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18. März 2017 | Delegiertentagung | 

Wahrnehmen was ist


Delegiertentagung im Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt (Foto: Brehm)

Delegiertentagung im Pater-Kentenich-Haus in Schönstatt (Foto: Brehm)

Hbre. Insgesamt 220 Teilnehmer sind zur Jahresplanungstagung der Schönstatt-Bewegung Deutschland versammelt, die vom 17. bis 19. März in Vallendar-Schönstatt stattfindet. Der erste Morgen der Delegiertentagung 2017 im Saal des Pater-Kentenich-Hauses hatte zum Ziel, wahrzunehmen, welches Leben die Gliederungen und Initiativen der Schönstatt-Bewegung bewegt und was diese bewegen und welche neuen Initiativen, „Start-ups“ sich zeigen.

Wahrnehmungen aus den Gemeinschaften und Projekten (Foto: Brehm)

Wahrnehmungen aus den Gemeinschaften und Projekten (Foto: Brehm)

Natascha Neumann (Foto: Brehm)

Natascha Neumann (Foto: Brehm)

„Auf die zugehen, die nicht dazugehören“

Am Beginn stand der Blick auf das, was aktuell in den einzelnen Schönstatt-Gemeinschaften an Leben und Initiativen lebendig und vom aktuellen Jahresmotto „ER kam hinzu und ging mit ihnen“ inspiriert ist. In der von Pater Lothar Herter geleiteten „Kaffeehaus“-Runde konnte man zum Beispiel erfahren, dass sich die Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter besonders vorgenommen hat, „dass wir auf die zugehen, die nicht dazugehören“, wie es die Sprecherin des Leitungskreises der Gemeinschaft, Natascha Neumann, zum Ausdruck brachte.

Pfarrer Josef Treutlein (Foto: Brehm)

Pfarrer Josef Treutlein (Foto: Brehm)

„Pastoral am Puls“

Pfarrer Josef Treutlein, Vertreter der Priestergemeinschaften der Schönstatt-Bewegung wies darauf hin, dass unter seinen Mitbrüdern immer deutlicher werde, dass die Pastoral der Zukunft der Emmausgang ist. Angesichts der sich andeutenden Veränderungen in der kirchlichen Landschaft könne die „Pastoral am Puls“, die von Schönstatt aus verbreitet würde, Priester und pastorale Mitarbeiter fit machen für eine neue Zeit.

v.l.: Alexander Paul, Stefanie Grüner, Benedikt Matt und Rebekka Reich  (Foto: Brehm)

v.l.: Alexander Paul, Stefanie Grüner, Benedikt Matt und Rebekka Reich  (Foto: Brehm)

„Mach es einfach! Und: Mach es einfach!“

Benedikt Matt und Alexander Paul von der Schönstatt-Mannesjugend SMJ, erzählten, dass es den Verantwortlichen in ihrer Gemeinschaft darum gehe, tiefer zu graben, um Schönstatt besser verstehen und authentischer leben zu können. Dabei sei ihnen deutlich geworden, dass Schönstatt die Welt nicht verändern werde, dass aber jeder einzelne Schönstätter an seinem Platz sein Umfeld verändern könne. Dafür wollten sie sich einsetzen und zwar unter dem von Pater Kentenich inspirierten Motto: „Mach es einfach! Und: Mach es einfach!“

„Geht hinaus und seid unbequem!“

Von der SchönstattMJF war von Stefanie Grüner und Rebekka Reich zu erfahren, dass die Jahresarbeit der Gemeinschaft für Mädchen und junge Frauen unter dem Motto „Die Welt ein bisschen SCHÖNstatt machen“ steht. Das klinge vielleicht nicht so kraftvoll, sei aber durchschlagend, wie beim Samen einer Pusteblume, der zu einem kräftigen und tief verwurzelten Löwenzahn führen könne. Gerne hielten sie es bei ihrer Jahresarbeit mit Papst Franziskus, der die Jugend in Krakau aufgefordert habe: „Geht hinaus und seid unbequem!“

Angelika und Bernhard Fischer (Foto: Brehm)

Angelika und Bernhard Fischer (Foto: Brehm)

Pater Lothar Herter (Foto: Brehm)

Pater Lothar Herterr (Foto: Brehm)

„Hinzukommen“

Das aktuelle Jahresmotto passe richtig gut für die Schönstatt-Familienbewegung, zeigten sich Angelika und Bernhard Fischer, Diözesanleitungsfamilie der Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart in ihrem Beitrag überzeugt. Das „Hinzukommen“ sei eine lebendige und sich aufbauende Erfahrung in der Partnerschaft, Ehe und Familie, besonders auch das Hinzukommen Gottes im Ehesakrament.

Dankeschön für jahrelange Gebets- und Opfer-Beiträge

Pater Lothar Herter übermittelte Grüße von der Schönstatt-Gemeinschaft Frauen, Kranke und Behinderte, die in diesem Jahr ihre Organisationsstruktur auflösen werden. Die verbleibenden Mitglieder werden den Anschluss an andere Schönstatt-Gemeinschaften suchen. Ein intensiver Applaus unterstrich das von Pater Herter formulierte besondere Dankeschön für alle Gebets- und Opfer-Beiträge, durch die die Mitglieder dieser Gemeinschaft über Jahrzehnte das Leben der Gesamtbewegung wesentlich mit unterstützt haben.

„Start-ups“ im Blick

In einem zweiten Teil des Vormittages wurden einige neue Initiativen, sogenannte „Start-ups“ vorgestellt, die in den vergangenen Jahren entstanden sind.

Tobias Brehm (Foto: Brehm)

Tobias Brehm (Foto: Brehm)

bewegenswert e. V.

Mit bewegenswert e. V., einem Verein, der sich „die Idee einer weltweiten Zusammenarbeit im Bewusstsein für die eine Welt“ zum Ziel gesetzt hat, stellte Tobias Brehm, Vallendar, eine Initiative von Mitgliedern und Ehemaligen der Schönstatt-Mannes- und Mädchenjugend vor. Das Konzept ist einfach: Nächstenliebe oder in der Schönstatt-Sprache ausgedrückt, Liebesbündnis ganz konkret. „Voneinander lernen“, „miteinander aufbauen“ und „füreinander entwickeln“, das sind zentrale Stichworte, die beschreiben, auf welchem Weg nicht nur ein weiterer Hilfeverein, sondern ein Projekt entstehen soll, das internationalen Austausch und Kennenlernen, Beziehungen, Bildungsprojekte, Kontakt auf Augenhöhe, Spendenwerbung und Sensibilisierung in einer so bisher ganz neuen Kombination ermöglicht. Nach einer über vierjährigen Geschichte mit viel Bürokratie, aber auch intensiver Auseinandersetzung mit den Zielen des Vereins, ist dieser inzwischen vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Dass immer dann, wenn wieder mal gar nichts voranzugehen schien, sich überraschende Lösungen ergeben hätten, sei auf dem langen Weg der Projektverwirklichung Ermutigung gewesen, so Tobias Brehm.

Simone Barthel  (Foto: Brehm)

Simone Barthel  (Foto: Brehm)

„Fire-Abend“

Die Beobachtung, dass das Gebet bei vielen Menschen einen immer kleineren Stellenwert zu haben scheint, hat beim Schönstatt-Zentrum Würzburg zum gemeinschaftsübergreifend gestalteten Projekt „Fire-Abend“ geführt, das Simone Barthel vorstellte. Es sollte ein Abend des Gebetes werden, der „Pfingsten heute“ erleben lässt. Das Projekt hat viel mehr Teilnehmer und auch einige ganz neue Gesichter angesprochen, als die Vorbereitungsgruppe erwartet hatte und es ist eine sehr familienhafte Atmosphäre entstanden, was so nicht ohne weiteres zu erwarten war. „Es geht also darum, einfach mal Neues auszuprobieren. Dazu muss man vielleicht manches Alte, Liebgewonnene zurücklassen. Aber nur wenn man es versucht, sieht man, ob da was geht“, sagte Simone Barthel.

„beziehungsweise“

Per eingespieltem Video stellte Isabell Scheich das Projekt „beziehungsweise“ vor. Am Anfang habe die Frage gestanden, wie man seinem Partner, seiner Partnerin, die keine eigene Schönstattsozialisation erlebt hätten, Schönstatt vorstellen könne. Entstanden seien daraus im Jahr 2016 drei Veranstaltungen für Paare: Ein Candlelight Dinner, ein Summer barbecue und ein Adventsbrunch. Im Vordergrund standen jeweils Paar-Themen, die in einer Wohlfühlatmosphäre miteinander besprochen werden konnten. Und ganz nebenbei ging es auch um das Kennenlernen von Schönstatt. Der große Bedarf für solche Veranstaltungen habe sich daran gezeigt, dass ohne große Werbung über 50 Paare teilgenommen haben.

Schwester M. Hanna-Luzia Hechinger (Foto: Brehm)

Schwester M. Hanna-Luzia Hechinger (Foto: Brehm)

Pilgerwege

Schwester M. Hanna-Luzia Hechinger, verantwortlich in Borken für den Bereich der Schönstatt-Wallfahrt, stellte ein Start-up vor, das ebenfalls bereits im Jahr 2013 begonnen hat und inzwischen nach einer Erfolgsgeschichte aussieht. Als Geschenk zum Jubiläum Schönstatts hatte die deutsche Schönstatt-Bewegung der Gottesmutter die Durchführung von Pilgerwegen zum Urheiligtum versprochen. „Mit solchen Pilgerwegen erreichen wir ganz neue Menschen“, so Schwester Hanna-Luzia. Und es sei etwas ganz anderes, über Schönstatt zu referieren oder Schönstatt gehend zu erleben. Inzwischen hat sich das Projekt so entwickelt, dass die diözesanen Schönstatt-Zentren in Deutschland mit Pilgerwegen zum Urheiligtum vernetzt werden sollen. Die ersten Pilgerwege sind ausgeschildert, und es gibt im Patris Verlag dazu eigene Führer. Die Gottesmutter habe immer wieder rechtzeitig Kontakte zu Menschen geschaffen, die sich mit ihrem Fachwissen einbringen, solche Pilgerwege, die eigentlich Liebesbündniswege seien, einzurichten.

 


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