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20. Januar 2015 | Rund ums Urheiligtum | 

Unermüdlicher Einsatz für Schönstatt, die Kirche und für viele Menschen


Pater Franz Johannes Brügger wird auf Berg Sion zu Grabe getragen (Foto: Brehm)

Pater Franz Johannes Brügger wird auf Berg Sion zu Grabe getragen (Foto: Brehm)

Hbre. In Anwesenheit vieler Mitglieder aus seiner Herkunftsfamilie und der Familie der Schönstatt-Patres sowie unter großer Anteilnahme aus der Schönstatt-Bewegung wurde Pater Franz Johannes Brügger am 17. Januar auf Berg Sion in Vallendar-Schönstatt zu Grabe getragen. Überraschend und „buchstäblich von einer Minute zur anderen“, wie es Pater Ludwig Güthlein bei der Predigt im Requiem in der Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt zum Ausdruck brachte, ist der ehemalige Provinzial der Schönstatt-Patres am 8. Januar 2015 nach der Heimkehr von einem Verwandtenbesuch verstorben.

Pater Theo Breitinger eröffnet das Requiem (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger eröffnet das Requiem (Foto: Brehm)

Eine große Trauergemeinde, unter ihnen über 60 Priester und Patres füllt die noch weihnachtlich geschmückte Dreifaltigkeitskirche (Foto: Brehm)

Eine große Trauergemeinde, unter ihnen über 60 Priester und Patres füllt die noch weihnachtlich geschmückte Dreifaltigkeitskirche (Foto: Brehm)

Predigt: Pater Ludwig Güthlein (Foto: Brehm)

Predigt: Pater Ludwig Güthlein (Foto: Brehm)

Mitbrüder beteiligen sich an der musikalischen Gestaltung (Foto: Brehm)

Mitbrüder beteiligen sich an der musikalischen Gestaltung (Foto: Brehm)

Das Leben des Verstorbenen sei durch und durch apostolisch geprägt gewesen, charakterisierte der heutige Provinzial, Pater Theo Breitinger, seinen Vorgänger im Amt. „Wir haben ihn erlebt in einem unermüdlichen Einsatz für Schönstatt, für die Kirche, für viele Menschen hier und auch in anderen Kontinenten, in Indien oder in Nigeria und besonders im Dienst für die Familien und für die eigene Gemeinschaft der Schönstatt-Patres.“ Breitinger dankte Gott für einen Mitbruder mit vielfältigen Fähigkeiten und Begabungen, den die Gottesmutter im Liebesbündnis durchs Leben begleitet und geführt habe. Und er dankte „unserem verstorbenen Mitbruder für sein Leben und Wirken in unserer Mitte.“

Auf dem Weg zur Vollendung

“Wann und wie wird er sein, der Tag der Vollendung, der Tag des aufgehenden ewigen Lebens? Wie wird er uns antreffen?” Diese Fragen, die Pater Brügger im letzten von ihm herausgegebenen Buch „Die sieben Tage im Leben der Familie im Licht der Menorah“ im Kapitel über den Tag der Vollendung, den siebten Tag, gestellt habe, seien plötzlich für ihn selbst Realität geworden, betonte Pater Ludwig Güthlein, bei seiner Predigt in der fast voll besetzten Dreifaltigkeitskirche. Brügger habe in diesem Kapitel das Wort Jesu von den ewigen Wohnungen betrachtet und festgehalten, dass die Sehnsucht des Menschen eine „verlässliche Heimat“ sei: „Was wir instinktiv suchen, nämlich zu wissen, wohin wir gehören und wer über unserer unruhigen Seele ein Dach der Menschlichkeit spannt.” Die irdische Heimat der Familie ist das große Geschenk, das Menschen einander geben können, schreibt Brügger, und doch ist sie wie „ein Zelt, das jäh über uns abgebrochen wird. Die schlaffen Hände können nichts festhalten.“ Ja, so stehe es in dieser Betrachtung Brüggers, sagt Pater Güthlein, und genau so sei es am 8. Januar gewesen: “Die schlaffen Hände können nichts festhalten.” Die Reisetasche sei zu Boden gefallen, alle Kraft aus dem Körper geschwunden. Und doch, so zitiert Güthlein aus der Betrachtung weiter: “Liebe will Ewigkeit und das Werk der Liebe Gottes wird gelingen”.

Ein Mann der Exekutive mit Gestaltungswillen und Gestaltungskraft

Durch seine Familie habe Franz Brügger Schönstatt bereits früh kennen gelernt. Mit 6 Jahren sei er im Urheiligtum zur Frühkommunion gegangen und als Jugendlicher habe er in Schönstatt bereits mitgemacht. Das Liebesbündnis habe von Anfang an zu seinem Leben gehört. Im Zusammenhang mit den Feiern des 100jährigen Jubiläums sei ihm immer wieder bewusst geworden, so Pater Güthlein, wie eng Lebensgeschichten und Schönstattgeschichte für viele verbunden seien. Etwa 65 von den 100 Jahren Schönstatt-Geschichte habe Franz Brügger miterlebt und viele auch mitgestaltet.

Brügger sei ein Mann der Exekutive gewesen, mit Gestaltungswillen und Gestaltungskraft. Er arbeitete für den Aufbau der Schönstatt-Mannesjugend, SMJ, in den USA, wie auch für die Konsolidierung der SMJ in Deutschland und für die Ausbreitung der Studentenbewegung. „Das Jugendzentrum Marienberg gäbe es nicht ohne ihn“, so Pater Güthlein. Seine zweite große Liebe sei die Arbeit in der Familienbewegung gewesen, nicht nur in England, wo er Familiengruppen begründete, sondern auch in Deutschland, wo er vor allem in den nord- und westdeutschen Diözesen eine große Lücke hinterlasse. Als Provinzial habe er sich in den Dienst der eigenen Gemeinschaft nehmen lassen und mitgeholfen beim Auf- und Ausbau der Gemeinschaft in Indien und Nigeria.

Der Nachruf der Geschwister wird von einer Nichte Pater Brüggers vorgetragen (Foto: Brehm)

Der Nachruf der Geschwister wird von einer Nichte Pater Brüggers vorgetragen (Foto: Brehm)

Nachrufe: Ein Familienmensch

Anstelle von Nachrufen am offenen Grab wurden diese angesichts der kühlen Witterung nach dem Schlussgebet und vor den Segen in die Anbetungskirche verlegt. Eine Nichte von Pater Franz Brügger verlas im Auftrag der Geschwister einen Nachruf, den diese gemeinsam zusammengestellt hatten. Dass Pater Brügger einen großen Rückhalt in seiner Familie hatte und wie wichtig ihm familiäre Bande für sein Engagement waren, ließ sich beeindruckend mitvollziehen. Franz Brügger sei ein Familienmensch gewesen, der die Geselligkeit geliebt, sich über jeden Festanlass gefreut und großes Interesse an allen, auch den angeheirateten Familienmitgliedern, gehabt habe.

Dank für den Einsatz für „Fundament und Krone“ des Schönstattwerkes

Claudia und Heinrich Brehm, Mitglieder in der Hauptstandesleitung der Schönstattfamilienbewegung, dankten Pater Brügger für sein langjähriges Engagement für Familien. Brügger sei ein Mann gewesen, der angepackt und gehandelt habe. „Pater Brügger war einer dieser Menschen, die nie die Hände in den Schoß legten“, sagte Claudia Brehm. „Er wollte Umstände nicht einfach hinnehmen, sondern neues in Angriff nehmen und Veränderung bewirken.“ Brügger habe Ehepaare motiviert, sich auf ihre ureigenste Art einzubringen, was vor allem auch für junge, neue Ehepaare attraktiv und anziehend gewesen sei. „Das Vertrauen, das er in uns alle setzte, die sich mit ihm für Familien engagierten“, so Heinrich Brehm, „ließ uns gerne mit ihm arbeiten und ihn als väterlichen Partner und ganz und gar von seinem Priestertum durchdrungenen Freund und Begleiter erleben, dem der Einsatz für ‚Fundament und Krone‘ des Schönstattwerkes offensichtlich ein Herzensanliegen war.“

Werner Phillips spricht für die Generation der Studentenbewegung (Foto: Brehm)

Werner Phillips spricht für die Generation der Studentenbewegung (Foto: Brehm)

Gestaltung einer neuen christlichen Gesellschaftsordnung

Als Vertreter der Schönstatt Studentenbewegung aus den 70er und 80er Jahren betonte Werner Phillips, dass eine Vielzahl von Studenten dieser Zeit froh und dankbar seien, mit Pater Brügger gemeinsam einen Teil ihres Weges gegangen zu sein. „Es war ein ereignisreicher, spannender, unser Leben nachhaltig prägender Weg. Er verstand es uns zu begeistern für die Werte und Ideale einer neuen, einer christlichen Gesellschaftsordnung; uns zu begeistern für Pater Josef Kentenich, der von uns zu unserem geistiger Vater erkoren wurde und uns den Weg wies zur Gestaltung einer neuen christlichen Gesellschaftsordnung“, so Phillips. Pater Brügger sei ein Vorausdenker, aber auch ein Querdenker gewesen, der mitunter mit seinen Ideen auch angeeckt habe. Vor allem aber sei es ihm gelungen auch im Stillen zu wirken „und uns zu begeistern für unseren Vater Josef Kentenich“.

Pater X. Lourdu Stephen von der indischen Region der Schönstatt-Patres (Foto: Brehm)

Pater X. Lourdu Stephen von der indischen Region der Schönstatt-Patres (Foto: Brehm)

Ein Mensch mit einem weiten Herzen

Als Vertreter der Schönstatt-Patres von Indien würdigte Pater X. Lourdu Stephen die Begeisterung Pater Brüggers für das indische Erbe, die Kultur und die Tradition. Das sei für sie eine Inspiration gewesen. Das tiefe Interesse Pater Brüggers für den Hinduismus habe sie immer wieder überrascht. „Bestimmte Bereiche Indiens haben wir durch ihn neu kennengelernt“, meinet Pater Stephen. Pater Brügger sei „ein Mensch mit einem weiten Herzen, ein Mensch mit Ehrlichkeit, ein Mensch mit starker Hilfsbereitschaft, mit starkem Pflichtbewusstsein“ gewesen, „der Indien sehr, sehr liebte“. Mit Nachdruck unterstrich Pater Stephen: „Und wir sind sicher, dass bestimmte Dinge in Indien ohne seinen treuen Einsatz nicht geworden wären. Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, dass er wie ein Vater für uns war.“

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Wie wenn der Himmel offen wäre - Das "Licht der Welt" beleuchtet die Trauergemeinde (Foto: Brehm)

Wie wenn der Himmel offen wäre - Das "Licht der Welt" beleuchtet die Trauergemeinde (Foto: Brehm)

Eine große Trauergemeinde, unter ihnen über 60 Priester und Patres füllt die noch weihnachtlich geschmückte Dreifaltigkeitskirche (Foto: Brehm)(Foto: Brehm)

(Fotos: Brehm)


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