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3. Juli 2017 | Deutschland | 

Stellungnahme der Schönstatt-Familienbewegung zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare


Schönstatt-Familienbewegung (Foto: www.familienbewegung.de)

In einer Stellungnahme zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare bringt die Schönstatt-Familienbewegung ihr Bedauern über die Entscheidung des Deutschen Bundestages zur "Ehe für alle" vom 30. Juni 2017 zum Ausdruck. Zukünftig fehle dadurch ein eindeutiger Begriff für jene dauerhafte Verbindung einer Frau und eines Mannes, die den geschützten Raum für die Zeugung und Erziehung von Kindern biete. Diese Entwicklung sei für die Schönstatt-Familienbewegung allerdings eine Herausforderung noch entschiedener als bisher Zeugnis zu geben "von der frohen christlichen Botschaft von der Ehe". Lesen Sie im Folgenden die Stellungnahme der Schönstatt-Familienbewegung Deutschland.

Schönstatt-Familienbewegung Deutschland
Berg Nazareth
Höhrer Straße 115
56179 Vallendar
familienbewegung@schoenstatt.de

Stellungnahme der Schönstatt-Familienbewegung zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare

Die Entscheidung des Deutschen Bundestags vom 30. Juni 2017, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen, bedauern wir sehr. Indem der Gesetzgeber die Zweigeschlechtlichkeit als Wesenselement der Ehe leugnet, nimmt er in Kauf, dass es fortan keinen gesellschaftlichen Konsens mehr darüber gibt, was eine Ehe ist. Gleichzeitig fehlt künftig in Deutschland ein gemeinsamer Begriff für jene dauerhafte Verbindung einer Frau und eines Mannes, die den geschützten Raum für die Zeugung und Erziehung unserer Kinder bietet. Dies ist besonders dramatisch, da es sich dabei um eine Institution handelt, die für menschliches Leben und Zusammenleben grundlegend und für unsere Gesellschaft konstitutiv ist. Letztlich greift damit auch der Artikel 6 Absatz 1 des Grundgesetzes, wonach „Ehe und Familie … unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“ stehen, ins Leere.

Geht man davon aus, dass sich in den Mehrheitsverhältnissen im Deutschen Bundestag – zumindest der groben Tendenz nach – auch die Meinungsverhältnisse in unserer Gesellschaft widerspiegeln, so führt uns der aktuelle Vorgang beispielhaft vor Augen, wie sehr sich der gesellschaftliche Mainstream inzwischen von christlichen Überzeugungen entfernt. Schon lange gilt die Überzeugung von der Unauflöslichkeit der Ehe als etwas, was das christliche Eheleitbild vom bürgerlichen Eheverständnis unterscheidet. Neu ist nun, dass es nicht einmal mehr hinsichtlich des Ehe-Begriffs einen Konsens gibt. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es künftig als christlich-katholische Sonderposition gelten wird, die Ehe als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau zu verstehen.

Als Schönstatt-Familienbewegung verstehen wir diese aktuelle Entwicklung als einen Weckruf des Heiligen Geistes, noch eifriger als bisher das katholische Ehe-Ideal zu künden und im eigenen Leben Zeugnis zu geben von der frohen christlichen Botschaft von der Ehe. Das Ehesakrament, in dem sich Mann und Frau ganz aneinander verschenken und sich gegenseitig vorbehaltlos annehmen, ist eines der schönsten Geheimnisse unseres Glaubens. Es macht die liebende Gegenwart Gottes in unserem Leben sichtbar und spürbar. Das Geschenk der Entstehung neuen menschlichen Lebens, das jedes Mal ein Wunder ist, steht in untrennbarem Zusammenhang mit der geschlechtlichen Begegnung von Mann und Frau, mit der sie ihre treue und ausschließliche Liebe zum Ausdruck bringen. Mit Papst Franziskus sind wir der Überzeugung: „Als Christen dürfen wir nicht darauf verzichten, uns zugunsten der Ehe zu äußern, nur um dem heutigen Empfinden nicht zu widersprechen, um in Mode zu sein oder aus Minderwertigkeitsgefühlen angesichts des moralischen und menschlichen Niedergangs. Wir würden der Welt Werte vorenthalten, die wir beisteuern können und müssen.“ (Amoris laetitia, 35)

Ein besonderer Dank gilt unseren Bischöfen, die sich in den vergangenen Tagen sehr deutlich positioniert und von der Entscheidung des Deutschen Bundestags distanziert haben. Der Vorsitzende der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Heiner Koch, schreibt in seiner Erklärung vom 30. Juni 2017: „Als katholische Kirche werden wir uns nun verstärkt der Herausforderung stellen, die Lebenskraft des katholischen Eheverständnisses, wie es auch Papst Franziskus immer wieder klar benennt, überzeugend zu verdeutlichen und in der Öffentlichkeit einladend zu vertreten.“ Dieser Herausforderung wollen wir uns als Schönstatt-Familienbewegung gerne stellen, und wir versprechen unseren Bischöfen, sie in dieser Aufgabe mit allen unseren Kräften zu unterstützen.

Vallendar-Schönstatt, den 3. Juli 2017

Manuela und Peter Miller, Schönstatt- Familienbewegung
Maria und Dr. Ulrich Wolff, Institut der Schönstattfamilien
Diana und Dr. Lukas Schreiber, Schönstatt-Familienbund


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