Nachrichten

21. Juni 2017 | Deutschland | 

„Begegnung deluxe“ in den Spuren von Pater F. Reinisch


"Reinisch-Pilger" am Brandenburger Tor in Berlin (Foto: Zürrlein)

"Reinisch-Pilger" am Brandenburger Tor in Berlin (Foto: Zürrlein)

Sr. M. Renata Zürrlein. „Wir fahren nach Berlin!“ Dieser Wunsch stand dem Bezirksträgerinnenkreis der Schönstattbewegung Frauen und Mütter der Diözese Würzburg seit 2015 vor Augen und wurde vom 9. bis 11. Juni 2017 Wirklichkeit. Dank der Initiative der Berliner Frauen und Mütter wurde dieses Wochenende nicht nur eine Begegnung zwischen „Würzburg und Berlin“, sondern auch zu einer intensiven Begegnung mit Pater Franz Reinisch, dessen 75. Todestag im August begangen wird.

Ein Modell der JVA Brandenburg-Gröden. Der gelbe Pfeil zeigt den Hinrichtungsort Pater Reinischs

Ein Modell der JVA Brandenburg-Gröden. Der gelbe Pfeil zeigt den Hinrichtungsort Pater Reinischs

Hinrichtungsraum: Mit einem solchen Fallbeil hat Pater Franz Reinisch den Tod gefunden (Foto: Zürrlein)

Hinrichtungsraum: Mit einem solchen Fallbeil hat Pater Franz Reinisch den Tod gefunden (Foto: Zürrlein)

Eine Gedenktafel erinnert an 1798 Personen, die in diesem Raum hingerichtet wurden (Foto: Zürrlein)

Eine Gedenktafel erinnert an 1798 Personen, die in diesem Raum hingerichtet wurden. Die Reinisch-Fahrer hinterließen eine Kerze und rote Rosen (Foto: Zürrlein)

Reinisch Stationen-Weg in Berlin

Am Samstag, 10. Juni 2017 machten sich Vertreter der Berliner Schönstattfamilie und die Würzburger Frauen und Mütter auf den Weg, Pater Reinisch auf drei Stationen seiner letzten Wegstrecken in Berlin zu begegnen. Die 1. Station war eine kurze Statio an der Gedenktafel am ehemaligen Reichskriegsgericht in der Witzlebenstraße, Berlin. Diese Gedenktafel erinnert an über 260 Kriegsdienstverweigerer und zahllose Frauen und Männer, die wegen ihrer Haltung gegen den Nationalsozialismus und den Krieg zum Tod verurteilt wurden – unter ihnen Pater F. Reinisch. Seine klare Gewissensentscheidung, den Fahneneid auf Hitler nicht zu leisten, begründetet er wie folgt: „Ich kann als Christ und Österreicher einem Mann wie Hitler niemals den Eid der Treue leis-ten. Es muss Menschen geben, die gegen den Missbrauch der Autorität protestieren; und ich fühle mich berufen zu diesem Protest.“

„…weil das meine innere Überzeugung ist“

Bei der JVA, Berlin-Tegel wurde die Gruppe auf Reinischs Spuren von Pfarrer Stefan Friedrichowicz, der dort als Gefängnisseelsorger arbeitet, empfangen. Nach Passieren der strengen Sicherheits-Schleuse durfte die Gruppe den Innenraum des Gefängnisses betreten. An diesem denkwürdigen Ort war Pater Reinisch vom 8. Mai bis zum 11. August 1942 inhaftiert. Er blieb seiner Entscheidung auch in diesen Verhältnissen treu: „Ich denke, rede und handle nicht, was und weil es andere denken, reden und handeln, sondern weil das meine innere Überzeugung ist“.

Die Reinisch-Pilger erhielten die Gelegenheit, das Zimmer, in dem Pater Reinisch in der JVA Tegel inhaftiert war, von außen zu sehen. Ein ganz besonderer Höhepunkt war zudem der Gottesdienst, den sie in der Gefängniskapelle feiern konnten.

Drastisch original belassener Hinrichtungsraum

Zur abschließenden 3. Station begaben sich die Frauen sich in der JVA Brandenburg-Görden. Eine Historikerin, die sich für die Erneuerung der Gedächtnisstätte in der JVA Brandenburg einsetzt, empfing die Gruppe und ermöglichte ihr den Zutritt zu der Hinrichtungsstelle, an der Pater Reinisch unter dem Fallbeil den Tod fand. In dem ehemaligen Hinrichtungsraum, der drastisch original belassen ist, steht ein Fallbeil aus dieser Zeit. In stillem Gedenken gedachten die Pilger der Hinrichtung Pater Reinischs an diesem historischen Ort und all der Opfer, die hier den Tod fanden. Mit dem Entzünden der Reinisch-Kerze und einem Geschenk von Rosen drückten die Teilnehmerinnen an dieser Stelle ihr Gedenken an das Lebensopfer von Pater Reinisch aus.

Ein bewegender und emotionaler Tag der Begegnung

Es war für alle Pilger auf den Spuren Pater Reinischs ein sehr bewegender und emotionaler Tag der Begegnung: Begegnung mit der beeindruckenden Persönlichkeit Pater Reinischs und seiner klaren Gewissensentscheidung; Begegnung mit den historischen Orten seiner letzten Lebensstationen und Begegnung untereinander als Menschen, die sich von der Botschaft Pater Reinischs berühren lassen. Eben ein Tag mit Begegnung deluxe!

Zum Programm der Gruppe gehörte auch ein Besuch beim Schönstatt-Heiligtum in Berlin-Frohnau (Foto: privat)

Zum Programm der Gruppe gehörte auch ein Besuch beim Schönstatt-Heiligtum in Berlin-Frohnau (Foto: privat)


Top