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1. Oktober 2015 | Rund ums Urheiligtum | 

Die Natur steht auf Herbst


Pater Antonio Bracht (Foto: Brehm)

Pater Antonio Bracht (Foto: Brehm)

Gegen Ende des ersten Jahres des neuen Schönstatt-Jahrhunderts ist die erlebte Herbstzeit wie ein Schlüssel, um besser zu verstehen, wie "Schönstatt im Aufbruch" und die Ereignisse unserer Tage zusammengehen. Es geht um die Übernahme von Verantwortung, für sich selbst und für andere, schreibt P. Antonio Bracht, Rektor des Urheiligtums in Schönstatt, in seinem Wort an die Besucher der Internetseite www.urheiligtum.de. Er lädt die Leser ein, Früchte zu erwarten und selbst fruchtbar zu werden. Lesen Sie seinen Beitrag auch hier auf www.schoenstatt.de.

Schönstatt Urheiligtum (Foto: urheiligtum.de)

Schönstatt Urheiligtum (Foto: urheiligtum.de)

Die Natur steht auf Herbst.

Die ersten Blätter an den Bäumen sind schon verfärbt und die Temperaturen sinken in der Nacht.

Obstbäume schenken uns ihre Früchte. Die Äpfelbäume waren sehr beladen. Man spricht von einem guten Jahr für den Wein.

Schauen wir etwas tiefer, dann sehen wir in der Zeit-Landschaft eine Bewegung, die nicht dem Herbst entspricht. Wir vernehmen einen Aufbruch. Herbst-Zeit kann, in diesem Augenblick - auch wenn die Stimmung anders ist - ein sinnbildendes Raster sein. Sie zeigt uns die Richtung an.

Aufbruch ist die Stimmung in der Kirche, inspiriert von Papst Franziskus. Er erwartet von dieser Bewegung viele Früchte. Ein Mann der Saat.

In ein Feld sät er mit besonderer Liebe und Aufmerksamkeit: in die Familien. Die Familie soll einen Frühling erleben, damit die Frucht überreich wird.

Aufbruch in dieser Zeit nach der Jubiläumsfeier ist auch die Perspektive unserer Bewegung. 100 Jahre der Saat. Einiges ist aufgegangen und wird sorgfältig kultiviert. Einiges wird noch aufgehen. Früchte dürfen wir erwarten.

Und eine ganz andere Bewegung drängt sich derzeit in den Vordergrund: Viele Menschen haben sich auf den Weg gemacht, sie fliehen aus ihrer Heimat. Getrieben von Not, von Gewalt und Verzweiflung. Flüchtlinge nennen wir sie und versuchen sie aufzunehmen, ihnen zu helfen. Eine schnelle Aktion ist geboten. Es geht jedoch um mehr, um Tieferes. Es stellt sich dabei die Frage: Welche Früchte werden da reifen?

„An den Früchten werdet ihr sie erkennen“ – so steht es in der Schrift. Früchte reifen in einem organischen Prozess, langsam aber stetig, von innen nach aussen, in einer Ganzheit. 
Die Natur bietet uns hier einen Schlüssel zur Deutung der Situation. Für uns Menschen ist ein Zeichen der Reife die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und zu tragen. Verantwortung für uns selbst, Verantwortung für andere, für das Ganze - und gerade jetzt besonders für die Flüchtlinge.

Die Bewegungen in unserer Zeit-Landschaft bringen uns auf die Spur Gottes. Er handelt in der Geschichte und sein Handeln will uns Menschen zur Reife führen.

Es ist dies eine Stunde der Tat. An den Früchten soll man uns erkennen ...

P. Antonio Bracht
Rektor des Urheiligtums

Mehr Informationen zum Urheiligtum Schönstatt


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