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14. Februar 2017 | Deutschland | 

Persönlichkeitswachstum ermöglichen - Ein Interview mit Bildungsreferentin Sarah Huber im Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirch


Sarah Huber, Bildungsreferentin im Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirch (Foto: Schönstatt-Zentrum Oberkirch)

Sarah Huber, Bildungsreferentin im Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirch (Foto: Schönstatt-Zentrum Oberkirch)

Hbre. Seit Anfang Oktober 2016 ist Sarah Huber im Seminar- und Bewegungshaus Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirch, für das hauseigene Bildungsprogramm und das damit verbundene Marketing tätig. Die ausgebildete Pädagogin, die ihr Studium an der Karlsruher Hochschule für Technologie absolviert hat, hat damit begonnen, neben den Veranstaltungen, die von den Schönstatt-Gemeinschaften getragen werden und neben Veranstaltungen, die von freien Mitarbeitern verantwortet werden, das Angebot des Schönstatt-Zentrums auszubauen und es vor allem auch bekannter zu machen. Im nachfolgenden Interview mit Sarah Huber stellt sie sich und ihre Ziele und Vorstellungen vor.

Das Schönstatt-Zentrum Oberkirch hat eine herrliche Lage umgeben von Weinbergen und mit Blick auf das Rheintal (Foto: Sch.Z. Oberkirch)

Das Schönstatt-Zentrum Oberkirch hat eine herrliche Lage, umgeben von Weinbergen und mit Blick auf das Rheintal (Foto: Sch.Z. Oberkirch)

Frau Huber, wie sind Sie zu der Tätigkeit im Schönstatt-Zentrum Marienfried in Oberkirch gekommen?

Im Herbst 2016 habe ich mein Studium abgeschlossen. Die Monate zuvor waren somit von verschiedenen zukunftsgerichteten Überlegungen geprägt: Welches ist die richtige Arbeitsstelle für mich? Zeitgleich zu meinen Überlegungen habe ich auf Minijob – Basis angefangen, hier im Diözesanzentrum der Schönstatt-Bewegung des Erzbistums Freiburg zu arbeiten. Das Zentrum habe ich bereits durch meine Tätigkeit in der SchönstattMJF (Schönstattbewegung Mädchen / junge Frauen) kennen und lieben gelernt. In dieser Arbeitsphase habe ich es sehr interessant gefunden, einen neuen Blickwinkel auf das Haus zu gewinnen.

Können Sie das konkreter sagen?

Spannend war es z.B., die Reaktionen der Gruppen oder Einzelpersonen mitzuerleben. Oftmals war das Feedback auf das Zentrum ein Positives, aber mit dem Zusatz, dass dieser schöne Ort unbekannt sei. In meinem privaten Umfeld erlebe ich bei Bekannten außerdem, dass Marienfried u.a. als Kloster oder Altenheim wahrgenommen wird. Genau da möchte ich jetzt in meiner Tätigkeit ansetzen: den Ort Marienfried neu mit seinem spirituellen und pädagogischen Angebot bekannt zu machen.

"Menschen begegnen und einen tiefen Kontakt ermöglichen" ... (Foto: Sch.Z. Oberkirch)

"Menschen begegnen und einen tiefen Kontakt ermöglichen" ... (Foto: Sch.Z. Oberkirch)

Was für Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer pädagogischen Arbeit setzen – welche Zukunftsrichtung schlagen Sie ein?

Ich möchte ein breites Bildungsprogramm zusammenstellen, das die Angebote der Schönstatt-Gliederungen beinhaltet, aber auch darüber hinausgeht. So beinhaltet unser diesjähriger Veranstaltungskalender zum Beispiel Fortbildungen für Pflegekräfte, die von Sr. Magdalena Schleinschok angeboten werden. Dann geht es uns vor allem darum, Menschen einen Anknüpfungspunkt zum Glauben und einen Ort an dem sich das bündelt, anzubieten. So ist beispielsweise das Thema Kirche manchmal negativ behaftet und fernab der persönlichen Lebensrealität. Hier wollen wir mit unseren Angeboten gegensteuern.

Wie werden diese Angebote aussehen, welche konkreten Vorstellungen haben Sie bereits?

>Wir bieten z.B. Cappuccino-Abende für Frauen an. Eine Auszeit im Alltag, lockere Atmosphäre mit Input und gegenseitigem Austausch sowie einem Abschluss in der Schönstatt-Kapelle. Die Themen sind aus dem Alltag der Frauen heraus und so gewählt, dass sie ein breites Spektrum abdecken können. Ob der Austausch ein zutiefst religiöser wird oder auf der Ebene von Persönlichkeitsentwicklung ohne den Bezug zum Glauben bleibt, ist dabei den Teilnehmerinnen überlassen. Hier wollen wir einen gemeinsamen Weg mit der Schönstattbewegung Frauen und Mütter einschlagen und miteinander schauen, welche Angebote wir für die Gesellschaft schaffen können.

Sarah Huber bei einer Veranstaltung mit Weihbischof Dr. Michael Gerber im Januar 2017 im Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirche (Foto: Sch.Z. Oberkirch)

Sarah Huber bei einer Veranstaltung mit Weihbischof Dr. Michael Gerber im Januar 2017 im Schönstatt-Zentrum Marienfried, Oberkirche (Foto: Sch.Z. Oberkirch)

Sie sagen also, dass Sie mit Ihrem Angebot über den „schönstättischen Tellerrand“ hinausblicken müssen? Woran machen Sie das fest?

Die Begegnungen mit den Menschen hier am Ort, oft auch nur bei kurzen Gesprächen im Service im Speisesaal, haben mir gezeigt, wie sehr die Menschen auf der Suche sind. Auf der Suche nach Wahrheit, nach Tiefe und nach Antworten zu ihren Lebensfragen. Auf der Suche nach einem Ort zum Seele baumeln lassen und auftanken. „Hier ist wohl sein“ – diese Stimmung erleben Menschen im Schönstatt-Zentrum Marienfried und unser Anliegen muss es sein, für die Menschen heute diesen Raum auszuweiten und Begegnungen jeglicher Art zu ermöglichen.

Das hört sich nach „Bündniskultur schaffen“ an?

Ja, Bündniskultur konkret meint ja, Menschen zu begegnen, einen tiefen Kontakt zu ermöglichen. Und das nicht nur auf Christen bezogen, sondern im Hinblick auf alle Menschen. Voneinander lernen und aus der schönstättischen Spiritualität heraus Menschen stärken und ihnen Gotteserfahrungen ermöglichen, das ist Teil einer Bündniskultur. Auch wenn Gäste das anders betiteln, findet letztlich das und nichts anderes statt. Und das möchten wir am Zentrum hier ausbauen.

An einem Schönstatt-Zentrum zu arbeiten heißt für mich also auch, dem apostolischen Auftrag der Schönstatt-Bewegung dadurch gerecht zu werden, dass wir uns offen zeigen zur Begegnung mit allen Menschen, dass wir das Persönlichkeitswachstum von Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern, Gästen und Interessierten unterstützen und dass wir Ankommen und Austausch ermöglichen. Und das alles zielgruppenorientiert und nicht aus der Intention heraus, Schönstatt ins Wort zu bringen, sondern Persönlichkeiten in Ihrem Sein zu stärken.

Vielen Dank, Frau Huber, für das Gespräch.


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