Nachrichten

22. Januar 2016 | Deutschland | 

Brasilianisches Jugendkammerorchester begeistert mit großem musikalischem Können


Internationales Begegnungskonzert in der Schönstätter Marienschule in Vallendar (Foto: Brehm)

Internationales Begegnungskonzert in der Schönstätter Marienschule in Vallendar (Foto: Brehm)

Hbre. Mit „Adjemus“, einer Komposition des wallisischen Komponisten Karl Jenkins, die harmonischen Chorgesang und Orchestermusik verbindet und mit Fantasie-Worten, also ohne Sprache auskommt, wurde am Abend des 21. Januar 2016 in der Aula der Schönstätter Marienschule in Vallendar vor gut 200 Zuhörern ein bemerkenswertes internationales Begegnungskonzert eröffnet, zu dem die Schönstätter Marienschule das Jugendkammerorchester „Camarata Ivotí“ aus Ivotí in Süd-Brasilien begrüßen konnte.

Das Jugendkammerorchester „Camarata Ivotí“ aus Brasilien  (Foto: Brehm)

Das Jugendkammerorchester „Camarata Ivotí“ aus Brasilien  (Foto: Brehm)

Dass Musizieren verbindet, konnte man bei diesem eröffnenden gemeinsamen Musikstück der etwa 50 in Chor und Orchestern der Schönstätter Marienschule engagierten Schülerinnen und der 18 Musikerinnen und Musikern des brasilianischen Orchesters spüren. Mit nur zwei kurzen Proben sei dieses gemeinsame Projekt realisierbar geworden, betonte Jutta Jocks, gemeinsam mit ihrer Kollegin Ulrike Normann-Bühler für den Musikunterricht an der Schönstätter Marienschule zuständig, bei der Begrüßung der Musiker und Gäste.


Am Kontrabass: Alexandre Felipe Frozi (Foto: Brehm)Am Kontrabass: Alexandre Felipe Frozi (Foto: Brehm)

Isabela Brill spielte bei "Meu amigo Radamés" die Soloparts am Flügel (Foto: Brehm)

Isabela Brill spielte bei "Meu amigo Radamés", ein Stück für Klavier und Streichorchester des brasilianischen Sängers, Pianisten und Komponisten Tom Jobim, der als einer der Begründer der Bossa Novas gilt, die Soloparts am Flügel (Foto: Brehm)

Irving Feldens, musikalischer Leiter des Orchesters bedankt sich beim Publikum in der Marienschule (Foto: Brehm)

Irving Feldens, musikalischer Leiter des Orchesters bedankt sich beim Publikum in der Marienschule (Foto: Brehm)

Schulorchester mit großer Bandbreite des Könnens

In der Folge überließen die deutschen Schülerinnen die Bühne ihren „Kolleginnen und Kollegen“ aus dem Süden Brasiliens und wurden mit einem abwechslungsreichen und begeisternden Musikprogramm auf hohem Niveau konfrontiert. Neben tonaler Kammermusik für Streicher und Klavier von großen brasilianischen und anderen südamerikanischen Komponisten gab es auch interessante Musik zum Beispiel des deutsch-brasilianischen Musikpädagogen, Dirigenten und Komponisten Ernst Mahle zu hören. Mit südamerikanischer Tangomusik von Astor Piazzolla, eher volkstümlichen Kompositionen von Ernesto Júlio de Nazareth und gekonnten Ausflügen in den Bereich moderner Popmusik (Kompositionen von Beetholven Cunha und Marcus Viana) zeigte das Orchester unter der Leitung von Irving Feldens die Bandbreite seines Könnens.

„Bei allen Konzerten hier in Europa war das Publikum ‚ganz warm‘“

„Es macht sehr viel Spaß, hier in Europa zu spielen“, sagt Alexandre Felipe Frozi, der im „Concertino para Cantrabaixo“ von Ernst Mahle die Kontrabass-Soli spielte. „Für viele Menschen hier ist es das erste Mal, dass sie so einen Sound aus Südamerika hören, und wir können von der Bühne aus sehen, ob und wie es ihnen gefällt.“ Er freut sich, dass er bei dieser sechsten Europareise des Orchesters dabei sein kann, auf die sich das Ensemble bereits seit April 2015 vorbereitet hat. Sehr schön sei, so Alexandre weiter, dass sie nicht in Hotels, sondern bei Familien untergebracht seien. Dadurch würden sie auf ihrer vierwöchigen Tournee viele Menschen kennenlernen. Bernardo Takeshi Ueda Kleinkauf (II. Violine) und Marina Souza Zimmermann (I. Violine) heben die unterschiedliche Reaktion des Publikums in Brasilien und Deutschland hervor. „Das Publikum in Deutschland reagiert viel stärker auf unsere Musik und lässt sich mehr mitreißen. Das macht viel Spaß.“

Der Traum von Schnee und Kälte

Irving Feldens, Verantwortlicher für das Orchester, bestätigt: „Bei allen Konzerten hier in Europa war das Publikum ‚ganz warm‘. Es ist sogar vorgekommen, dass Leute aus dem Publikum mitgetanzt haben. Das gibt es bei uns in Brasilien nicht so stark.“ Insgesamt zeigt er sich mit dem Verlauf der Tournee sehr zufrieden. Zwar hätten sie mit ihren Instrumenten im trocken-kalten Klima viele Schwierigkeiten - ihre Instrumente seien eher feucht-heißes Klima gewohnt, weshalb während des Konzertes auch mehrmals nachgestimmt werden musste - aber die jungen Musiker würden sich hier sehr wohl fühlen. Für viele sei es ein Traum, einmal Schnee und Kälte zu erleben. Bei ihnen zu Hause steige die Temperatur in dieser Zeit wochenlang auf 40 und mehr Grad, was sehr anstrengend sei.

Chor und Flötisten der Schönstätter Marienschule (Foto: Brehm)

Chor und Flötisten der Schönstätter Marienschule spielen zusammen mit dem Jugendkammerorchester „Camarata Ivotí“  (Foto: Brehm)

Die Schulleiterin, OStD Sr. M. Anneclaire Gerharz, dankte dem Jugendkammerorchester „Camarata Ivotí“ zum Abschluss des Konzertes für den wunderbaren musikalischen Abend und ebenfalls für die beiden Projektkonzerte mit Schülerinnen unterschiedlicher Altersstufen am Vormittag. Die Marienschule werde in ihren Orchestern kräftig üben, um auch einmal ein solches musikalisches Niveau zu erreichen. In ihren Dank schloss sie auch die mitarbeitenden Lehrerinnen sowie die Eltern ein, die bereit waren, die Musiker aus Brasilien für zwei Nächte bei sich zu beherbergen.


Top