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26. August 2016 | Deutschland | 

Einfach wunderbar oder „Ein himmlisches Volksfest“


Zum Festauftakt ein Pilgerweg mit Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg, von der Mutter des guten Rates zum Schönstatt-Heiligtum  (Foto: Huvers)

Zum Festauftakt ein Pilgerweg mit Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg, von der Mutter des guten Rates zum Schönstatt-Heiligtum  (Foto: Huvers)

Schw. M. Hanna-Lucia Hechinger. „An einem Montag, da kommen doch nicht viele Leute!“ Dieses Echo oder andere waren in der Vorbereitung auf das diesjährige Fest der Begegnung in der Schönstatt-Au öfters zu hören. Selbst der Grafiker, der die Einladung designte, meinte als Rückmeldung: „Ich hab mal den 14. August eingetragen, denn der 15. ist ja ein Montag.“ Nein, es war kein Irrtum und in der Zeitung kein Druckfehler. Das Fest der Begegnung wurde in der Schönstatt-Au an einem Montag gefeiert. An einem besonderen Montag, am 15. August 2016 – Maria Himmelfahrt.

Auf dem Pilgerweg (Foto: Huvers)

Auf dem Pilgerweg (Foto: Huvers)

Zeugnisse beim Gottesdienst (Foto: Schroeder)

Zeugnisse beim Gottesdienst (Foto: Schroeder)

Gemütliches Beisammensein (Foto: Huvers)

Auf dem Pilgerweg (Foto: Huvers)

Fest der Begegnung am Festtag der Aufnahme Mariens in den Himmel

Vor drei Jahren reflektierte das Vorbereitungsteam das Fest der Begegnung, das bis dahin jedes Jahr an einem Sonntag stattfand. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Festkultur der Borkener Umgebung in den vergangenen Jahren sehr geändert hat. In den Sommermonaten fragt sich so mancher am Wochenende: „Zu welchem Fest gehen wir heute?“ Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wir überlegten, wo wir den Schwerpunkt als Schönstatt-Zentrum setzten möchten. Soll unser Fest ein Fest unter den vielen anderen sein oder haben wir ein Spezifikum? Die Schönstatt-Au ist ein Tagungs- und Bildungszentrum und – wie andere Schönstatt-Zentren auch - ein marianischer Wallfahrtsort, was im Lebensgefühl der Bevölkerung, im Vergleich mit Kevelaer oder Telgte, nicht so präsent ist. Darum der Gedanke: Wir feiern unser Fest der Begegnung genau am Festtag der Aufnahme Mariens in den Himmel und stellen dieses große Marienfest dadurch neu ins Licht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Pilgerweg zum Heiligtum und der festlich gestalteten heiligen Messe.

An einem Montag kommen doch keine Leute

2013, 2014 und 2015 war der Termin auch kein Problem, da er ins Wochenende fiel. Nun war es der Montag und damit ein Risiko. An einem Montag kommen doch keine Leute – oder doch?

„Schwester, wenn Sie mir noch einmal sagen, dass nicht viele Leute kommen, dann bekommen Sie es mit mir zu tun!“ meinte Herr E., der die Autos einweisen musste, und mit der Zeit immer mehr ins Schwitzen kam. Denn hinter den 65 Pilgern, die zusammen mit Weihbischof Dr. Michael Gerber aus Freiburg und Propst Rensing aus Borken von der „Mutter vom Guten Rat“ betend und singend durch die Stadt Borken zum Heiligtum pilgerten, staute sich eine lange Schlange von Autos. Liedzettel wurden in aller Schnelle nachgedruckt, weil sie für die ca. 450 Mitfeiernden nicht ausreichten.

Pilgerweg und Gottesdienst mit Weihbischof Gerber

„Die hl. Messe hätte noch eine Stunde länger gehen können!“ meinte eine Frau am Ende der Feier. Es war ein bunt gemischtes Publikum, darunter auch Menschen aus Syrien, dem Libanon und Iran, die Weihbischof Gerber bei seiner Predigt gebannt zuhörten. Es habe ihn besonders beeindruckt, als beim vorausgegangenen Pilgerweg ein junger Mann aus dem Iran den Pilgerstab getragen hätte. Maria sei die Frau, die Wege zusammenbringt. In ihrer Nähe findet Lebensübertragung statt. In ihrer Nähe geht etwas von ihrer Lebenseinstellung auf uns über. Von ihr können wir lernen, eine Mentalität zu entwickeln, die uns die Gegenwart mit all ihren Herausforderungen und Schwierigkeiten gestalten lässt. Dann zeigte er auf eine Kostbarkeit, ein Ostensorium, das er zur Bischofsweihe geschenkt bekommen hatte. Nüchtern betrachtet sei es ein Herz mit einem Loch. Wir alle sind Menschen, die Löcher in ihren Herzen haben, die Wunden tragen. Die Apostel erkannten Jesus an seinen Wundmalen. Maria hilft uns, die Wunden unseres Lebens zu öffnen, um Christus hineinzulassen. In unseren Wunden wird Christus sichtbar.

Maria – eine Frau die zusammenführt

Dass Maria wirklich die Frau ist, die verschiedenste Wege auch hier in der Schönstatt-Au zusammenführt, wurde bei den Fürbitten sichtbar, die in Form von Zeugnissen vorgetragen wurden. Eine Frau erzählt: „Ich komme aus Magdeburg. Seit einigen Jahren bin ich mit meiner Familie in der Umgebung Borkens ansässig geworden. Als Neuzugezogene hatten und haben wir wenig Zugang zu unseren Mitmenschen in dieser für uns neuen Umgebung. Was wir lange schmerzlich entbehrten, entdeckten wir irgendwann hier in der Schönstatt-Au: Heimat und Geborgenheit, menschliche Zuwendung, lebendigen Glauben, neue Lebensfreude und -perspektiven.“

Ein junger Mann aus dem Iran bringt sein Erleben so zum Ausdruck: „Vor vielen Jahren habe ich im Iran ein Bild der Mutter Maria gesehen. In meinem Herzen spürte ich viel Liebe. Dann las ich in der Bibel, dass Gott die Liebe ist. In dieser Zeit war ich durstig nach Liebe. Ich hatte die Sehnsucht, Christ zu werden. Heute bin ich überzeugt: Maria hat mich nach hier geführt, in die Schönstatt-Au, in ihr kleines Heiligtum, wo ich mich zuhause fühle.“

Ein himmlisches Volksfest

Was wäre ein Fest ohne anschließendes gemütliches Beisammensein. An diesem 15. August 2016 harmonierte alles miteinander, was jemand erstaunt in die Worte kleidete: „Das ist hier ja ein himmlisches Volksfest!“ Stimmt genau, denn es ist schließlich Maria Himmelfahrt. Und allen, die da waren, ist spätestens am Ende des Tages klar: Nächstes Jahr wird das Fest der Begegnung in der Schönstatt-Au an einem Dienstag sein, denn auf diesen Tag fällt 2017 das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel.


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