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5. Februar 2010 | International | 

Cruzada de Maria – aus deutscher Sicht: 2010 über die Anden, 2014 nach Schönstatt


Cruzada de Maria 2010SÜDAMERIKA, Frank Blumers. Beeindruckend ist kein Begriff, es war wirklich stark, diese Cruzada de Maria 2010. In Zahlen: 400 km Wegstrecke, 100 Jugendliche aus sechs Ländern, 16 Tage, 8 Schönstattpatres, 7 Seminaristen,1 Mision: Die CRUZADA de MARIA. Ein Pilgerweg, den die Schönstatt-Mannesjugend in Lateinamerika alle drei Jahre macht, es ist der Weg, den die Befreier Lateinamerikas vor 200 Jahren über die Anden machten und es ist ein Weg, der zwei Schönstatt-Heiligtümer verbindet: Das Heiligtum in Mendoza, Argentinien, und Bellavista in Santiago de Chile.

Cruzada de Maria 2010 - am Cristo Redentor

Als gewöhnlicher Mitteleuropäer mag man sich das Leben in Lateinamerika als eherruhig und beschaulichvorstellen; im Laufe des späten Vormittags aufstehen, Mittagessen, anschließendeine Siesta, spät abends ein gutes Abendessen mit einem chilenischen Rotwein ...Und machen wir uns nichts vor: 400 km - die deutsche Mannesjugendkann einesolche Strecke bestimmt in vier Tagen bewältigen und das rennend und mit einer brennenden Fackelin der Hand!

Es ist vier Uhr morgens - aufstehen!

Peregrinos... Doch fangen wir vorne an: Mendoza, 16. Januar 2010; eine unerbitterliche, keinen widerspruch duldendeStimme, durchbricht die Stille der Nacht: "Peregrinoooos. Son las 4 de la mañana, levántense!" Ein Traum? Definitiv nein. Die Stimme ertönt zum zweiten mal, jetzt sogar in deutsch, jetzt wird es ernst. Also nichts wie aufgestanden, die Sachenirgendwie in den Rucksack gepackt, ein wenig gewaschen, ein Sandwich mit süßer Milch heruntergeschlungenund ab zum Morgengebet. Dann setzt sich die Karawane auch schon in Bewegung:„CRUZADA DE MARIA - En marcha".

Die erste Stunde laufen wir im Schweigen. Voranmarschiert das Kreuz Mario Hiriarts und natürlich: die MTA. Die Stille endet mit dem Rosenkranz, dann nach einer guten Stunde die erste Pause. Und im Rhythmus von eineinhalb Stunden Laufen und einer viertel Stunde Pause geht es bis zum Tagesziel, heute ein Campingplatz, ein andermal eine Brücke, dann eine Kaserne mit Betten oder ein andermal ein freir Platz ohne Schatten.

Fit bleiben...Die Landschaft ist malerisch; oft laufen wir auf stillgelegten Eisenbahnschienen, das Panorama wie im Film. Täglich absolvieren wir 15 bis 30 km, je nach Steigung und Tagesziel. Dort angekommen, heißt es erst einmal ausruhen, Wunden lecken, frisch machen, dann Mittagessen: Ein gekochtes Ei, eine Tomate, eine Kartoffel, dazueine Frucht - und es schmeckt, wie Josef Engling in Cambrai. Abends eine Heilige Messe und ein warmes Abendessen, in der Zwischenzeit ausruhen, schlafen, waschen.

Am Cristo Redentor

Je näher wir dem Cristo Redentor, an der Grenze zwischen Chile und Argentinien auf 4000 Metern kommen, desto mehr steigt unsere Anspannung. DieLuft wird dünner, die Wege kürzer, die Hitze weniger. Es ist ein wirklicher Höhepunkt, bei dieser beeindruckenden Christus-Statue anzukommen, es auf den Gipfel geschafft zu haben. Alle knien nieder, es werden Fotos geschossen, später feiern wir eine Heilige Messe, wir sind einfach nur froh angekommen zu sein.

Am Cristo RedentorDoch erst die Hälfte des Weges ist geschafft, es bleibt noch eine gute Woche und eine Menge an Wegstrecke, doch das ist erst einmal vergessen. Noch am selben Tag beginnt der Abstieg, die Grenzkontrolle und wir sind in Chile. Das Heiligtum Bellavista in Santiago istunser Ziel; der Ort, an dem Mario Hiriart begraben liegt, und das Heiligtum des 31. Mai. Die erste Cruzada hat 1999 zur Vorbereitung der 50 Jahr-Feier dieses Dritten Meilensteines stattgefunden. Ein besonderes Heiligtum; Chile hat als Symbol von P. Kentenich den Heiligen Geist erhalten, Bellavista ist das Heiligtum des Coenaculum.

Ein Weg der Begegnung mit Christus

Santiago, 30. Januar 2010: Das Ziel ist erreicht: Rennend erstürmen 120 schwitzende SMJler, Priester und Seminaristendas Heiligtum in Bellavista. Freude pur, es ist geschafft! Das Ende eines weiten Weges.

Doch wahrlich ein besonderer weiter Weg:

RastEin Weg der Befreiung. Chile, Argentinien und weitere Länder feiern in diesem Jahr 200 Jahre Unabhängigkeit, Bernado O'Higgins und weitere „Liberadores" haben denselben Weg zurückgelegt. Es ist für uns auch ein Weg der inneren Befreiung, der Überwindung der Gebirge in unseren Herzen, ein Weg des Nachdenkens und des Gebetes.

Ein Weg der Demut und Herausforderung. Die kleinen Dinge gilt es zu genießen, mit wenig auskommen, Blasen und Schmerzen sind Gnadenkapital - undnicht wenigehaben sehr viel Gnadenkapital gesammelt.

Ein Weg der Begegnung mit Christus. Die Stille am Morgen ist prägend, Zeit zum Gebet und nachdenken und reflektieren; das Tragen des Kreuzes und der Gottesmutter ein besonderer Vorgang.

Ein Weg der Vorbereitung auf 2014

Ankunft im Heiligtum in BellavistaUnd nicht zu vergessen: Der Weg der Vorbereitung auf 2014. Die Jugend in Lateiamerika hat ihre Vorbereitung auf das Jubiläum Schönstatts nicht zufällig CRUZADA 2014 getauft. Kreuzzug nach Deutschland, Eroberung Schönstatts. Ich denke, manchmal wissen wir Deutschen gar nicht, was wir Großes haben mit unserem Charisma, das Ursprungsland Schönstatts zu sein, mit allem, was dazugehört: mit dem Urheiligtum, unserem Vater, den großen ersten Schönstättern, den Orten Schönstatts und nicht zu vergessen mit einer deutschen Schönstatt-Jugend, die Feuer gefangen hat und Schönstatt für die nächsten hundert Jahre bereit machen möchte.

Heilige Messe unterwegsMich persönlich hat die Cruzada tief beeindruckt, vor allem auch die Fröhlichkeit, Konsequenz und Dynamik der SMJ aus Chile, Argentinien, Paraguay, Uruguy, Brasilien und Ecuador. Die Lateinamerikaner haben ein Feuer, das ansteckt. Ob sie allerdings die Strecke von Schönstatt nach Rom in zehn Tagen geschafft hätten, das weiß ich nicht. Wir können uns jedenfalls auf 2014 und die weltweite CRUZADA nach Europa freuen und die Schönstätter aus aller Welt mit unseren Charismen willkommen heißen!

Bellavista

 


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