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23. Januar 2010 | Deutschland | 

20.1. im Priesterjahr – Feier als Familie des Vaters in Dachau


Block 26 in Dachau - für Schönstatt und darüber hinaus ein Ort, wo der Himmel Dachau berührt hatSr. Maria Margarita Seiser. Als Schönstätter der Diözesen Augsburg und Eichstätt sich auf den Weg in die Karmelkirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau zum Gottesdienst machen, bei dem in besonderer Weise an die Tat unseres Gründers vom 20. Januar gedacht wird, kommen zwei Jugendliche aus Argentinien - Francisco und Diego - strahlend auf eine Marienschwester zu und zeigen ihr ein MTA-Bild. Sie können sich soweit verständigen, dass die beiden beim Press Office in Schönstatt arbeiten und heute auch in Dachau sind und dass wir alle eine Familie sind und uns gerade heute so erleben. Hier in Dachau wurde Pater Kentenich zum Vater vieler Völker, nicht zuletzt durch sein Priestersein.

Pater Kentenich en Dachau, 1967Pfr. Kothmeier - Diözesanpräses der Augsburger Schönstattfamilie führt diesen Gedanken sehr originell in der Predigt der Hl. Messe aus, die um 13.30 Uhr in der Karmelkirche stattfindet. Er meint: „Wir Schönstätter schauen auf einen Priester, dessen Leuchtkraft immer mehr ausstrahlt, auf Pater Kentenich."

Ein Seelsorger im wahrsten Sinne des Wortes

Mit einigen Wesensmerkmalen zeichnet er das priesterliche Wirken Pater Kentenichs besonders in Dachau. Er war ein zuversichtlicher Priester. Wenn heute oft Lähmung und Resignation auf den Priestern liegt, dann stünde dies im Widerspruch zum Christsein und auch zu dem, was Pater Kentenich in schwieriger Situation, auch im Gefängnis und Lager gelebt hat. Seine Briefe aus dem Konzentrationslager sprechen von Hoffnung und Zuversicht und geben Inhaftierten und Menschen draußen Stärkung. Es ist kein billiger Trost, den unser Vater und Gründer weitergibt, sondern der Glaube, dass wir immer umsorgt und geliebt sind vom himmlischen Vater, egal wie dunkel der Himmel aussieht. Pater Kentenich war aber auch ein verschenkter Priester. Die Radikalität seines Verschenktseins zeigt sich vor allem am 20.1.1942. Er wollte nichts für sich zurückbehalten, es ging ihm um Gott und um seine geistliche Familie.

Pfr. Kothmeier bei der heiligen Messe im KarmelAls drittes Wesensmerkmal nannte der Zelebrant, dass Pater Kentenich ein Seelsorger im besten Sinn des Wortes war. Die wesentlichste Aufgabe des Priesters sei es, für die Seelen zu sorgen, guter Hirt zu sein und mitzuhelfen, dass Menschenseelen zum ewigen guten Hirten finden.

Ein Ohr am Herzen Gottes, das andere an dem der Gottesmutter

In der heiligen MesseSchließlich war Pater Kentenich ein marianischer Priester, der die Stellung der Gottesmutter im Heilsplan erkannt und im Leben realisiert hat. Selbst hatte er ein inniges Verhältnis zu seiner himmlischen Mutter. Pfr. Kothmeier brauchte das Bild, dass er ein Ohr am Herzen Gottes hatte, das andere aber sicher am Herzen der Gottesmutter. Nur so könnte man die Hölle von Dachau durchstehen. Weil er selbst Kind der Gottesmutter gegenüber war, konnte er Vater für viele werden - besonders spürbar in Dachau. Vor allem Priester vieler Nationalitäten erlebten ihn hier so.

Wir alle sind aufgerufen - als priesterliches Volk Gottes - etwas davon in unserem Leben zu verwirklichen und dafür zu sorgen, dass es heller in der eigenen Umgebung wird.

Nach der heiligen Messe war eine kurze Statio beim Priesterblock 26. Pfr. Kothmeier las einige Stellen aus Briefen von Pater Kentenich aus dem Gefängnis, die an diesem Ort eine besonders tiefe Wirkung hatten.

Familie des Vaters

Statio an Block 26Danach gab es ein fröhliches Begrüßen und Unterhalten. Viele Besucher machten noch einen Besuch im Gedenkraum, wo die Gottesmutter und Pater Kentenich „ihren Thron aufgeschlagen" haben und von wo aus sie hineinwirken können in das „Dachau" unserer Zeit. Einige schauten auch die Biografie Herrn Paters im Gedenkbuch im Seminarraum der evangelischen Kirche an, die im vergangenen Jahr eingefügt wurde.

Eine kleine Gruppe machte sich auf den Weg und besichtigte die Überreste der Plantagen, auf denen Pater Fischer gearbeitet hatte, wo auch für einige Zeit der Postaustausch stattgefunden hatte.

Sie fuhren auch zu dem Haus in Hebertshausen, in dem damals Herr Siegert, ein Zivilangestellter der Plantage wohnte. Über ein Jahr lang fand in seiner Wohnung nahezu alle 14 Tage Postaustausch zwischen Lager und Marienschwestern statt. Dessen Mut und Zivilcourage beeindrucken heute noch.Ehemalige Plantage

Insgesamt war dieser 20. Januar wieder ein besinnlicher und familienhafter Tag, der Schönstätter verschiedener Diözesen, Gemeinschaften und sogar Länder in der KZ-Gedenkstätte Dachau als Familie um den Vater geschart hat.

Zum Vertiefen: Die Marienschwestern in Kösching bieten das Video "Arche und Leuchtturm"  a ( DVD, 9,90  €) über die Dachauzeit Pater Kentenichs und ein "Dachau-Telefon" (5,90 €) an. Bestellungen

Pater Kentenich 1967 in Dachau

 


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