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21. September 2015 | International | 

Cambrai und das lodernde Englingfeuer: Es geht weiter!


50 Jahre Heiligtum in Cambrai (Foto: Hug)

50 Jahre Heiligtum in Cambrai (Foto: Hug)

Michael Defrancesco. Man fährt in einem luxuriösen Reisebus, die Sonne strahlt vom blauen Himmel, die Fahrt läuft bestens, man erreicht Cambrai tiefenentspannt, um den 50. Jahrestag der Einweihung des Heiligtums der Einheit zu feiern – das hört sich nicht nach Cambrai an, wenn wir ehrlich sind. Nein, eine Pilgerfahrt zu Josef Engling war eigentlich immer eine Herausforderung, ein Abenteuer – so als wolle Josef erreichen, dass man wirklich zu ihm kommen will. Koste es, was es wolle.

Zwei Busse spielten eine größere Rolle bei der Cambraifahrt zum 50. Jubiläum des Heiligtums in Frankreich (Foto: Defrancesco)

Zwei Busse spielten eine größere Rolle bei der Cambraifahrt zum 50. Jubiläum des Heiligtums in Frankreich (Foto: Defrancesco)

Vor dem Heiligtum stand ein großes Bild von Josef Engling und Fahnen aus Deutschland und Frankreich (Foto: Hug)

Vor dem Heiligtum stand ein großes Bild von Josef Engling und Fahnen aus Deutschland und Frankreich (Foto: Hug)

François Garnier, Erzbischof von Cambrai (Foto: Kiwitt)

François Garnier, Erzbischof von Cambrai (Foto: Kiwitt)

Pfarrer Michael Hergl (l) sorgt bei der Brgrüßung für die Übersetzung der Worte von Erzbischof Garnier. Im Hintergrund Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg (Foto: Moniez)

Pfarrer Michael Hergl (l) sorgt bei der Brgrüßung für die Übersetzung der Worte von Erzbischof Garnier. Im Hintergrund Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg (Foto: Moniez)

Eine große Zahl von Teilnehmern ist zur Feier nach Cambrai gekommen (Foto: Moniez)

Eine große Zahl von Teilnehmern ist zur Feier nach Cambrai gekommen (Foto: Moniez)

Statio an der Gedenkstätte in Eswars (Foto: Defrancesco)

Statio an der Gedenkstätte in Eswars (Foto: Defrancesco)

Auf dem Weg von Eswars nach Thun St.Martin (Foto: Hug)

Auf dem Weg von Eswars nach Thun St.Martin (Foto: Hug)

Station am "Todesacker": Erklärungen von Marienbruder Markus Amrein (Foto: Hug)

Station am "Todesacker": Erklärungen von Marienbruder Markus Amrein (Foto: Hug)

Ankunft auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums (Foto: Hug)

Ankunft auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums (Foto: Hug)

Gottesdienst der verspätet eingetroffenen Gruppe aus Deutschland im Heiligtum mit Pater Peter Locher (Foto: Defrancesco)

Gottesdienst der verspätet eingetroffenen Gruppe aus Deutschland im Heiligtum mit Pater Peter Locher (Foto: Defrancesco)

Cambrai-Fahrt eine Herausforderung

So wurde denn auch die Fahrt der beiden Busse aus Schönstatt nach Cambrai eine Herausforderung. Bei der Hinfahrt kamen die rund 100 Pilger aus Schönstatt pünktlich zum Mittagessen an, nachdem die Festmesse gerade vorüber war. Der Grund: eine Kontrolle der Lenkzeiten der drei Busfahrer und entsprechende Unregelmäßigkeiten, die den Beamten nicht gefielen. Eine gute Stunde saßen die Pilger in Belgien fest.

Auf der Rückfahrt verabschiedete sich dann in Aachen die Kupplung des zweiten Schönstatt-Busses. Der Fahrer entschied, im ersten Gang auf dem Standstreifen weiterzufahren – die Polizei sammelte den Bus dann schließlich ein und eskortierte ihn zum Rasthof Frechen. Ein Ersatzbus holte die Pilger  ab, die erst tief in der Nacht wieder am Urheiligtum ankamen. Es sind diese Bilder, die den Buspilgern unvergessen bleiben werden: das zuckende Blaulicht, das den Schönstattbus bei seiner nächtlichen Standstreifenfahrt begleitete, die Marienschwestern, die weit nach Mitternacht auf dem Rasthof zwischen den parkenden Lkw herumgingen und leise ihr Abendgebet verrichteten, die fröhliche Herren-Pilger-Runde, die beim Bierchen auf den Ersatzbus warteten.

„Wir lieben Schönstatt, weil wir Josef Engling lieben“

Doch es sollen nicht die einzigen Bilder bleiben. Der Jubiläumstag zeigte auch eine bunte Schar von rund 250 Menschen, die sich an Josef Engling erinnerten. Die gemeinsam Gottesdienst feierten, den Josefsweg gingen. Die zusammen beteten, sich segnen ließen. Die sich wiedertrafen und neu kennenlernten.

Und unvergessen sollen die Worte von François Garnier bleiben, dem Erzbischof von Cambrai. „Wir lieben Schönstatt, weil wir Josef Engling lieben“, sagte er. „Er ist für uns ein Heiliger, aus Deutschland hergekommen, ein Diener des Friedens, ein Widerstandskämpfer gegen den Hass.“ Und weiter: „50 Jahre nach dem Bau der kleinen Schönstattkapelle bei Cambrai träume ich davon, dass alle Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Diözese eines Tages dieses Vorbild der Heiligkeit kennenlernen, den jungen Deutschen Josef Engling.“

Cambrai ein Wallfahrtsort auch für die Franzosen

Das war die eigentliche Botschaft des Tages: „Es geht weiter!“ Und noch mehr: Die Schönstattfamilie darf den Traum haben, endlich auch in Frankreich Fuß zu fassen. Denn Bischof Garnier zeigte sich schon bei seinem Besuch in Schönstatt während des Jubiläums äußerst begeistert – und der neue „Hausherr“ des Heiligtums, Pater Jean Marie Moura, ist im persönlichen Gespräch Feuer und Flamme. Für Josef. Für die MTA, die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt. Für Schönstatt. Sein Traum: das Heiligtum der Einheit in der Diözese Cambrai im Bewusstsein zu verankern, zu einem Wallfahrtsort auch für die Franzosen zu machen und so die Schönstatt-Bewegung aufzubauen. Wer sich nur kurz mit ihm unterhält, kann keinen Zweifel daran haben, dass ihm dies gelingen kann.

Arbeiter der Morgenröte des Friedens

Bischof Garnier erinnerte an die Heiligen des Krieges – er nannte neben Josef Engling und Josef Kentenich auch Maximilian Kolbe, Edith Stein und Dietrich Bonhöffer. „Sie sind die Arbeiter der Morgenröte des Friedens“, sagte er. „In den Zeiten des mörderischen Hasses sind sie die Lebenden geblieben, in denen Christus lebt. Sie sind die schönsten Sterne der Europaflagge.“

Cambrai-Heiligtum - „Lösepreis“ der Befreiung und der Heimkehr P. Kentenichs

Ein Grußwort kam auch von Pater Juan Pablo Catoggio, dem neuen Vorsitzenden des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Bewegung. „Vor 50 Jahren wurde das Heiligtum eingeweiht als Ausdruck der Dankbarkeit für 50 Jahre Schönstatt und für seine juridische Autonomie. Aber die Vorsehung wollte das Heiligtum mit einem neuen Meilenstein der Schönstattgeschichte verbinden: mit der Rückkehr des Gründers, P. Josef Kentenichs, aus dem langen Exil in den USA und mit seiner Rehabilitierung. Am Tag nach der Einweihung des Heiligtums bekam P. Kentenich jenes Telegramm, das ihn nach Rom rief. Mit Recht haben viele das Heiligtum als „Lösepreis“ der Befreiung und der Heimkehr P. Kentenichs gedeutet“, schrieb Pater Catoggio.

Cambrai hat auch heute noch eine Botschaft

„Die ganze Welt im lodernden Englingfeuer“: Die Schönstatt-Busse nutzten ihre gemeinsame Zeit der Hin- und Rückfahrt auch zur Erinnerung. Zahlreiche Zeitzeugen waren schließlich an Bord, und gemeinsam drehten sie die Zeit um 50 und mehr Jahre zurück. Erinnerten an die Suche nach den sterblichen Überresten Josef Englings, an die Zeit, als das Memorial gebaut wurde, an die vielen Schönstätter aus allen Gliederungen, die sich einbrachten und anstecken ließen, an den Bau des Heiligtums, das Entstehen des Feuerbeckens. An den unvergessenen Paul Hannappel und seine legendäre Hausordnung: „Wir verlassen St. Hubert nicht sauberer, als wir es vorgefunden haben.“ Und an seine Fragen, die er jedem Cambraifahrer gern stellte: „Warum bist DU gekommen? Was machst DU aus deinem Leben?“

Cambrai lässt auch 50 Jahre nach dem Bau des Heiligtums keinen kalt. Cambrai ist auch heute noch manchmal sehr unbequem. Cambrai hat auch heute noch eine Botschaft. „Ich freue mich, dass ich so viel Unterstützung und Zuspruch aus Schönstatt bekommen habe“, sagte Pater Jean Marie Moura im persönlichen Gespräch. Auf dass die weltweite Schönstattfamilie diesen sympathischen Hoffnungsträger von Cambrai nicht allein lässt …

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