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26. Februar 2015 | Deutschland | 

Die Liebfrauenhöhe hat nun einen Kardinal


Kardinal Rauber empfängt seine Gratulanten im Apostolischen Palast im Vatican (Foto: Hilser)

Kardinal Rauber empfängt seine Gratulanten im Apostolischen Palast im Vatican (Foto: Hilser)

Hbre. „Die Liebfrauenhöhe hat nun einen Kardinal“ bemerkt Schwester M. Siglinde Hilser, Oberin der „Regina-Provinz“ der Schönstätter Marienschwestern. Schon seit 2009 hat der bisherige Erzbischof Karl Josef Rauber, ein emeritierter Diplomat des Heiligen Stuhls, seinen Wohnsitz im Schönstatt-Zentrum auf der Liebfrauenhöhe, in der Nähe von Rottenburg. Jetzt hat ihn Papst Franziskus beim Konsistorium vom 14. Februar 2015 zum Kardinal kreiert. „Mit einer feierlich gestalteten heiligen Messe am 8. März 2015 um 9 Uhr in der Krönungskirche der Liebfrauenhöhe wollen wir Kardinal Karl Josef Rauber herzlich zur Aufnahme in die Gemeinschaft der Kardinäle gratulieren“, sagt die Provinzoberin und ergänzt, dass alle Gottesdienstbesucher im Anschluss an die hl. Messe zu einem Stehempfang eingeladen sind.

Papst Franziskus (Foto: CatholicChurch England and Wales)

Papst Franziskus (Foto: CCEaW)

Kardinal – ein Stütz- und Drehpunkt für die Kirche

Papst Franziskus habe beim öffentlichen Konsistorium am 14. Februar gegenüber den 20 neuen Kardinälen betont, dass die Kardinalswürde zweifellos eine Würde, durchaus aber kein Ehrentitel sei, erzählt Schwester Siglinde, die gemeinsam mit Schwester M. Lieselotte Haller aus Anlass der Kardinalskreierung von Erzbischof Rauber im Februar in Rom dabei waren. Das Wort „Kardinal“ sei sprachlich mit dem lateinischen cardo (Angelpunkt) verwandt, habe der Heilige Vater weiter ausgeführt. Es gehe also nicht um etwas Zusätzliches, Dekoratives, das an eine Auszeichnung denken lasse, sondern um einen „Bolzen“, einen für das Leben der Gemeinschaft wesentlichen Stütz- und Drehpunkt, damit die Kirche immer mehr zu einer „Liebesgemeinschaft“ werde. Papst Franziskus wörtlich: „In der Kirche hat jeder Vorsitz seinen Ursprung in der Liebe, muss in Liebe ausgeübt werden und hat als Ziel die Liebe.“

Ankunft von Kardinal Rauber am Campo santo teutonico zum Empfang der Deutschen Bischofskonferenz  (Foto: Hilser)

Medieninteresse bei der Ankunft von Kardinal Rauber am Campo santo teutonico zum Empfang der Deutschen Bischofskonferenz  (Foto: Hilser)

Diplomat mit Blick für die Ausgebeuteten und Benachteiligten

Beim Empfang der Deutschen Bischofskonferenz im Gästehaus beim Campo santo teutonico, bei dem die beiden Schwestern Kardinal Rauber gleich zur Kardinalserhebung gratulieren konnten, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dass Rauber bei seinen vielfältigen Stationen in Belgien, Luxemburg und Griechenland, Uganda, der Schweiz und Ungarn sowie als Präsident der Päpstlichen Diplomatenakademie mit Herz und Verstand für die Universalkirche gearbeitet habe. „Sie sind als Diplomat des Heiligen Stuhls bis heute Seelsorger und Priester geblieben. Das zeichnet Sie aus“, unterstrich Marx. „Wer Ihre bescheidene Art und Ihre Herzlichkeit kennt, der weiß um einen Menschen, der immer den Blick für die anderen Menschen hatte, gerade auch für die Ausgebeuteten und Benachteiligten.“ Als Mitglied im Kardinalskollegium sei der Rat von Kardinal Rauber von besonderer Bedeutung: „Diplomatischer Rat und entsprechende Erfahrungen sind für die Arbeit der Kirche unerlässlich.“

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann würdigte Erzbischof Rauber als hochverdiente Persönlichkeit für die Weltkirche, die sich „durch Unbestechlichkeit und Unabhängigkeit des Urteils, Offenheit und Freimut im Umgang miteinander und Bescheidenheit und Demut im Auftreten“ auszeichne. Lehmann freute sich über die „lebendige Beziehung“, die Kardinal Rauber über die Jahrzehnte hinweg zu seinem Heimatbistum Mainz aufrechterhalten habe.

Die deutsche Botschafterin beim Vatikan, Annette Schavan, gab ebenfalls einen Empfang zu Ehren des neuen Kardinals aus Deutschland (Foto: Kiderle)

Die deutsche Botschafterin beim Vatikan, Annette Schavan, gab ebenfalls einen Empfang zu Ehren des neuen Kardinals aus Deutschland (Foto: Kiderle)

Annette Schavan und Kardinal Kurt Koch im Gespräch (Foto: Hilser)

Annette Schavan und Kardinal Kurt Koch im Gespräch (Foto: Hilser)

Kardinal Rauber selbst bedankte sich für die Würdigung, berichtet Schwester Lieselotte. In seiner kurzen Ansprache habe er besonders an seine Zeit als Nuntius in Uganda erinnert. Dieses Land sei „seine große Liebe“ gewesen, u.a. auch deshalb, weil er dort missionarisch habe wirken können.

Empfang in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl

Beim abendlichen Empfang in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl, bei dem Leonard Hohaus und David Raspe, Schüler der Deutschen Schule in Rom und erfolgreiche Teilnehmer bei "Jugend musiziert", zu Ehren des neuen Kardinals ein kleines Konzert gaben, charakterisierte die Botschafterin Annette Schavan Kardinal Rauber als einen „warmherzigen und humorvollen Seelsorger“, der den Menschen Mut gemacht und sie dazu aufgerufen habe, „geistig wach zu bleiben und nach den wirklichen Lebenszielen zu streben“. Schavan betonte im Hinblick auf Raubers neue Mitgliedschaft im Senat des Papstes: „Möge Ihr Rat, erwachsen aus jahrzehntelanger Erfahrung im diplomatischen Dienst und in der Seelsorge gehört werden und im Kollegium der Kardinäle zu guten Beratungen und Entscheidungen beitragen. Vielleicht führt ja auch dort Ihr Satz ‚die Menschen brauchen mehr denn je Freunde‘ zu guten Erfahrungen“.

Warten auf den Beginn des Dank-Gottesdienstes im Petersdom (Foto: Hilser)

Warten auf den Beginn des Dank-Gottesdienstes im Petersdom (Foto: Hilser)

Hinausgehen und ohne Vorurteile und Angst die Fernstehenden suchen

Die Feier des Konsistoriums wurde am Sonntag, 15. Februar, mit einer Dankesmesse mit Papst Franziskus im Petersdom abgeschlossen. Durch das Tagesevangelium von der Heilung des Aussätzigen werde deutlich, so der Heilige Vater in seiner Predigt, dass Jesus sich nicht von Vorurteilen selbst beschränken lassen und sich nicht einfach der herrschenden Mentalität der Leute anpassen wollte. Ohne sich über die Ansteckung überhaupt Gedanken zu machen, habe er den Aussätzigen wieder in die Gesellschaft integrieren wollen. „Was für Jesus zählt, ist vor allem, die Fernen zu erreichen und zu retten, die Wunden der Kranken zu heilen und alle wieder in die Familie Gottes einzugliedern. Und das ist manchem ein Ärgernis!“, sagte der Heilige Vater. An die neuen Kardinäle gewandt ergänzte Franziskus: „Liebe neue Kardinäle, das ist die Logik Jesu, das ist der Weg der Kirche: nicht nur jene, die an unsere Tür klopfen, mit dem Mut, der dem Evangelium entspricht, aufnehmen und eingliedern, sondern hinausgehen, sich aufmachen und ohne Vorurteile und Angst die Fernstehenden suchen und ihnen gegenleistungsfrei das offenbaren, was wir selber gegenleistungsfrei empfangen haben.“

Schwester M. Siglinde Hilser und Schwester M. Lieselotte Haller im Vatikan (Foto: privat)

Schwester M. Siglinde Hilser und Schwester M. Lieselotte Haller im Vatikan (Foto: privat)

Das Cor-Ecclesiae-Heiligtum ist nur etwa 20 Minuten zu Fuß vom Vatikan entfernt (Foto: Hilser)

Das Cor-Ecclesiae-Heiligtum ist nur etwa 20 Minuten zu Fuß vom Vatikan entfernt (Foto: Hilser)

Vielfältige Begegnungsmöglichkeiten

„Die Begegnungen am Samstag beim Empfang der Deutschen Bischofskonferenz, beim Empfang der Deutschen Botschafterin oder auch während des „Gratulationsparcours“ im apostolischen Palast und in der Audienzhalle, wo die Möglichkeit bestand, den neuen Kardinälen zu gratulieren und ihnen Gottes Segen für ihr weiteres Wirken zu wünschen, ermöglichten uns auch viele gute Gespräche am Rand“, erzählte Schwester Siglinde. „U.a. begegneten wir Kardinal Lajolo und konnten ihm für seine Beiträge zum Jubiläum im vergangenen Jahr in Schönstatt danken.“ Auch er habe sich mit Freude an dieses große Fest erinnert, so Schwester Siglinde. „Und Kardinal Walter Kasper, der von 1989 bis 1999 Diözesanbischof von Rottenburg-Stuttgart war, richtete besondere Grüße aus an alle unsere Schwestern auf der Liebfrauenhöhe.“ Die nahe beim Vatikan liegende Unterkunft in der Via Aurelia Antica 112 beim Cor Ecclesiae – Heiligtum ermöglichte den beiden Schwestern neben den guten Begegnungen rund um das Konsistorium innerhalb der beiden Tage trotz dichtem Programm auch noch einen Besuch beim Heiligen Vinzenz Pallotti und beim Heiligen Papst Johannes Paul II.

Mehr Informationen

  • Feierlich gestaltete heilige Messe am
    8. März 2015 um 9 Uhr in der
    Krönungskirche der Liebfrauenhöhe

    Pater-Kentenich-Weg
    72108 Rottenburg
    Tel.: 07457/72 - 301
    Mail:
    wallfahrt@liebfrauenhoehe.de


 

 


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