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30. November 2016 | Deutschland | 

Wenn „Boots-Besitzerinnen“, Königinnen und wilde Frauen sich verbünden …


Ein Kreativwochenende für Junge Frauen in der Sonnenau in Vallendar-Schönstatt (Foto: Andrea Wehner)

Ein Kreativwochenende für Junge Frauen in der Sonnenau in Vallendar-Schönstatt (Foto: Andrea Wehner)

Theresia Strunk. Eine große Faszination für die Originalität, mit der junge Frauen aus dem Glauben, aus dem Liebesbündnis heraus Leben prägen – ganz konkret und täglich neu … Sie gab Ende 2015 den Anstoß, das Kreativwochenende der Jungen Frauen 2016  „einmal anders“, nämlich als „Weltgestaltertreffen“ auszuschreiben. Das Anliegen: kreativ werden, ja – und sich zugleich gegenseitig neu anstecken mit dem Feuer, das so viele im Liebesbündnisalltag schon längst kreativ werden lässt. Der Aufruf von Papst Franziskus beim Weltjugendtag, als „Vorreiter der Geschichte“ „das Sofa“ zu verlassen und „Boots“ anzuziehen, ließ sich da nur als zusätzliche Bestätigung verstehen: Die Welt „ein bisschen schön“ – oder um es mit der MJF zu sagen: „ein bisschen SCHÖNstatt“ – machen ist einfach dran!

Die Weltgestalterinnen (Foto: Andrea Wehner)

Die Weltgestalterinnen (Foto: Andrea Wehner)

Kreativwochenende der Jungen Frauen in der Sonnenau

Am ersten Adventswochenende war es also soweit. Da reisten sie in der Sonnenau an – eine Lehrerin, die den Problemen ihrer Schüler notfalls auch auf Kosten des Stoffes Gehör schenkt, und eine Uniabsolventin, die in ihrer Freizeit als Hospizbegleiterin für Sterbende da ist. Dazu eine Abiturientin, die in den letzten Vorklausuren gerade alles für eine gute Zukunft gibt. Eine Polizistin, die sich abends um eine Flüchtlingsfamilie kümmert – um den Glauben an das Gute nicht zu verlieren. Eine Bäckereiverkäuferin, die immer wieder Kinder gut durch ihren allerersten Einkauf bringt. Und eine Geschichtsstudentin, die mit ihrem Leben so manches Vor-Urteil über die Realität von Menschen mit körperlichen Einschränkungen entkräften will. 16 Weltgestalterinnen und Sr. M. Anrika Dold – gespannt auf das, was das Wochenende bringen würde.

Austausch und Gespräche (Foto: Andrea Wehner)

Austausch und Gespräche (Foto: Andrea Wehner)

Kunterbunte Papiertüten schmücken den Vortragssaal (Foto: Andrea Wehner)

Kunterbunte Papiertüten schmücken den Vortragssaal (Foto: Andrea Wehner)

Die eigene Handschrift finden

Schon nach dem entspannten Kennenlernen und einem kreativen Einstieg am Freitag schmückten 16 kunterbunte Papiertüten den Vortragssaal. Ein Panorama von Assoziationen mitten aus dem Leben eröffnete den Samstag: P. Raúl Espina lud die Teilnehmerinnen dazu ein, sich auf die Suche nach der eigenen „Handschrift“ zu machen – und so immer wacher zu werden für Möglichkeiten, im Alltag Welt zu gestalten: ob als „Königin“ oder „wilde Frau“.

Weltgestalterauftrag konkret

Das anschließende Podium machte solche Gestaltungskraft anschaulich und greifbar: Bernadette und Norbert Weweler berichteten, wie sie sich als Küster am Urheiligtum – an der „Wiege“ des Liebesbündnisses – als „verlängerter Arm“ der Gottesmutter erfahren. Mit ähnlicher Begeisterung erzählte Magdalena L. von ihrem Herzensprojekt, den Misiones, und davon, warum sie nach einem ersten Bachelorstudium noch ein zweites anschließt: um ihrem „Weltgestalterauftrag“ nachzugehen, klar! „Umwege verbessern die Ortskenntnis!“, diese Einsicht von Lisa A. war da unmittelbar anschlussfähig. Sie stellte dar, wie sie sich bei ihrer Arbeit im Jugendamt für Kinder und ihre Familien, ja für ein ganzes Menschenbild einsetzt. Und wie wichtig es für sie ist, im Liebesbündnis eine Anlaufstelle zu haben, bei der sie vieles „abgeben“ kann. Dass man auch in einer Umgebung, die nach ganz eigenen, „anderen“, Gesetzen funktioniert, „Bündniskultur“ schaffen kann, wurde in dem Statement von Sr. M. Josefa Sommer deutlich. 26 Jahre hat sie einen ostdeutschen Kindergarten geführt, jetzt leitet sie die Sonnenau und bekennt: „Marienschwester zu sein ist mein größtes Glück!“

Einmal mehr ließ die anschließende Gesprächsrunde die Vielfalt der Orte deutlich werden, an denen junge Frauen schon heute und ganz konkret „Hand ans Werk legen“. So viel ausgesprochener Erfahrungsreichtum weckte bei mancher Teilnehmerin Glücksgefühle – und die Erkenntnis, dass man mit diesem beeindruckenden Austausch gern mehr Zeit verbracht hätte.

Bau von Etageren (Foto: Andrea Wehner)Bau von Etageren (Foto: Andrea Wehner)

Bau von Etageren (Foto: Andrea Wehner)

Praktisches Tun

Ganz im Zeichen des praktischen Tuns stand der Nachmittag: Während die Welten-Kenner unter den Anwesenden Weisheiten auf nur scheinbar alte Schilder bannten, widmeten die Welt-Genießer sich der Pralinenherstellung. Geschirr aus Großmutters Zeiten, schweres (Bohrmaschinen-)Gerät und ein langer Geduldsfaden waren beim Bau von Etageren gefragt, die die unermüdlichen (Er-)Schafferinnen am Ende für alle Mühen entschädigten. Welt-Erleuchter brachten Glühbirnen aus der Fassung – wer hätte gedacht, dass sie prima Vasen abgeben. Derweil schwangen Welt-Verschönerer Nadel und Faden für dekorative Geschenkanhänger.

Schildergestaltung (Foto: Andrea Wehner)Ergebnisse der Adventskranzherstellung (Foto: Andrea Wehner)

Schildergestaltung (Foto: Andrea Wehner) | Ergebnisse der Adventskranzherstellung (Foto: Andrea Wehner)

Weggemeinschaft im Advent

„AdventsZeit“ war am Abend angesagt: Inmitten von Tannengrün und Lebkuchenduft entstanden strahlende Adventskränze. Das gemeinsame Abendgebet im Urheiligtum lud ein, die eigene Adventssehnsucht mitzubringen, in den Lobgesang Mariens über die Spuren Gottes im eigenen Leben einzustimmen und sie, die Weltgestalterin schlechthin, um ihre Weggemeinschaft in den kommenden vier Wochen zu bitten. Mit einem Jahresrückblick der etwas anderen – eben kreativen – Art und der Abschlussmesse endete das Treffen.

Wie geht es weiter?

Wie es weitergeht? Die Abschiedsfrage mehrerer Teilnehmerinnen, wann es noch mehr „Liebesbündnis-Thematik“ gibt, weckt neue Kreativität …
Eins steht jedenfalls fest: der Termin für das Kreativwochenende 2017: 24.-26.11.2017


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