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21. Januar 2017 | Rund ums Urheiligtum | 

20. Januar – ein Gedenktag erster Klasse für die Schönstatt-Bewegung


Mons. Dr. Peter Wolf, Weihbischof Dr. Michael Gerber, Dr. Christian Löhr, Pater Juan Pablo Catoggio (Foto: Brehm)

Mons. Dr. Peter Wolf, Weihbischof Dr. Michael Gerber, Dr. Christian Löhr, Pater Juan Pablo Catoggio (Foto: Brehm)

Hbre. Mit einem zentralen Gottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt in Vallendar feierte die am Ursprungsort der Bewegung anwesende Schönstattfamilie das 75. Gedenken an den sogenannten „Zweiten Meilenstein“ ihrer Geschichte, den 20. Januar 1942. Mit dem Freiburger Weihbischof Dr. Michael Gerber konzelebrierten 70 Priester. Eine große Gruppe stellte das Schönstatt-Institut Diözesanpriester, dessen Mitglieder an diesem Tag zur Amtsübergabe an ihre neue Generalleitung gekommen waren. Auch die Sion-Provinz der Schönstatt-Patres, die zu ihrer jährlichen Provinztagung auf Berg Sion versammelt sind, war mit vielen Patres vertreten. Neben den am Ort wohnenden Mitgliedern der internationalen Leitungen der einzelnen Schönstatt-Gemeinschaften war von den Schönstätter Marienschwestern eine große Gruppe der Schwestern der Dynamischen Provinz vertreten, die derzeit ebenfalls ihre Provinztagung abhalten.

Begrüßung: Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg (Foto: Brehm)

Begrüßung: Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg (Foto: Brehm)

70 Priester konzelebrierten in der Anbetungskirche (Foto: Brehm)

70 Priester konzelebrierten in der Anbetungskirche (Foto: Brehm)

Dr. Bernd Biberger, Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern (Foto: Brehm)

Dr. Bernd Biberger, Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern (Foto: Brehm)

Bündnisse, die in eine ungeahnte Tiefe führen können

Als Gottesdienstteilnehmer konnte man an die wenige Stunden vorher vollzogene Amtseinführung von Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten und dessen mantraartig vorgetragenen Slogan „America first“ denken, eventuell an den angekündigten Brexit und weitere Erfahrungen der Trennung und Separierung in Europa oder auch an die sich immer stärker abzeichnende Polarisierung in der deutschen Gesellschaft, als Weihbischof Dr. Michael Gerber in seiner Eröffnung des Gottesdienstes formulierte: „An einem Tag und in einer Zeit, an dem und in der wir erleben, dass Beziehungen und Bündnisse in Frage gestellt werden, tragen wir tief in uns die Erfahrung mit unserem Vater (Pater Josef Kentenich), dass existentielle Herausforderungen, Bündnisse, ein Bündnis in eine ungeahnte Tiefe führen kann.“ Was die Schönstatt-Bewegung am 20. Januar feiere und was der einzelne Schönstätter in seinem Alltag zu leben versuche, habe eine Dynamik und eine Bedeutung weit über die weltweite Schönstatt-Bewegung hinaus. „Dieser Tag heute, der 20. Januar 2017, er möge uns ein Hinweis sein, dass es darum geht, miteinander Bündniskultur zu gestalten, Bündnisse von Herz zu Herz, ganz nach der Vision unseres Vaters, in unserer Kirche und mit den Völkern dieser Erde“, so der Freiburger Weihbischof, der Mitglied im Schönstatt-Institut Diözesanpriester ist.

Glauben an die Realität der Übernatur

Dr. Bernd Biberger, Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern, unterstrich die Bedeutung des Gedenkens an den 20. Januar 1942. Pater Josef Kentenich selbst habe am 20. Januar 1967 diesen Tag als „Festtag erster Klasse“ für die Schönstattfamilie bezeichnet. Pater Kentenich mache deutlich, „dass Schönstatt durch den 20. Januar 1942 hineingezogen worden ist in den großen Strom der Kreuzesnachfolge Jesu“, so Biberger. „Wenn der 20. Januar ein Festtag erster Klasse ist, dann geht es Pater Kentenich nicht darum, dass wir uns einfach an ein geschichtliches Ereignis erinnern, nämlich an seine Bereitschaft, wenn es dem Plan Gottes entspricht, in das Konzentrationslager Dachau zu gehen und keine weiteren Schritte gegen die Entscheidung der Gestapo einzulegen, sondern dann geht es ihm darum, dass wir uns mit seiner Haltung gleichschalten, ja, nicht nur gleichschalten, sondern uns in seine Person einschalten.“

Wenn man vom 20. Januar 1942 spreche, dann gehe es also – wie Schwester M. Doria Schlickmann am selben Abend im Kreis einer Familiengruppe in Vallendar betonte - nicht darum, „dass Pater Kentenich freiwillig ins KZ gehen wollte. Das ist Unsinn. Pater Kentenich hat gehofft, dass er freikommt.“ Vielmehr habe sich Pater Kentenich gefragt, ob es den Plänen Gottes entspreche, sich durch die Beantragung einer erneuten Untersuchung möglicherweise „lagerunfähig“ schreiben zu lassen. „Pater Kentenich kommt jedoch vorsehungsgläubig zu der Ansicht, dass dies nicht den Plänen des himmlischen Vaters entspricht“, sagt Dr. Biberger in seiner Predigt. „Vielmehr will dieser seine Bereitschaft, auf seine Freiheit zu verzichten. Er soll den Weg der Kreuzesnachfolge gehen; und wie der Heiland in freier Entscheidung sein Ja zum Willen des Vaters und zur Hingabe am Kreuz gesprochen hat, so soll auch er bereit sein, sich in den Willen des Vaters hineinzugeben.“ Am 20. Januar 1942 sei der Vorsehungsglaube Pater Kentenichs in einer bis dahin noch nicht dagewesenen Tiefe herausgefordert worden. Sich einzuschalten in diesen „Glauben an die Realität der Übernatur“, darum gehe es letztendlich bei der Feier dieses Gedenktages.

Eucharistiefeier (Foto: Brehm)

Eucharistiefeier (Foto: Brehm)

Pater Juan Pablo Catoggio (Foto: Brehm)

Pater Juan Pablo Catoggio (Foto: Brehm)

Sich den Glaubensakt Pater Kentenichs zu eigen machen

50 Jahre nach dem Tod des Gründers sei es für die Zukunft Schönstatts von entscheidender Bedeutung, dass sich die heute lebenden und agierenden Schönstätter ganz und gar in den Glaubensakt des Gründers hineingeben, diesen sich zu eigen machen und sich so auf eine tiefe Weise mit Pater Kentenich als Vater und Gründer verbinden. „Wir können dies aber nur in großer Solidarität und Verbundenheit mit unserem Vater und in Abhängigkeit von seiner Person. Nur wenn wir von ihm, seiner Sendung, von seiner Stellung im Heilsplan Gottes und von seiner Heiligkeit überzeugt sind, wird Schönstatt auf Dauer fruchtbar sein“, unterstrich Biberger in seiner Predigt.

Dank an Dr. Peter Wolf und Willkommen für Dr. Christian Löhr

Zum Abschluss des Gottesdienstes, der von www.schoenstatt-tv.de im Internet live übertragen wurde, ergriff Pater Juan Pablo Catoggio, Vorsitzender des Generalpräsidiums des internationalen Schönstatt-Werkes, die Gelegenheit, um dem langjährigen Generalrektor des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester, Dr. Peter Wolf, für seinen Dienst zu danken und seinen Nachfolger Dr. Christian Löhr am Ort Schönstatt und als Mitglied im Generalpräsidium herzlich willkommen zu heißen. Peter Wolf sei ein Mensch, „der es gekonnt hat, unseren Vater weiterzugeben“, durch seine Beiträge, aber auch durch seine Art und Weise sei er „zu einer Wiederspiegelung von Pater Kentenich für die ganze Familie geworden“. Mit Dr. Christian Löhr, der in Rom in Ökumene promoviert habe, und dem die Frage nach der Einheit ein großes Anliegen sei, heiße er einen Mann willkommen, der mithelfen könne, dass die Schönstatt-Bewegung noch mehr zur Familie werde. (Beitrag von Pater Catoggio im Wortlaut)


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