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29. September 2015 | Deutschland | 

Ehe der Zoff uns scheidet - Familiensonntag im Haus Maria Rast


Tag für Familien im Schönstatt-Zentrum Maria Rast, Euskirchen (Foto: Bruns)

Tag für Familien im Schönstatt-Zentrum Maria Rast, Euskirchen (Foto: Bruns)

Heike und Burkhard Bruns/Hbre. Bei sonnigem Herbstwetter trafen sich am 27. September 14 Familien mit insgesamt 29 Kindern in Maria Rast zu einem ereignisreichen Familiensonntag, der für die Ehepaare und Eltern vor allem das Thema Konflikte in der Ehe und den Umgang mit Kinderstreit in den Mittelpunkt der Arbeitsrunden stellte. Für die Kinder gab es ein hervorragend gestaltetes Angebot, bei dem kreatives Tun und die Befriedigung des Bewegungsdranges im Zentrum standen. Das einladende Ambiente von Haus Maria Rast, mit wunderschönem Park und offenem Schönstatt-Heiligtum sowie die vom Himmel lachende Sonne taten ein Übriges, dass der Tag für Kinder und Erwachsene zu einem echten Erlebnis wurde.

Claudia und Heinrich Brehm (Foto: Archiv)

Claudia und Heinrich Brehm (Foto: Archiv)

Vom Haar in der Suppe zum Salz in der Suppe

Wenn es in der Ehebeziehung gelingt, Konflikte zuallererst als Signal zu verstehen, dass Bedürfnisse eines Partners oder beider Partner gerade nicht erfüllt werden, dann muss der Streit nicht als „Haar in der Suppe“ erlebt werden, sondern kann zum „Salz“ werden, das die Partnerschaft würziger machen und mit mehr Geschmack versehen kann, so erklärten Claudia und Heinrich Brehm vom Leitungsteam der Schönstatt-Familienbewegung Deutschland, die aus Vallendar-Schönstatt als Referenten zum Familientag gekommen waren. Das sei allerdings deshalb nicht immer so einfach, weil Unterschiede in der Persönlichkeit von Frau und Mann, vor allem aber die Sozialisierung in der eigenen Herkunftsfamilie eine große Rolle bei der Entstehung bzw. dem Vermeiden von Konflikten spielten. Die Beschreibung von sogenannten „Streittypen“ anhand einiger Tierbilder (Schildkröte, Stinktier, Chamäleon, Eule und Gorilla) half den Anwesenden, die eigenen Stärken und Schwächen in der Frage der Konfliktbewältigung besser einzuschätzen. Ergänzt um Regeln einer gewaltfreien Kommunikation gab es genug Anregungen für Paargespräche und Diskussion in Gruppen über typische Fallbeispiele aus dem Alltag. Fazit: mit etwas Kenntnis und Handwerkszeug zum Thema „Streiten“ muss der Zoff nicht der Anfang vom Ende der Ehe werden.

Heike und Burkhard Bruns (Foto: Archiv)

Heike und Burkhard Bruns (Foto: Archiv)

Eine von Ehepaar Bruns gestaltete Meditation zum Thema „Konflikt und Versöhnung im Bund der Ehe“ in der Schönstatt Kapelle und der symbolische Austausch von Scherben gegen das Licht einer Kerze rundeten den Vormittag zum Thema „Ehe der Zoff uns scheidet“ ab.

Kreative und süße Überraschungen

In der Mittagspause konnten die Kinder den Eltern stolz die in der Betreuung gebastelten Werke aus Holz, Papier und Styropor zeigen. Mit edlen Materialien verfeinert, wurden aus den genannten Rohstoffen wunderschöne Geschenke und praktische Helfer im Haushalt. Besonders war auch die Überraschung, die Mitglieder der Schönstatt Mädchenjugend, die gleichzeitig in Haus Maria Rast ein Treffen hatten, für die Familien vorbereiteten. Am Tag zuvor hatten sie für alle Teilnehmer des Familientages ein kleines Geschenk in Form eines mit Süßigkeiten und einem Spruch von Pater Josef Kentenich gefüllten Luftballons hergestellt. Von diesen Luftballons, die an einer langen und bunten Kette vor der Marien-Kapelle aufgehängt waren, durfte sich jeder Teilnehmer des Familientages einen nehmen und sich über den Inhalt freuen.

„Und wie ist das mit dem nervigen Kinderstreit?“

Während die Kinder noch einmal in ihre Betreuungsgruppen gingen, beschäftigten sich die Eltern unter dem Thema „Und wie ist das mit dem nervigen Kinderstreit?“ mit einem weiteren „Konfliktthema“. Nach einer Beschäftigung mit den verschiedenen Entwicklungsformen des Streitens von Kindern in den verschieden Altersphasen der Kinder, war es dem Referentenehepaar Brehm wichtig, das Streiten der Kinder nicht nur negativ und als Herausforderung für die elterlichen Nerven, sondern vor allem auch als Übungsfeld der kindlichen Durchsetzungsfähigkeit und als Entwicklungsbeitrag hin zu einer selbständigen Persönlichkeit zu sehen. Ein für den konkreten Umgang mit Streitsituationen gedachter „Stufenplan bei Kinderstreit“ forderte die Paare heraus, mit gesunder Distanz und Zurückhaltung im Bewerten den Kindern zu helfen, Streitsituationen möglichst aus eigener Kraft und ohne Einsatz von Gewalt zu lösen. „Erst sind kindliche Lösungen gefragt. Dann erst elterliche Lösungen“, so Ehepaar Brehm. In einem kurzen Austausch in Kleingruppen konnte das Gelernte noch einmal reflektiert werden.

Gruppenbild vor dem Schönstatt-Heiligtum. Mit dabei die Teilnehmerinnen des Mädchenjugend-Treffens (Foto: Bruns)

Gruppenbild vor dem Schönstatt-Heiligtum. Mit dabei die Teilnehmerinnen des Mädchenjugend-Treffens (Foto: Bruns)

Das Positive am anderen ausdrücken

Nach einem Nachmittagskaffee mit hausgemachtem Streuselkuchen feierten die Familien gemeinsam mit der Schönstatt Mädchenjugend und Msgr. Hans Schnocks, dem priesterlichen Begleiter der Schönstattfamilienbewegung im Erzbistum Köln, einen abschließenden Sonntagsgottesdienst in der Hauskapelle des Schönstatt-Zentrums. Schnocks regte die Kinder an, bewusst etwas Positives über die Schwester oder den Bruder zu sagen, mit dem man sich ja sonst so oft streitet. Der mit schwungvoller Musik gestaltete Gottesdienst war für die Familien ein abschließendes und lebendiges Highlight.

Fortsetzung folgt

  • Am 14. Februar 2016 ist der nächste Familiensonntag in Maria Rast geplant.

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