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29. Mai 2017 | Deutschland | 

Europa in der Krise? - Ein Tag im Paderborner Schönstatt-Zentrum Benhausen


Begegnungstag in Paderborn-Benhausen (Foto: Große-Böckmann)

Begegnungstag in Paderborn-Benhausen (Foto: Große-Böckmann)

Dieter Große Böckmann. Mit der provokanten Frage "Ist Europa noch zu retten?" hatte die Paderborner Schönstatt-Bewegung am 21. Mai 2017 zu ihrem jährlich stattfindenden "Dankestag" für alle engagierten Helferinnen und Helfer ins Zentrum nach Paderborn-Benhausen eingeladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten sich in mehreren Beiträgen der Frage: Was können wir mit unseren schwachen Kräften für die „Neu-Evangelisierung Europas“ tun?

Albert Busch vom Schönstattinstitut Familien gibt in der Begrüßung den ersten Impuls: „Schönstatt lebt von Beziehungen. Deshalb pflegen wir eine neue Kultur der Bündnisse. (Foto: Große-Böckmann)

Albert Busch vom Schönstattinstitut Familien gibt in der Begrüßung den ersten Impuls: „Schönstatt lebt von Beziehungen. Deshalb pflegen wir eine neue Kultur der Bündnisse. (Foto: Große-Böckmann)

Grundstein des Paderborner Heiligtums (Foto: Große-Böckmann)

Grundstein des Paderborner Heiligtums (Foto: Große-Böckmann)

1956 stiftete der Europarat dem Straßburger Münster ein Chorfenster, die Straßburger Madonna von Max Ingrand, auf dem der Sternenkranz in derselben Anordnung wie auf der Europaflagge zu Häupten der Muttergottes schwebend dargestellt ist (Foto: By Anonymous, Own work, Public domain, via Wikimedia Commons)

1956 stiftete der Europarat dem Straßburger Münster ein Chorfenster, die Straßburger Madonna von Max Ingrand, auf dem der Sternenkranz in derselben Anordnung wie auf der Europaflagge zu Häupten der Muttergottes schwebend dargestellt ist (Foto: By Anonymous, Own work, Public domain, via Wikimedia Commons)

Lena Roberg (Berufstätige Frauen/Mitte) stellt das Konzept „Europa eine Seele geben“ vor (Foto: Große-Böckmann)

Lena Roberg (Berufstätige Frauen/Mitte) stellt das Konzept „Europa eine Seele geben“ vor (Foto: Große-Böckmann)

Reinhild Große Böckmann (Mütterbund) erläutert mit Präsentation die Sendung des Paderborner Heiligtums (Foto: Große-Böckmann)

Reinhild Große Böckmann (Mütterbund) erläutert mit Präsentation die Sendung des Paderborner Heiligtums (Foto: Große-Böckmann)

Familienhafte Runde bei Kaffee und Kuchen und „Beziehungspflege“ (Foto: Große-Böckmann)

Familienhafte Runde bei Kaffee und Kuchen und „Beziehungspflege“ (Foto: Große-Böckmann)

Maria – Königin Europas (Foto: Große-Böckmann)

Maria – Königin Europas (Foto: Große-Böckmann)

Beziehung und Vernetzung

Albert Busch (Institut der Familien) legte in seiner Begrüßung Wert auf die Feststellung, dass „Schönstatt“ nicht zuerst eine neue Lehre verkünde, sondern neue Gemeinschaften gegründet habe, die sich in intensiven Beziehungen zur Gottesmutter und miteinander vernetzen. Am Beispiel des 2014 verstorbenen Pater Günther Boll wies er nach, wie ein Mensch in einer existentiellen Krise seine Berufung sucht und einen Platz findet, als ihm Pater Kentenich mit einer einladenden Geste einen Platz in seinem Herzen anbietet. Diese tiefe Gebundenheit im Herzen des Vaters habe ihn sein Leben lang getragen und jene „Pendelsicherheit“ verschafft, die einen Menschen jederzeit frei schwingen lässt, ohne zu befürchten, dass er abstürzt.

Engagiertes, ehrenamtliches Apostolat

In einem Jahresrückblick mit Bildern, den Dieter Große Böckmann den TN zeigte, wurde deutlich, wie wertvoll es ist, wenn ein so kleines Zentrum wie das in Paderborn ausschließlich mit engagierten ehrenamtlichen Kräften apostolisch sich in den Dienst der Menschen stellt. Sein Dank galt also ganz herzlich den vielen (der „unsterblichen Hundertschaft“) Frauen und Männern, die sich als „Wächter des Heiligtums“ ständig bereithalten, um die Kapelle für die Menschen täglich offen zu halten. Ein junger Vikar, der letztes Jahr zum Priester geweiht worden ist, meinte frohen Herzens: „Ich komme immer gerne hierher. Dieser Ort ist wirklich eine Oase des Friedens.“

Beim gemütlichen Kaffee, Kuchen und Gesprächen wurden alte Beziehungen aufgefrischt und neue geknüpft und neue Wächterinnen aufgenommen.

Gebet für die Beseelung Europas

Lena Roberg (Berufstätige Frauen) verdeutlichte das Engagement für Europa, indem sie das „Gebet für die Beseelung Europas“ noch einmal ins Bewusstsein rief. Es wird jeden Tag nach dem Rosenkranz gebetet. Neu seit Anfang des Jahres, dass in wöchentlichem Wechsel für jeweils ein anderes Land in Europa gebetet wird. Eine Information zu diesem Land, seinen Menschen, Konfessionen und Kulturen wird sichtbar aufgestellt und in das Europagebet eingeflochten.

Allen Zuhöreren wurde klar, dass Europa in der Vergangenheit immer sehr unterschiedlich war und erst durch die Erfahrungen zweier Weltkriege und Diktaturen bereit wurde für den Aufbau eines neuen Europas in Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Anerkennung der Menschenwürde.

Maria rettet das christliche Gottes- und Menschenbild

Dieser Gedanke leitete über zu einer Präsentation durch Reinhild Große Böckmann (Mütterbund), in der sie der Frage nachging, wie eine so kleine Gemeinschaft mit ihren schwachen Kräften sich für Europa einsetzen könne. Ausgehend vom Grundstein der Kapelle, in der die Sendung der Gottesmutter vom Paderborner „Heiligtum des Liebesbundes für Europa“ formuliert ist, machte sie deutlich, wie aus den christlichen Wurzeln Europas eine Grundessenz bis in unsere heutige Gesellschaft gerettet worden ist. Die Europaflagge ist nicht nur ein schönes Symbol der Harmonie, der Vollendung und aller möglichen 12er Symbole (Monate, Tierkreiszeichen, Apostel, Stämme Jakobs usw.), wie manche glauben, sondern ein Bild der Apokalypse (Offenbarung des Johannes 12,1), wo wir das „apokalyptische Weib“ als Schlangenzertreterin erkennen. Dieses „Weib“ ist nach unserem Glauben die Gottesmutter Maria selbst, die einen Siegeszug durch Europa und die Welt angetreten hat, um die Menschen für die Rettung des christlichen Gottes- und Menschenbildes zu gewinnen. Eine Teilnehmerin war davon so beeindruckt, dass sie ihrem Aha-Erlebnis Ausdruck mit den Worten verlieh: „Dann sind wir Frauen ja ganz besonders gefordert!“ Wenn sie wüsste, dass selbst der Dalai Lama sich genau in dieser Richtung der Rettung der Menschheit durch die Frauen geäußert hat! („Der Weisheit des Herzens folgen: Warum Frauen die Zukunft gehört“)

Europa ist dabei, seine christlichen Wurzeln zunehmend abzuschneiden

Vor 60 Jahren wurde Europa vor allem von christlichen Politikern wie Adenauer, de Gásperi und Schuman neu gegründet, und zwar auf seinen christlichen Fundamenten. Dieses Europa ist heute in einer schweren Krise, vor allem in einer geistigen, moralischen und religiösen Krise. In Europa ist der Glaube an Gott den modernen Götzen gewichen. Europa hat seine christlichen Wurzeln zunehmend abgeschnitten. Die Frage war: Was können wir dagegen tun oder besser: was wollen wir für eine Neu-Evangelisierung Europas tun?

Kreuzweggebet für Europa

Frau Große Böckmann erinnerte daran, dass der Paderborner Erzbischof Hans Josef Becker 2012 das Bild der Gottesmutter im Heiligtum gekrönt hat und sie seitdem als „Königin Europas“ verehrt und angerufen wird. Sie führte aus: „WIR rücken Europa in das Blickfeld Jesu und seiner Mutter Maria unter dem Kreuz und beten in den Anliegen der Rettung Europas von unserem Heiligtum aus.“ Mit den Worten Pater Kentenichs: „Das Kreuz und das Marienbild lasst reichen den Völkern mich als das Erlösungszeichen.“

Deshalb soll ab jetzt jeden Freitag statt des Rosenkranzes der Kreuzweg für Europa gebetet werden. Ein Teilnehmer fasste es in die Worte: „Wenn wir uns mit unseren schwachen Kräften für die Neu-Evangelisierung Europas einsetzen, wird die Gottesmutter es an nichts fehlen lassen.

Dieter Große Böckmann (Männerbund) nahm die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf einen sanften Drohnenflug über das Gelände in Benhausen, wo alle erstmals aus einer neuen Perspektive auf diese gesegnete Oase des Friedens schauen konnten. In der abschließenden Bündnisandacht verdichtete sich noch einmal dieses Bild unserer Schwachheit und der göttlichen Fülle in der Bitte der Gottesmutter: „Füllt die Krüge mit Wasser!“

Gebet für die Beseelung Europas

Vorbeter: Vater im Himmel!
Dankbar bekennen wir: Aus Liebe zu uns Menschen hast du deinen Sohn in die Welt gesandt. Durch Maria kam er als Mittler des Neuen Bundes zu uns. Am Kreuz hat er uns allen Maria zur Mutter gegeben.

Alle: Im Heiligtum von Schönstatt hast du Maria die Sendung übertragen, die Menschen zu einem lebendigen Glauben an deine göttliche Vorsehung zu führen. In diesem Glauben schenkst du uns die Gnaden der Wandlung, der Beheimatung in Dir und Mut zu einem überzeugenden christlichen Leben.

Vorbeter: Liebe Dreimal Wunderbare Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt! Von deinem „Heiligtum des Liebesbundes für Europa“ in Paderborn willst du die Völker Europas ermutigen, den LIEBESBUND zu leben.

Alle: Erfülle die Herzen vieler Menschen aus allen Ländern und Nationen mit neuer Liebe zu dir und deinem Sohn. Schenke besonders den Völkern Europas ein fruchtbares Miteinander. Lass sie Wege suchen und finden, den Reichtum christlicher Traditionen und unterschiedlicher Kulturen und Lebenswege zu achten und zu bewahren. In dieser Woche beten wir besonders für die Menschen in, z.B. Griechenland

Vorbeter: Den Geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften erbitte den Heiligen Geist für ihr gemeinsames Bemühen, EUROPA eine SEELE zu geben.

Alle: Verbunden mit unserem Diözesanpatron Liborius beten wir: „Mutter der Einheit im Liebesbund für Europa“ verherrliche dich! Eine uns, sende uns, bitte für uns! Amen.

(für den internen Gebrauch der Schönstatt-Bewegung im Erzbistum Paderborn bestimmt.)


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