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19. April 2017 | Deutschland | 

"Tour de Franz" am Karsamstag - Franz Reinisch lebt


Auf der "Tour de Franz" (Foto: Nicholas Wolf)

Auf der "Tour de Franz" (Foto: Nicholas Wolf)

Hbre. Es ist Karsamstag, morgens 7 Uhr, am Bahnhof in Bad Kissingen. 10 junge Männer stehen gemeinsam mit Pfarrer Armin Haas und Franz-Josef Tremer dicht zusammen, um die schleichende Morgenkälte des anbrechenden Tages etwas abzuhalten. Sie sind zusammengekommen um die "tour de franz" vom Kissinger Bahnhof über verschiedene Stationen bis zur ehemaligen Kaserne der Stadt gemeinsam zu gehen. Denn heute vor 75 Jahren ist der mutige junge Pallottinerpater Franz Reinisch am Bahnhof in Bad Kissingen angekommen – bewusst einen Tag später als auf seinem Einberufungsbescheid stand. Er ging seinen letzten Weg in äußerer Freiheit vom Bahnhof zur Kaserne und diesen Weg will die Gruppe an diesem Karsamstagmorgen ebenfalls unter die Füße nehmen.

Pfarrer Armin Haas (l) und Franz-Josef Tremer (Foto: Nicholas Wolf)

Pfarrer Armin Haas (l) und Franz-Josef Tremer (Foto: Nicholas Wolf)

Eine von Franz Reinisch unterschriebene Weihnachtskarte (Foto: Nicholas Wolf)

Eine von Franz Reinisch unterschriebene Weihnachtskarte (Foto: Nicholas Wolf)

Station an der evangelischen Erlöserkirche (Foto: Nicholas Wolf)

Station an der evangelischen Erlöserkirche (Foto: Nicholas Wolf)

Wachsende Begeisterung für einen heldenhaften Christen

Gerade sehen sie sich einige Erinnerungsstücke an Franz Reinisch an, die Franz-Josef Tremer, einer der Reinisch Kenner in der Schönstatt-Bewegung an diesem Morgen dabei hat. Z. B. eine Weihnachtskarte, die Reinisch 1940 unterschrieben hatte und die Tremer einst vom Kentenich-Archiv in Vallendar-Schönstatt geschenkt bekam. Jeder der Teilnehmer will die Karte mal in die Hand nehmen und die Original-Unterschrift, die eigentlich ganz klein ist, betrachten. „Ich spürte die wachsende Begeisterung für diesen heldenhaften Christen in dieser Zwölfergruppe“, erzählt Franz-Josef Tremer später und freut sich, dass er seine eigene Begeisterung und sein Wissen über diesen „Heiligen“, der Reinisch für ihn ist, weitergeben kann.

Reinisch-Plakette in der Herz-Jesu-Kirche (Foto: Nicholas Wolf)

Reinisch-Plakette in der Herz-Jesu-Kirche (Foto: Nicholas Wolf)

Reinisch-Musical soll am 14. April 2018 in Bad Kissingen uraufgeführt werden

Nach der ersten Station am Bahnhof macht die Gruppe einen Schweigeweg, auf dem jeder sich überlegen kann, wo Reinisch ihn begeistert und was er ihm sagt. Diese Gedanken erzählen sich die Männer dann bei der nächsten Station vor der evangelischen Erlöserkirche. Eine weitere Station ist am alten Kurtheater, das auch schon zu Reinischs Zeit genau an dieser Stelle zu finden war. Theater? Das ist der richtige Ort, um auf die Uraufführung des Reinisch-Musicals von Wilfried Röhrig hinzuweisen, die genau hier im Kurtheater für den 14. April 2018 geplant ist.

Reinisch-Gedenkplakette ehemals in amerikanischer Kaserne

Ein vierter Stopp ist dann bei der katholischen Herz Jesu Kirche. Die Reinisch-Plakette und die Texttafel in der Kirche werden besichtigt. Die Teilnehmer erfahren, dass die Plakette ganz bewusst neben der beeindruckenden Herz-Jesu-Statue angebracht worden ist. Armin Haas erzählt von der Herz-Jesu-Verehrung der Tiroler, eine Frömmigkeit, die in Franz Reinisch ebenfalls ganz lebendig gewesen sei. Von Franz-Josef Tremer erfährt die Gruppe, dass die Plakette ursprünglich auf dem Gelände der amerikanischen Daley-Kaserne ihren Platz gehabt habe. „Die Gedenkplakette eines Kriegsdienstverweigerers in einer amerikanischen Kaserne - eigentlich ein Paradox“, so Tremer.

Auf den Spuren eines „Märtyrers“

Auf dem letzten Stück Weg auf den Spuren des „Märtyrers“ von der Kirche hinauf zur ehemaligen Kaserne hören die Männer einen kurzen, bewegenden Bericht eines Mitinsassen Reinischs, der diesen nach Reinischs Verweigerung des Fahneneides auf Hitler und seiner dadurch bedingten Verhaftung im Gefängnis der Kaserne kennengelernt hatte. Am Denkmal auf dem ehemaligen Kasernengelände gibt es weitere Informationen zu Pater Franz Reinisch und schließlich endet die „Tour de Franz“ mit dem Sterbelied Reinischs und einem gemeinsam gebeteten „Vater unser“. Zum Abschluss frühstücken die 12 Männer zusammen in der Kurstadt und machen sich dann auf den Weg nach Hause, wo sie am Abend die Auferstehungsfeier mit ganz eigenen Hintergrundbildern erleben.

Am Alten Kurtheater (Foto: Nicholas Wolf)In der katholischen Herz Jesu Kirche (Foto: Nicholas Wolf)

Am Alten Kurtheater (Foto: Nicholas Wolf) | In der katholischen Herz Jesu Kirche (Foto: Nicholas Wolf)

Reinisch-Denkmal auf dem Gelände der früheren Kaserne (Foto: Nicholas Wolf)

Reinisch-Denkmal auf dem Gelände der früheren Kaserne (Foto: Nicholas Wolf)


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