zum Beispiel ein Lied zu singen und ein Geschenk zu überreichen. Außerdem gab es auf Berg Schönstatt noch die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Schönstatter Marienschwestern zu blicken. Zum Beispiel gab es eine Führung durch das Mutterhaus, Schönstatt und die Anbetungsschwestern stellten sich vor, Berufungszeugnisse der Novizinnen konnten auf einer DVD angeschaut werden.

So klang der Tag rund um Schönstatt aus. Dabei soll noch einmal der Projektchor von Schwester M. Tabea erwähnt werden, von dem sowohl die Gäste, aber auch die Novizinnen begeistert waren. Der Chor war gesanglich und auch instrumental absolut überzeugend und hatte ein viel höheres Niveau als das eine Projektchores.

Auf dem Weg zum Heiligtum


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