Nachrichten

19. September 2016 | Deutschland | 

„Lauter kleine Prinzen!“ Familienferientagung auf der Liebfrauenhöhe.


Familienferientagung mit sportlichem Morgenlob im Innenhof (Foto: M. Guserle)

Familienferientagung mit sportlichem Morgenlob im Innenhof (Foto: M. Guserle)

Erich Guserle. „Nur ein Reisebericht oder mehr?“ So beendete E. Guserle seine Einführung in die Familienferientagung, die dieses Jahr unter dem Thema stand: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar - Herzensbildung gefragt.“(Aus: „Der kleine Prinz“ von Antoine de St. Exupery). Sind der Geograph, der König, der Weichensteller, der Wissenschaftler und Säufer, die der Kleine Prinz auf seiner Reise trifft, nur lächerliche Figuren oder eben doch mehr? Dieser Frage gingen im Laufe der Tage die 15 Familien nach, die sich Ende August im Schönstattzentrum Liebfrauenhöhe zur diesjährigen Sommertagung getroffen hatten.

Der Kleine Prinz und viele Familienplaneten (Foto: M. Guserle)

Der Kleine Prinz und viele Familienplaneten (Foto: M. Guserle)

Die Kinder waren sehr beschäftigt beim Basteln (Foto: M. Guserle)

Die Kinder waren sehr beschäftigt beim Basteln (Foto: M. Guserle)

… und Nähen (Foto: M. Guserle)

… und Nähen (Foto: M. Guserle)

Eine Reise in das eigene Ich

Groß war die Freude des Wiedersehens; manche Familien waren schon mehrere Male dabei und die Familien, die erstmalig dabei waren, waren schnell Teil der großen Gemeinschaft, die von insgesamt 43 Kindern bereichert wurde. Im Laufe der Woche wurde klar, die Reise des Kleinen Prinzen ist gleichsam eine Reise in das eigene Ich. Sie zeigt sich als Beziehungsgeschichte und gibt dem eigenen Wachsen und Reifen Raum. Dass es dabei um die Formung und Bildung des Herzens geht, machten die Vorträge deutlich, die Schw. Andita Potthast, Ergenzingen, und Pfarrer Georg Egle, Westerheim, hielten. Der Weg zum Königs-Ich , zur ganz persönlichen Berufung, macht deutlich, dass in jedem Menschen gleichsam „der Kleine Prinz“ wohnt und jede und jeder Mensch ist, der von Gott mit Wert und Würde ausgestattet wurde.

Charakterbildung wird wieder groß geschrieben

Und es ist für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer faszinierend festzustellen, dass gerade heute wieder Charakterbildung in neuen Buchserien groß geschrieben wird. Darin wird nicht verschwiegen, dass der Weg der Tugenden gleichsam neu entdeckt werden muss, weil er zur Ausreifung der Persönlichkeit führt. In Austausch und Diskussion beschäftigten sich die Teilnehmer dann mit den „altbewährten“ Kardinaltugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Maßhalten und Tapferkeit. „Ohne das geht nichts“, stellte J. R. fest. „Wenn wir uns mehr daran hielten, ging es unserem Planeten besser“, so Ehepaar M. aus Ochsenhausen.

Der „innere Kompass“ ganz praktisch

Schwester M. Fides machte es dann ganz praktisch. Sie zeigte anhand eines Kompasses auf, wie der innere Kompass genordet werden kann, wie er störanfällig ist durch die verschiedensten Magnetfelder, wie er aber doch Richtung und Orientierung gibt. So gestalteten die Ehepaare dann ein Holzdreieck, ein Symbol für Gott Vater und die Einheit der Dreifaltigkeit. In die Mitte wurde ein Kompass eingelassen. Diese kreative Einheit fiel sehr originell aus, so originell und einmalig eben, wie jeder Weg „himmelwärts“ führt.

Leuchtende „Sterne“ im Heiligtum (Foto: M. Guserle)

Leuchtende „Sterne“ im Heiligtum (Foto: M. Guserle)

Paargespräch und Eheerneuerung

„Das Beste ist die Zeit zu zweit, die Zeit für ein ruhiges Paargespräch“, so lautete die einstimmige Meinung der Teilnehmer. Darum gab es am Tagesschluss um 21.30 Uhr noch eine sehr schön gestaltete meditative Zeit zu zweit. „Das muss sein, das darf nicht fehlen.“, so M. B. Schwerpunkte der Meditation und des Paargespräches waren: „der Zauber des Anfangs“, „die Kostbarkeit des Heute“, „das Glück der Zukunft“.

Familiengottesdienst mit eigener Band (Foto: M. Guserle)

Familiengottesdienst mit eigener Band (Foto: M. Guserle)

Die Woche war… Spitze!! (Foto: M. Guserle)

Die Woche war… Spitze!! (Foto: M. Guserle)

Alles floss zusammen in der Stunde der Eheerneuerung, zu der sich die Paare im Schönstatt-Heiligtum versammelten. Sie wurde dieses Jahr bereichert durch ein Eheritual, das die Teilnehmer durch ein irakisches Flüchtlingsehepaar, chaldäische Christen, die zu dieser Tagung eingeladen waren, kennenlernen durften. „Wie bei unserer Hochzeit“ strahlten anschließend R. u. M. Kora: „Die beiden waren für uns eine Bereicherung; und dass es ihnen auch gut getan hat, zeigt, dass sie sich gleich für das kommende Jahr anmelden wollten.“

Ein super Kinderprogramm

Besonders froh zeigten sich die Erwachsenen über ein tolles Programm für die Kinder und Jugendlichen, mit dem ein wirklich verantwortungsbewusstes und frohes Betreuungsteam den Eltern erst den Freiraum für thematische Runden und Paargespräche ermöglichte. Sie hatten ein tolles, altersentsprechendes Angebot vorbereitet. Es war so gut und interessant, dass selbst die Kleinen kein Heimweh hatten und keine Tränen flossen. Zum Schluss wurden die Eltern von den älteren Kindern noch mit einem umgeschriebenen Theaterstück über den Kleinen Prinz und seine Rose überrascht. Beim Verabschieden sagte der achtjährige Johannes mit Blick auf Groß und Klein: „Lauter kleine Prinzen!“ Und recht hat er; denn das ist es wohl, was alle tief im Herzen mitgenommen haben: Von Gott geliebt zu sein und deshalb Wert und Würde zu besitzen.


Top