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11. März 2015 | Rund ums Urheiligtum | 

Diplomarbeit zur „seelischen Beheimatung“ mit JKI-Preis ausgezeichnet


Jiri Landa (Foto: Brehm)

Jiri Landa (Foto: Brehm)

Hbre. Jiri Landa, Tschechien, Mitglied der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, wurde am 8. März 2015 für seine Diplomarbeit im Fach Theologie vom Josef-Kentenich-Institut (JKI) mit dem JKI-Preis 2015 ausgezeichnet. Die Arbeit setzt sich unter dem Titel „Geborgen in Gott“ mit „Prinzipien der seelischen Beheimatung nach Joseph Kentenich und ihre pastorale Anwendung in der Schönstatt-Bewegung“ auseinander. In ihr, so zitiert Laudator Oskar Bühler den Korreferenten Prof. Dr. Bertram Stubenrauch von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, „leuchtet das Panorama einer Vision auf, die Licht auf den Gründer der Schönstatt-Bewegung und die Leitmotive seiner spirituellen Weggefährten wirft.“ Damit habe Stubenrauch die Perspektive namhaft gemacht, auf die es bei der Verleihung des JKI-Preises ankomme, so Bühler.

Unter den Gästen der Preisverleihung ist auch Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch (Foto: Brehm)

Unter den Gästen der Preisverleihung ist auch Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch (Foto: Brehm)

Laudator Pfr. Oskar Bühler, Koblenz Metternich (Foto: Brehm)

Laudator Pfr. Oskar Bühler, Koblenz Metternich (Foto: Brehm)

Dr. Bernd Biberger, Schönstatt, übergibt dem Preisträger die Urkunde und das Preisgeld (Foto: Brehm)

Dr. Bernd Biberger, Schönstatt, übergibt dem Preisträger die Urkunde und das Preisgeld (Foto: Brehm)

Heimat, ein Thema, das Jiri Landa am Herzen liegt

Der JKI-Vorsitzende, PD Dr. Bernd Biberger, Schönstatt, freute sich, neben dem Preisträger und dem Laudator unter den Gästen der Preisverleihung besonders auch Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, den emeritierten Bischof des Erzbistums Freiburg, begrüßen zu können, der nicht ganz unschuldig dafür sei, dass es einen JKI-Preis gäbe.

Er sei sehr überrascht, dass er mit dem JKI-Preis ausgezeichnet würde, machte Jiri Landa deutlich, bevor er einige wesentliche Inhalte seiner Arbeit vorstellte. „Ich habe das nicht erwartet. Für mich ist eine große Wertschätzung damit verbunden.“ Als Diplomarbeit habe er ein Thema bearbeiten wollen, das ihm am Herzen liege, etwas das mit seinem Leben zu tun habe. So sei das Thema Heimat einer der persönlichen Bezüge zum Thema seiner Arbeit. Er stamme aus Tschechien, aus Litomerice, dem früheren Leitmeritz. „Viele Menschen die heute dort leben, sind aus ihrem natürlichen Beziehungsgefüge entwurzelt worden“, sagte Landa mit Blick auf die geschichtliche Entwicklung von Vertreibung und Zwangsumsiedelung. Ein zweiter persönlicher Bezug sei die Frage nach der Beheimatung, die sich durch seinen Umzug von Tschechien nach Deutschland ins Noviziat der Schönstatt-Patres ergab. Der Vorgang, einander Heimat zu schenken und im Mitbruder und in Gott beheimatet zu werden, drücke sich mit den Worten „Feuer der Heimat“ in ihrem Kursideal aus.

Schrei nach Beheimatung und Geborgenheit

„Wo ist meine Heimat?“, diese Frage berühre, so Jiri Landa, eine Grundfrage des menschlichen Daseins. Insbesondere bei Flüchtlingen, bei verfolgten Christen, aber auch bei ganz normalen Menschen, die sich in der pluralen Gesellschaft mit ihren unendlichen Möglichkeiten oft als orientierungslos erlebten und nicht mehr wüssten, wohin sie gehörten, sei geradezu ein „Schrei nach Beheimatung und Geborgenheit“ zu erleben. „Die Frage nach Heimat kann entweder oder zugleich eine Frage nach der eigenen Identität, nach Zugehörigkeit, nach stabilen Beziehungen nach wahrem Frieden, nach Freiheit oder der Gegenwart Gottes sein“, zitierte er aus seiner Diplomarbeit. In diesem vielschichtigen Sinn sei die Antwort auf die Frage nach der Beheimatung heute vielleicht schwieriger als je zuvor.

Aus Anlass der bevorstehenden Osterzeit gab es noch eine Osterkerze, damit das "Feuer der Heimat" stetig brenne (Foto: Brehm)

Aus Anlass der bevorstehenden Osterzeit gab es noch eine Osterkerze, damit das "Feuer der Heimat" stetig brenne (Foto: Brehm)

Der JKI-Preis wird für Studienabschlussarbeiten verliehen, die sich mit Josef Kentenich und seinen Anliegen auseinandersetzen und sie in die wissenschaftliche Diskussion einbringen.

Der JKI-Preis wird für Studienabschlussarbeiten verliehen, die sich mit Josef Kentenich und seinen Anliegen auseinandersetzen und sie in die wissenschaftliche Diskussion einbringen.

Diplomarbeit und JKI-Preis-Urkunde (Foto: Brehm)

Diplomarbeit und JKI-Preis-Urkunde (Foto: Brehm)

Bodenbereiter für die übernatürlichen Bindungen

Im Anschluss an Pater Joseph Kentenich, den Gründer der Schönstattbewegung, beschrieb Landau Heimat als einen Lebensvorgang, eine dynamische Größe, die viele Dimensionen aufweise, wie z.B. die personalen, ideellen und lokalen Bindungen des Menschen, sowie die religiöse Gebundenheit, die alle natürlichen Bindungen des Menschen miteinbeziehe. Nach Kentenich hänge also die Frage der Beheimatung direkt mit der Bindungsfähigkeit des Menschen zusammen. Außerdem sei die Entwicklung von natürlichen Bindungen ein Bodenbereiter für die übernatürlichen Bindungen.

Seelische Erlebnisfähigkeit des Menschen wecken

Pfarrer Oskar Bühler bezeichnete in seiner Laudatio die Beschäftigung mit dem Thema "Bindung als psychologischer (seelischer) Vorgang“ als Kern der Arbeit. Dabei stelle Landa den „Bindungsorganismus“ dar als den Bereich im Menschen, in dem Beheimatung geschehe. „Die vier Wachstumsgesetze, die in der Entwicklung und Entfaltung des Bindungsorganismus gelten und diesen gestalten, sind auch die Wachstumsgesetze seelischer Beheimatung. Um Menschen eine ganzheitliche Beheimatung zu vermitteln, ist es notwendig, die seelische Erlebnisfähigkeit des Menschen zu wecken.“ Interessant sei die Arbeit hinsichtlich der Anwendung der dargestellten Prinzipien in der Spiritualität der Schönstatt-Bewegung. Genannt würden das gelebte ‚Liebesbündnis‘ die Gemeinschaft in der Spiritualität der Schönstatt-Bewegung sowie das ‚Schönstatt-Heiligtum‘ als Ort der seelischen Beheimatung.

Nach der Preisübergabe durch Dr. Bernd Biberger war bei einem Sektempfang für die Gäste und Teilnehmer die Möglichkeit, dem Preisträger zu gratulieren und mit ihm und untereinander ins Gespräch zu kommen.

Der JKI-Preis

Der mit 500 Euro dotierte JKI-Preis wird für Studienabschlussarbeiten verliehen, die sich mit Josef Kentenich und seinen Anliegen auseinandersetzen und sie in die wissenschaftliche Diskussion einbringen. Das Fachgebiet ist nicht auf die Theologie und auf die angrenzenden Disziplinen begrenzt. Lizentiatsarbeiten können prämiert werden, Promotions- und Habilitationsarbeiten hingegen nicht.

Mehr Informationen

  • Ji?í Landa: Geborgen in Gott - Prinzipien der seelischen Beheimatung nach Joseph Kentenich und ihre pastorale Anwendung in der Schönstatt-Bewegung - DIPLOMARBEIT
  • Lesen auf der Internetseite www.josef-kentenich-institut.de
  • DOWNLOAD der Diplomarbeit (als PDF)
  • DOWNLOAD der Laudatio von Pfarrer Oskar Bühler

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