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27. Januar 2010 | Priesterjahr | 

Vom Paulusjahr zum Priesterjahr


Priestermkf. Mit der Weltkirche begeht die Schönstattfamilie das Priesterjahr, das für Schönstatt in einem doppelten Höhepunkt aufgipfeln wird: dem Abschluss mit dem Heiligen Vater in Rom und - knapp zwei Wochen danach - mit einem Fest der Schönstattfamilie zum 100. Priesterweihetag Pater Kentenichs am 20. Juni, bei dem Kardinal Hummes, Präfekt der Kleruskongregation und Hauptverantwortlicher des Priesterjahres, dem Festgottesdienst vorstehen wird. Anschließend treffen sich Schönstattpriester und befreundete Priester aus aller Welt zu drei Tagen intensiver Begegnung - in Reflexion, Besinnung und Fest - mit dem priesterlichen Charisma Pater Kentenichs. In vielen Ländern weisen Exerzitien, Tagungen und Feiern Priester und Laien auf den Priester P. Josef Kentenich hin. Monsignore Dr. Peter Wolf gibt aus der Sicht seiner Gemeinschaft eine erste Auswertung des ersten Halbjahrs des Priesterjahres.

Dr. Peter Wolf bei einem Priestertreffen in Santa Maria, BrasilienMonsignore Wolf, wie sehen Sie heute, knapp ein Jahr nach der Ankündigung des Priesterjahres durch den Heiligen Vater, das zeitliche Zusammentreffen dieser beiden Ereignisse, Priesterjahr und Priesterweihejubiläum Pater Kentenichs?

Zu Beginn des letzten Jahres war nicht abzusehen, dass der Heilige Vater für die zweite Jahreshälfte ein Priesterjahr ankündigen würde. Diese überraschende Ankündigung kam am 16. März aus Rom. Das Priesterjahr sollte am Herz-Jesu-Fest 2009 beginnen. Ich war damals mit unserer Moriah-Gruppe bereits seit Wochen dabei, ein Buch mit Texten unseres Vaters zu seinem 100jährigen Priesterjubiläum vorzubereiten. Jetzt galt es, diese Textsammlung zügig voranzutreiben und pünktlich bis zum Beginn des Priesterjahres herauszubringen. Das ist Gott sei Dank gelungen. Was ursprünglich für 2010 gedacht war, sollte also bereits ein halbes Jahr früher in Gang kommen. Die Dateien zur Sammlung von Vatertexten für ein Priesterbuch hatte in meine PC immer das Kürzel: Priesterbuch 2010. Am 31.3. konnte ich das Buch dem Schönstatt-Verlag übergeben. Am 20.5. bereits kam das Buch aus der Druckerei. Pfr. i.R. Oskar Bühler hat aus seiner neuen Stelle in Metternich viel geholfen, das Buch gut zu bewerben und die Initiative ergriffen, es allen deutschsprachigen Bischöfen zukommen zu lassen. Für uns war es eine Fügung, dass ein offizielles weltkirchliches Priesterjahr mit dem Jubiläum unseres Vaters nahezu zusammen fallen sollte, ja noch genauer gesagt, geradezu die Vorbereitung auf das Jubiläum des Weihtages werden sollte.

Wie haben Sie die Eröffnung des Priesterjahres erlebt? Waren Sie selbst in Rom dabei?

Papst Benedikt XVI eröffnete das Priesterjahr mit einer feierlichen Vesper am Vorabend des Herz-Jesu-Festes im Petersdom. Ich habe mir die Zeit genommen, die Übertragung am Fernsehen zu verfolgen und freute mich wahrzunehmen, dass mit dem Einzug der Reliquie des heiligen Pfarrers von Ars eine Anregung aufgegriffen wurde, die ein kleines Team von Priestern aus unseren schönstättischen Priestergemeinschaften eingebracht hat. Ein spre­chendes Zeichen war auch, dass Pfr. Georg Egle und Pfr. Franz-Xaver Weber aus unserer Gemeinschaft im Petersdom dabei sein konnten. Eine starke Realität zum beginnenden Priesterjahr war für mich, dass unmittelbar in diesen Wochen unser Kandidatenkurs im Cono Sur (Südamerika) sein Kursideal gefunden hat und darin ein ganz priesterlicher Ton zum Ausdruck brachte: SACERDOS FILIALITER IN MORIAH PATRIS.

Wie ist das Priesterjahr darüber hinaus in Ihrer Gemeinschaft aufgegriffen worden?

In unserer Gemeinschaft sollte die Moriah-Woche Anfang August das erste gemeinsame Signal sein, dass wir als Institut der Schönstatt-Diözesanpriester das Anliegen des Priesterjahres aufgreifen. Mit Bischof emeritus Scheele aus Würzburg und dem ehemaligen Regens Klasvogt auf Paderborn gestalteten wir eine interessante Moriahwoche zum Priestertum, die hinführte zu Pater Kentenich und seinem gelebten Zeugnis eines fruchtbaren Priesterlebens.

Im September sollte in Santiago, Chile, nicht nur ein Treffen des Kurses Ut Patres Missi stattfinden, sondern in der gleichen Zeit auch ein Treffen der Erzieher von Lateinamerika und ein Treffen der chilenischen Gruppe. In diesen Tagungen spielte das Priesterjahr bereits eine unübersehbare Rolle. Die Mitbrüder waren glücklich, die Texte Pater Kentenichs bereits in ihren jeweiligen Sprachen zu haben, da inzwischen sowohl eine spanische als auch eine portugiesische Übersetzung als Buch erschienen war. Was beim Paulusbuch noch ziemlich Zeit gekostet hatte, wollten jetzt die Verlage offenbar vermeiden. Auf dieser Reise entstand übrigens auch die Novene zum Priesterjahr, die auf eine Anregung von Sr. Adele im Sekretariat Pater Kentenich zurückgeht und inzwischen allein in der deutschen Version eine Auflage von 30 000 erreiht hat.

Ich hoffe sehr, dass uns die zweite Hälfte des Priesterjahres noch mehr in Bewegung bringt und auch hilft, unseren Vater gewinnend einzubringen in die Kirche und unter viele unserer Mitbrüder im priesterlichen Dienst.


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