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6. Februar 2017 | Deutschland | 

Am Tatort diesmal die ganze Welt im Blick


Tatort-Fliegerstaffel kurz vor dem Abheben (Foto: Fella)

Tatort-Fliegerstaffel kurz vor dem Abheben (Foto: Fella)

Wolfgang Fella. „Der Apostolische Weltverband –nie gehört;“ – so oder so ähnlich wären die Antworten ausgefallen, hätte man die Teilnehmer zu Beginn des gemeinsamen Wochenendes im Haus der Familien gefragt. Und bei diesem traditionellen „Tatort-Schönstatt“-Wochenende sind immerhin lang „gediente“ Schönstätter aus unterschiedlichen Diözesen dabei, die schon allerhand Wissen über die Bewegung und ihren Gründer angesammelt haben. Aber zum Thema „Apostolischer Weltverband“ mussten selbst sie passen. Deshalb war es an der Zeit unterwegs zu den Tatorten in Schönstatt sich bei der Spurensuche diesmal mit diesem bislang wenig bekannten Schwerpunkt zu beschäftigen.

Auf den Punkt gebracht… (Foto: Fella)

Auf den Punkt gebracht… (Foto: Fella)

Pater Dr. Lothar Penners als gefragter Zeitzeuge (Foto: Fella)

Pater Dr. Lothar Penners als gefragter Zeitzeuge (Foto: Fella)

Rundgang an historischer Stätte im Schulungsheim (Foto: Fella)

Rundgang an historischer Stätte im Schulungsheim (Foto: Fella)

Sprühte für die Idee des Weltverbandes: Schwester M. Birgida Hille (Foto: Fella)

Sprühte für die Idee des Weltverbandes: Schwester M. Birgida Hille (Foto: Fella)

Netzwerker unter sich: Schwester M. Vernita Weiß und Pater Heinrich Walter (Foto: Fella)

Netzwerker unter sich: Schwester M. Vernita Weiß und Pater Heinrich Walter (Foto: Fella)

Zeitliche Einordnung durch einen Zeitzeugen

Um diese Idee und dieses wichtige Ziel Pater Kentenichs richtig einordnen zu können, musste erst einmal ein Blick auf die damalige Zeit gerichtet werden. Dazu war Pater Dr. Lothar Penners genau der richtige Zeitzeuge. Als junger Student der 60er-Jahre konnte er ein gutes Bild abgeben aus jener Zeit des Konzils und der Nachkonzilszeit, in der sich die Schönstatt-Bewegung selbst zwischen dem Ringen um die Rückkehr des Gründers und einer gewissen gesellschaftlich-kirchlichen Isolation bewegte. Er selbst begegnete Pater Kentenich während Exerzitien und war fasziniert von der Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit. Er beschreibt dabei sowohl Kentenichs bewegliche Unerschütterlichkeit als auch dessen Natürlichkeit. Seine kritische Risikofreudigkeit fällt in der Begegnung mit den Menschen genauso auf, wie seine ungewöhnliche Kombination aus tiefen Verstehen von seelischen Leben und einer gewissen pädagogischen Härte. Der Gründer sei damals der Meinung gewesen, dass seine Bewegung noch nicht vorbereitet gewesen sei, für die Zielsetzungen eines apostolischen Weltverbandes und sei deshalb gerade am Ende seines Wirkens daran interessiert gewesen, vitale Kräfte innerhalb der Schönstattfamilie für diese apostolische Idee zu gewinnen.

Von den Anfängen des Apostolischen Weltverbandes

Wie das genau ausgesehen hatte, darüber konnte Schwester M. Birgida Hille berichten, bei deren Aufnahme 1962 noch jeder Pfarrer davon abgeraten habe, in das Säkularinstitut der Schönstätter Marienschwestern einzutreten. Im Schulungsheim, in dem Pater Kentenich die letzten drei Jahre seines Lebens verbracht hatte, zeigt sie interessante Bild- und Tondokumente aus dieser Zeit. Ins Jahr 1963 sei während des Konzils auch die Heiligsprechung von Vinzenz Palotti gefallen, dessen Sendungsidee eines apostolischen Weltverbandes die Palottiner selbst aber nicht aufgegriffen hätten. Pater Kentenich habe sich damals aber schon erste Gedanken gemacht und versucht Begeisterung für diese Idee zu wecken. Aus seiner Sicht habe sich in Struktur und Anlage der Schönstatt-Gemeinschaften bereits ein Modell für den Weltverband gezeigt, den es als apostolische Idee in den Alltag zu tragen gelte. Ein erster Teil des Weltverbandes sei aus Ihrer Sicht mit dem Schönstattwerk bereits gegründet, so Schwester Birgida. Ihre eigene Begeisterung für das Ziel einer Zusammenarbeit aller möglicher Kräfte im Apostolat sei nicht zuletzt darauf zurück zu führen, dass sich ihr Schwesternkurs damals dieser Idee verpflichtet gefühlt habe. Auch sie kann von persönlichen Begegnungen mit dem Schönstattgründer im Schulungsheim berichten und versteht es die Zuhörer für die apostolische Idee zu gewinnen.

Weltverbandsidee in der konkreten Umsetzung

Angefüllt mit diesen beiden lebendigen Vorträgen, stellte sich doch für manch einen der Teilnehmer des „Tatort Schönstatt“-Wochenendes die Frage, wie apostolischer Weltverband im Kleinen wie im Großen wirken kann. Beim Begegnungsabend mit Pater Heinrich Walter gab es hierzu reichlich Beispiele und Antworten aus der jüngsten Zeit. Gemeinsam mit Schwester M. Vernita Weiß stellt er dabei das ökumenische Netzwerk „Miteinander für Europa“ vor, bei dem die Schönstatt-Bewegung mittlerweile einen festen Platz hat und im Zusammenwirken der unterschiedlichsten geistlichen Gemeinschaften keineswegs mehr auf seine marianischen Inhalte verkürzt wird. Pater Walter beschreibt den gesamten Prozess als einen Weg der Befreundung und eine wertvolle gegenseitige Erfahrung der unterschiedlichen Glaubensformen. Künftig könne man nur gemeinsam in Politik und Gesellschaft etwas bewirken und für gemeinsame Werte und Ideale eintreten. Strategien und Lobbyarbeit im Großen seien dabei wichtig. Im Kleinen sei aber auch jeder gefordert seinen christlichen Glauben überzeugend vorzuleben und Zeugnis dafür abzugeben.

Beim gemeinsamen Abschlussgottesdienst im Heiligtum der Familien konnte diesmal im Kreis der Teilnehmer ein 40. Ehejubiläum nachgefeiert werden. Dann hieß es wieder für ein Jahr Abschied nehmen vom „Tatort Schönstatt“. Aber auch im kommenden Jahr ist wieder Spürsinn und Tiefblick gefragt. Alle interessierten Schönstatt-Spurensucher können sich wieder am Tatort treffen – und zwar vom 2. bis 4. Februar 2018.

Zufriedene Gesichter beim Tatort-Wochenende im Haus der Familien (Foto: Fella)

Zufriedene Gesichter beim Tatort-Wochenende im Haus der Familien (Foto: Fella)


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