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9. Mai 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Gemeinschaft, Segen und „seine Power“ – Motorradwallfahrt Schönstatt


Bikersegnung bei der Motorradwallfahrt nach Schönstatt (Foto: Brehm)

Bikersegnung bei der Motorradwallfahrt nach Schönstatt (Foto: Brehm)

Hbre. Über 100 Motorräder und Gespanne mit Nummernschildern von Ulm bis Hannover stehen am Sonntagvormittag vor dem Eingang der Pilgerkirche in Schönstatt. Drinnen findet der Abschlussgottesdienst der seit 2005 am internationalen Marienwallfahrtsort Schönstatt in Vallendar am Rhein stattfindenden 12. Motorradwallfahrt statt, die traditionell am Wochenende nach Christi Himmelfahrt als Bikerwochenende angeboten wird. Benzingespräche und Gebet, Live-Musik und Lagerfeuer, Motorradsegnung und Gottesdienst - die Stunden verfliegen im Nu und die Biker sind sich einig: Ein wirklich tolles Erlebnis.

Walter Spannagel vom MMCS fährt seine Harley vor das Bild der Gottesmutter in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Walter Spannagel vom MMCS fährt seine Harley vor das Bild der Gottesmutter in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)

Biker aus Marburg im Schlussgottesdienst der Motorradwallfahrt 2016 (Foto: Brehm)

Biker aus Marburg im Schlussgottesdienst der Motorradwallfahrt 2016 (Foto: Brehm)

Predigt: Pfarrer Stefan Schaaf (Foto: Brehm)

Predigt: Pfarrer Stefan Schaaf (Foto: Brehm)

Die Musikgruppe METANOIA aus Unna ist erstmals dabei (Foto: Brehm)

Die Musikgruppe METANOIA aus Unna ist erstmals dabei (Foto: Brehm)

Fürbittgebet (Foto: Brehm)

Fürbittgebet (Foto: Brehm)

Für Walter Spannagel aus Heidelberg, Hauptverantwortlicher im deutschen MMCS - Missionarischer Motorrad Club Schönstatt (diesen Club gibt es auch in Spanien und in mehreren Ländern in Südamerika), der zu Beginn des Gottesdienstes seine Harley in die Pilgerkirche bis vor das große Marienbild fährt, ist dieser Moment der Wallfahrt „Gänsehautgefühl pur, auch noch nach Jahren“. Seit 2005 ist er gemeinsam mit Pfarrer Stefan Schaaf, Pfarrer im Erzbistum Freiburg, Klaus Eckerle, Rosi und Ulli Assmann und den Schwestern der Schönstatt-Wallfahrt dabei, die MOWA vorzubereiten und durchzuführen.

Ein eingeschworenes Team

Spannagel erzählt gerne die Geschichte, wie es zu der Bikerwallfahrt kam. Von einem Motorrad hatte er schon lange geträumt. Seine Frau Hannelore hatte Bedenken. Ein Deal mit ihr machte es möglich: 2003 konnte er sich seine Harley Davidson kaufen. Ein Zusammentreffen mit Pfarrer Schaaf ließ die Idee keimen: Wir holen andere Biker mit. Seither sind sie ein eingeschworenes Team, wenn es um Bikerwallfahrt und Motorradsegnung geht. Sie haben darin ihre gemeinsame Mission entdeckt. Mit dem Motorrad unterwegs sein und Gottes Segen erfahren, das gehört ganz selbstverständlich zu ihrem Leben dazu. Zwischen 200 und 250 Motorradfahrer haben Kontakt mit Schönstatt und kommen mehr oder weniger regelmäßig zur Motorradwallfahrt zu Beginn der Biker-Saison.

Gemeinschaft und Segen

Spannagel persönlich mag „die harmonische und familiäre Atmosphäre, die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Man fühlt sich einfach wohl, wenn man nach Schönstatt kommt.“ Trotz der Mitverantwortung für die Organisation könne er beim Wochenende der Motorradwallfahrt alle Stressfaktoren hinter sich lassen. „Das ist unheimlich beruhigend.“ Er hat ein Bild des Schönstatt-Gründers auf den Tank seiner Maschine gemalt und sagt lachend: „Ich sag immer zu ihm: Wenn ich nass werde, dann wirst du auch nass.“ Sein Zeugnis klingt überzeugend: „Wenn der Pater Kentenich dabei ist, fühle ich mich immer geborgen.“

Auch für René aus Mülhausen bei Heidelberg ist es die Gemeinschaft mit anderen Fahrern, die ihn bewegt, immer wieder hierher zu kommen. „Und der Segen für Fahrer und Motorrad“, ergänzt er. „Das ist zwar keine Garantie, dass es keine Unfälle gibt, aber das gibt mir ein besseres Gefühl.“

Ulrich und Rosi Assmann aus Kaden im Westerwald sind seit 2009 beim MMCS dabei und engagieren sich in der Vorbereitung der Motorradwallfahrt. Sie fühlen sich in der Gemeinschaft unheimlich wohl. „Das Miteinander mit den anderen Fahrern ist sehr emotional, sehr bewegend, das kann man gar nicht ausdrücken, das muss man erlebt haben“, sagt Ulrich Assmann.

Die Gottesmutter auf dem Sozius, Pater Kentenich auf dem Tank (Foto: Brehm)

Die Gottesmutter auf dem Sozius, Pater Kentenich auf dem Tank (Foto: Brehm)

Christlicher Glaube und Motorradleidenschaft verbinden

Peter und Mechthild Ried aus Marburg, Diözese Fulda, haben im Bonifatiusboten, der Bistumszeitung des Bistums Fulda von der Motorradwallfahrt nach Schönstatt gelesen. Peter Ried sagt: „Wir sind begeisterte Motorradfahrer. Diese Leidenschaft mit unserem christlichen Glauben an so einer Pilgerstätte zu verbinden, ist für uns einfach interessant.“ Mechthild Ried ergänzt: „Wir fahren gerne Motorrad und sind Christen und wenn man beides verbinden kann, ist das umso besser. Der Segen für die Fahrten, der Schutz von Gott und der Mutter Gottes ist uns wichtig.“

Thomas Henner aus Trier, Irsch, sagt kurz nach der Segnung von Fahrer und Motorrad: „Die Gemeinschaft mit den anderen Fahrern, dieselben Interessen, das Treffen mit Gleichgesinnten, das hat mich jetzt bereits zum dritten Mal bewogen, hierher zur Motorradwallfahrt nach Schönstatt zu kommen. Und es ist ein tolles Erlebnis hier in der wunderschönen, modernen Pilgerkirche Gott und den Glauben zu feiern. Und ich finde es absolut fantastisch, wie der Pfarrer in seiner Predigt den Ton von uns Motorradfahrern trifft. Der fährt halt auch selbst!“

Gott unterstützt Originalität und Individualität

Nicht nur die Bikerinnen und Biker unter den etwa 650 Gottesdienstteilnehmern sind von der Predigt von Pfarrer Stefan Schaaf angesprochen. Ausgehend vom Thema „Deine Power – meine Tour“ orientieren sich die Beispiele zwar an der Bikerwelt, doch von der Aussage, dass jeder Mensch, jede Frau und jeder Mann einmalig und wertvoll sind, kann sich jeder angesprochen fühlen. Bei Motorradfahrern komme das gut bei ihren Maschinen zum Ausdruck. Es gäbe zwar viele typgleiche Motorräder, trotzdem gestalte jeder Fahrer seine Maschine individuell mit besonderen Chromteilen, Miniblinkern, höheren Scheiben, anderen Aufklebern, Griffheizung oder Sturzpads. „Jeder bringt damit seinen Stil zum Ausdruck. Und so individuell die Maschinen sind, so individuell und originell sind die Bikerinnen und Biker, so originell ist jede und jeder“, so der Pfarrer aus dem Erzbistum Freiburg. Es sei gut, diese Individualität und Originalität auszuprägen. „Wo ich ständig das Gefühl habe, eine oder einer unter vielen zu sein, immer nur die Tour fahren zu müssen, die mir vorgegeben wird, werde ich unzufrieden. Da stimmt es irgendwie nicht.“

Ulrich und Rosi Assmann aus Kaden im Westerwald sind seit 2009 beim MMCS dabei  (Foto: Brehm)

Ulrich und Rosi Assmann aus Kaden im Westerwald sind seit 2009 beim MMCS dabei  (Foto: Brehm)

Peter und Bärbel Fink aus dem Westerwald (Foto: Brehm)

Peter und Bärbel Fink aus dem Westerwald (Foto: Brehm)

Pfarrer Schaaf mit seinem Bike (Foto: Brehm)

Pfarrer Schaaf mit seinem Bike (Foto: Brehm)

Aus dem Nichts zur Fülle finden

Die Menschen seien eben keine Massenmenschen, sondern Originale mit je eigener Prägung. „Deshalb ist es wichtig meine Tour zu fahren, meinen Weg im Leben zu gehen.“ Gott unterstütze das und begleite diese persönlichen Wege. „Großartig, dass wir einen Gott haben, der auf den Einzelnen und seine Originalität achtet und seine Power dazu gibt.“ Im Evangelium des Tages vom reichen Fischfang werde deutlich, dass - wenn Gott seine Kraft, seine Power dazu gebe - „aus dem Nichts Fülle“ werde. Wenn Gottes Power sich mit dem Leben eines Menschen verbinde, mit dem, was originell in ihm steckt, dann werde mehr daraus. In Schönstatt seien die Bikerinnen und Biker zum Liebesbündnis mit Maria eingeladen. „Wer Maria als Bündnispartnerin hat, kann erfahren, dass im eigenen Leben mehr geht, dass sich originelles und individuelles Leben noch besser ausprägen kann.“

Du bist mein Goldstück

Lucia und Christoph Schöpel aus dem Westerwald sind nicht nur begeistert von der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes durch die Musikgruppe METANOIA aus Unna, sondern besonders auch von der Predigt Pfarrer Schaafs. „Die war wirklich toll. Als Motorradfahrer weiß dieser Pfarrer einfach, wovon er spricht.“ Außerdem fanden sie auch im dritten Jahr ihrer Teilnahme das Gemeinschaftserlebnis mit den anderen Fahrern toll.

Peter und Bärbel Fink aus Puderbach im Westerwald sind zwar nicht zum ersten Mal bei einer Motorradwallfahrt, aber zum ersten Mal hier in Schönstatt. „Uns hat heute Morgen motiviert hierher zu fahren, uns mit Gleichgesinnten zu treffen und mit ihnen gemeinsam den Glauben an Gott zu leben und seinen Segen zu empfangen. Jedes Jahr, zu Beginn der Saison erbitten wir von Gott, dass wir morgens zu zweit wegfahren und abends zu zweit wieder gesund und gut heimkommen können.“

Die Atmosphäre an diesem besonderen Ort, die Begeisterung der Motorradfahrer, der „fetzige Gottesdienst“, aber auch das Bewusstsein, ohne Gottes Segen läuft nichts, das hält die Biker in Schönstatt zusammen. Und dass zum Abschluss des Gottesdienstes an diesem Muttertags-Sonntag Kinder und Partner den anwesenden Müttern mit einer golden verpackten Süßigkeit zum Ausdruck bringen konnten, welches Goldstück sie ist, hat bei so mancher Mutter eine Freudenträne bewirkt.

Ein Bild des Schönstatt-Gründers Josef Kentenich ziert die Harley von Walter Spannagel (Foto: Brehm)

Ein Bild des Schönstatt-Gründers Josef Kentenich ziert die Harley von Walter Spannagel (Foto: Brehm)


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