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16. Dezember 2014 | International | 

"Die neue Aufgabe ist nicht aus eigener Leistung zu schaffen."


Pater Francisco Pistilli (Foto: Bistum Encarnación)

Pater Francisco Pistilli (Foto: Bistum Encarnación)

Hbre. Am 20. Dezember wird Schönstatt-Pater Francisco Pistilli zum Bischof geweiht und übernimmt damit die Verantwortung für die Leitung der Diözese Encarnación in Paraguay. In einem Interview mit schoenstatt.de, das in den Tagen nach seiner Ernennung durch den Heiligen Vater Papst Franziskus entstanden ist, spricht er unter anderem über das Bild der Kirche, für die er sich einsetzen möchte, über seine Verwurzelung in der Schönstatt-Bewegung und auch von seiner Hoffnung, dass er gerade auch aus "seiner" Schönstattfamilie Unterstützung im Gebet und durch Beiträge zum Gnadenkapital erhalten wird. Denn: "Die neue Aufgabe ist nicht aus eigener Leistung zu schaffen." So ist die Publikation des Interviews wenige Tage vor der Bischofsweihe auch eine Einladung an alle Leser, Pater Francisco Pistilli nach Kräften zu unterstützen.

Pater Francisco, der Heilige Vater Papst Franziskus hat Sie zum neuen Bischof der Diözese Encarnación in Paraguay ernannt. Was geht in Ihnen vor, seit Sie von der Übertragung dieser Verantwortung wissen?

Ich bin innerlich ruhig und sicher, auch wenn äußerlich alles in Bewegung gekommen ist. Die neue Aufgabe bringt einen starken Wechsel in meiner Tätigkeit und in meinem Dienst mit sich gegenüber dem was ich bisher getan habe. Ich erfahre und empfinde aber, dass Gott und die Gottesmutter hinter mir stehen. Und ich vertraue! Der innere Kampf hat schon davor stattgefunden.

Im Oktober hat die Schönstatt-Bewegung sich vom Heiligen Vater in einer bewegenden Audienz senden lassen zu einer Mission, die Dialog, Weggemeinschaft und Bündnis bedeutet. Wie sehen Sie Ihre Ernennung zum Bischof in diesem Zusammenhang?

In dem Zusammenhang kann ich nur zwei Sachen erwähnen: Erstens, wenn die Gottesmutter unsere Hingabe ernst nimmt, weil wir es ernst meinen, dann kann auch die Mutter Kirche uns ernst nehmen. Zweitens, dem entsprechend kann sowohl die Gottesmutter als auch die Mutter Kirche, darauf eingehen und uns einfach darum bitten, unser Angebot einzulösen.

Vielleicht noch etwas: Wir haben alle in der Audienz mit Papst Franziskus die Erfahrung gemacht, dass wir uns im Herzen der Kirche erlebten  und erleben - in einer großen Sympathie, in einem echten Einklang mit Papst Franziskus. Er gibt uns einen starken Impuls, unsere Sendung zu erfüllen. Wir dürfen uns einfach schenken.

Nach Ihrer Priesterweihe waren Sie neben der Arbeit in einer Pfarrei vor allem in der Schönstatt-Bewegung in Paraguay, als Standesleiter der Schönstatt-Mannesjugend am Heiligtum „Santuario Joven“ in Asunción - Paraguay, später als Novizenmeister des Ibero-Amerikanischen Noviziats der Schönstatt-Patres und seit Dezember 2011 als Regionaloberer der Schönstatt-Patres in Florencio Varela, Argentinien tätig. Von welchen Erfahrungen aus diesen Tätigkeiten, erhoffen Sie sich eine besondere Unterstützung in Ihrer neuen Verantwortung als Bischof einer Diözese?

Was ich bin und was ich geworden bin verdanke ich all den Personen, mit denen ich gewachsen bin. Ich kann meine Berufung in all diesen Entwicklungsstadien nicht ohne die Menschen verstehen, die mit mir den Weg mitgegangen sind. Sie haben mitgeholfen, dass ich das Beste von mir entfalten konnte. Das sind meine Familie, meine Freunde, meine Mitbrüder aus der Sions-Gemeinschaft, von denen ich mich mitgetragen weiß, wo ich zu Hause bin in der ganzen Welt, sei es mit Mitbrüdern aus Lateinamerika, Nordamerika, Europa, Afrika, Indien oder von anderswo.

Die Schönstatt-Mannesjugend schenkt mir immer noch die Erfahrung meiner Wurzeln und meiner Ideale. Mit der ganzen Schönstatt-Familie in Paraguay, Uruguay und Argentinien (Familien, Mütter, Mädchenjugend, Männer und Frauen, Rosenkranz-Kampagne) bin ich seelisch verbunden. Die Bünde und Verbände erlebe ich nahe im Liebesbündnis und sie ergänzen mich in mehrerlei Hinsicht. Die Gründungen in Nigeria und in Italien erweitern meine Hingabe und schenken mir neue Horizonte. Die Kirche in Paraguay ist Ort meiner ersten Wiege gewesen. Ich fühle mich geistlich begleitet und getragen.

Ich kann auf die neue Aufgabe zugehen, weil ich die Nähe und die Solidarität und die Freundschaft Vieler erlebe. Da sind Bündnisse entstanden, die nie vergehen. Ich weiß, dass wir weiterhin zusammenstehen, als Partner in der Nachfolge Jesu, als Kinder unserer Gottesmutter. Natürlich erhoffe ich mir Unterstützung aus dem Gnadenkapital und aus der gemeinsamen Sendung. Die neue Aufgabe ist nicht aus eigener Leistung zu schaffen.

Das Bild, das Papst Franziskus von der Kirche habe, sei dem Kirchenbild des Gründers Schönstatts, Pater Josef Kentenich, sehr ähnlich, sagen Kenner der Materie. Welche Anregungen nehmen Sie aus dem Kirchenbild des Schönstatt-Gründers mit in Ihre Aufgabe als Diözesanbischof?

Mit Pater Kentenich und Papst Franziskus wünsche ich mir eine Kirche, welche nah am Leben ist. Eine Kirche, die trägt und Heimat schenkt. Eine Kirche, die Kinder Gottes ins Leben ruft, die froh sind, gesund und mutig in Bindungen und im Dienen. Eine Kirche, die einfach lebt und den einfachen versteht. Eine Kirche, den Menschen und der Welt zugewandt, offen und gleichzeitig tief verankert in ihrer Hingabe und Weihe an Gott und seine Liebe. Eine Kirche, welche die Frohbotschaft der Fleischwerdung nachvollzieht und zum Ostern der Barmherzigkeit hinführt. Eine Kirche, welche wie die Gottesmutter am Kreuz steht und das Kreuz mit trägt. Eine Kirche wie in Kana, wo wir mitmachen und Jesus das Wunder der Freude, des Heils, des Lebens und der Liebe vollzieht.

Pater Francisco, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre neue Aufgabe den Beistand der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt aus dem Heiligtum.

Die Fragen stellte Heinrich Brehm

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