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24. Mai 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Veränderungsprozesse annehmen, fördern und leben – internationale Bündnisfeier in Schönstatt


Bündnisfeier am 18. Mai beim Urheiligtum (Foto: Brehm)

Bündnisfeier am 18. Mai beim Urheiligtum (Foto: Brehm)

Cbre. Zum Bündnisgottesdienst im Mai kurz nach dem Pfingstfest fand sich in der Pilgerkirche in Schönstatt ein internationales Publikum ein. Ähnlich wie an Pfingsten vor 2000 Jahren, waren verschiedenste Sprachen in der Pilgerkirche zu hören. Dass Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern anwesend waren, lag an einem internationalen Seminar der Schönstätter Marienschwestern, deren Teilnehmerinnen alle in die Bündnismesse kamen. Und auch die Mehrzahl der 30 Priester, die gemeinsam zelebrierten, kommen aus dem Ausland. Als Erzieher in den Noviziaten und Studienhäusern der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres sind sie ebenfalls zu einer internationalen Tagung am Gründungsort der Bewegung in Vallendar-Schönstatt zusammen. Daneben waren Wallfahrer aus der Diözese Münster und der Erzdiözese Freiburg und viele weitere Einzelpilger aus verschiedenen Ländern bei der Bündnisfeier in der Pilgerkirche.

Hauptzelebrant des Gottesdienstes war Pater Pablo César Mullin aus Argentinien. Für die Predigt hatte Pater Ludwig Güthlein den aus Brasilien stammenden Pater José Fernando Bonini gewinnen können. Dieser verband einen Themenausschnitt der Tagung des Patres: „Veränderungsprozesse annehmen, fördern und leben“ mit der pfingstlichen Erfahrung der Jünger Jesu und seiner Mutter Maria, ein Thema das nicht nur für ihre Gemeinschaft wichtig sei.

Maria im Aufbruch

Pater José Fernando zeigte an Maria auf, wie sie sich Veränderungsprozessen in ihrem Leben gestellt hatte. „Die Verkündigung der Geburt Jesu war der einschneidendste Veränderungsprozess in ihrem Leben. Und wie reagiert sie? Sie bewegt sich. Sie geht zu Elisabeth. Maria im Aufbruch!“ Diese Bewegung von Maria habe eine neue Bewegung bewirkt: „Das Kind Johannes hüpft im Leib seiner Mutter.“

Maria, die Frau des Geistes, sei vertraut mit den Veränderungen im Leben. Sie habe auch die Jünger Jesu in ihren einschneidenden Veränderungsprozessen begleitet.

Damit Veränderung geschehen kann

Um Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten, bedürfe es klarer Ziele, „sonst“ – so Pater José Fernando – „drehe ich mich im Kreis und komme an, wo ich nicht ankommen wollte.“ Ein klares Ziel müsse SMART sein, so hätten sie das gerade in Ihrer Tagung gelernt. SMART sei die Abkürzung für wichtige Kriterien, damit Veränderungsprozesse gelingen können: S wie spezifisch: Ziele müssen deutlich und klar sein. M wie messbar müsse es sein, da seien die in Schönstatt geläufigen Erziehungsmittel vom täglichen Vorsatz, dem Persönlichen Ideal und der geistlichen Tagesordnung hilfreich. Ziele müssen A wie attraktiv sein, „denn nur was attraktiv ist, bewegt und begeistert Menschen“. Ziele, die nicht R wie realisierbar sind, sind sinnlos; sie müssen umsetzbar sein. Gute Ziele müssten auch T wie terminierbar, also zeitlich begrenzt sein, mit einem klaren Anfang und einem klaren Ende.

Der SMARTe Weg von Josef Engling

Beispielhaft nannte Pater José Fernando den Mitgründer Schönstatts, Josef Engling, als einen, der in Veränderungsprozessen ermutigen könne. Seine Initiative, in diesem Jahr genau 100 Jahre alt, der Gottesmutter im Mai sogenannte „Maienblüten“ zu schenken, sei SMART und ein genialer Schachzug in Richtung Selbsterziehung, Dankbarkeit und Stärkung seiner Liebe zu Gott. Josef Engling hatte ein spezifisches, ein klares Ziel: „Allen alles werden, der Gottesmutter ganz zu eigen“. Dieses Ziel, so der brasilianische Pater, sei „messbar: er hat für jeden Tag etwas aufgeschrieben in seiner Geistlichen Tagesordnung. Attraktiv: Blumen, seiner geliebten Mutter Maria zu bringen, hat in ihm die adelige, männliche Kraft des Gentleman hervorgebracht. Realisierbar: seine Vorsätze bezogen sich auf seinen realen (Kriegs-)Alltag. Terminiert. Von Anfang bis Ende Mai.“

Schönstatt im Aufbruch

Engling habe sich auf diesem Weg selbst verändert, und damit indirekt auch seine Umgebung verändert. Das Schönstatt-Heiligtum schenke die Gnade der seelischen Wandlung, das gelte es persönlich aber auch in den Gemeinschaften neu zu entdecken, ein Thema für eine Gemeinschaft im Aufbruch, für Schönstatt im Aufbruch. „Die Welt braucht das! Wir brauchen das!“

Bei der Prozession zum Urheiligtum mit vielen Maienliedern wurden die mitgebrachten Regenschirme aufgespannt, denn der Himmel begann zuerst sanft, dann immer stärker und schließlich strömend zu regnen. Schön zu sehen, wie bei der Liebesbündniserneuerung am Urheiligum jeder „Beschirmte“ schnellstens auch einige „Unbeschirmte“ mit unter seinen Schirm nahm. Viele nahmen die Gelegenheit war, durch die an diesem Abend in warmem Rot leuchtende Pforte der Barmherzigkeit einzutreten. „Bei so einem nasskalten Wetter kann ich mir besonders gut vorstellen, dass – was die Pforte der Barmherzigkeit und verdeutlichen will: Gott seine Arme öffnet und uns liebevoll an- und aufnimmt“, meinte eine Frau mit Freude in der Stimme bei der abschließenden Begegnung am Bündnisfeuer.

Die Heilige Pforte der Barmherzigkeit des Urheiligtums leuchtet in pfingstlichem Rot (Foto: Brehm)

Die Heilige Pforte der Barmherzigkeit des Urheiligtums leuchtet in pfingstlichem Rot (Foto: Brehm)


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