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21. Oktober 2014 | 2014 | 

Marianische Kirche ist Kirche im Aufbruch, ist dynamische Kirche, ist vom Geist bewegt und geleitet


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch predigt in der Hochschulkirche in Vallendar (Foto: Brehm)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch predigt in der Hochschulkirche in Vallendar (Foto: Brehm)

Hbre. Was Papst Franziskus „ein neues Verständnis der tragenden Rolle jedes Getauften“ nenne (Evangelii Gaudium 120), nämlich dass jeder Getaufte unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens aktiver Träger der Evangelisierung sei, das sei das zentrale Anliegen Pallottis schon vor 150 Jahren und Schönstatts seit 100 Jahren. Das machte Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch bei einem Gottesdienst in der Kirche der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Pallottiner PTHV in Vallendar am Abschlusstag der Jubiläumswallfahrt nach Schönstatt deutlich.

Zollitsch: "Eine marianische Kirche ist eine Kirche im Aufbruch, eine dynamische Kirche, wie Maria vom Heiligen Geist bewegt und geleitet." (Foto: Brehm)

Zollitsch: "Eine marianische Kirche ist eine Kirche im Aufbruch, eine dynamische Kirche, wie Maria vom Heiligen Geist bewegt und geleitet." (Foto: Brehm)

Die Fahne der marianischen Kongregation, die am 18.10.1914 beim Gründungsvortrg mit in der Michaelskapelle war  (Foto: Brehm)

Die Fahne der marianischen Kongregation, die am 18.10.1914 beim Gründungsvortrg mit in der Michaelskapelle war  (Foto: Brehm)

Eine Revolution der Zärtlichkeit und der Liebe

Was Pallotti in sich getragen habe, sei der Zeit weit voraus und für seine Epoche so revolutionär gewesen, dass sein Anliegen für lange Zeit habe zurücktreten müssen. Als Vermächtnis habe er seiner Gemeinschaft hinterlassen: „Sie (Maria) ist der große Missionar. Sie wird Wunder wirken.“ Dieses Vermächtnis Pallottis habe er, so Zollitsch, durch Schönstatt näher kennen gelernt. „Wer Maria mit Vinzenz Pallotti, Schönstatt und Papst Franziskus als missionarische Frau und Königin der Apostel erkennt, kann sie nicht als weichliche Gestalt und Bild einer verstaubten Tradition abtun“, rief Zollitsch den anwesenden Gläubigen zu. „Sie ist die Frau, die stets missionarisch zu uns und mit uns auf dem Weg ist.“ Eine marianische Kirche sei eine Kirche im Aufbruch, eine dynamische Kirche, wie Maria vom Heiligen Geist bewegt und geleitet. Maria leite an, den Weg der Erneuerung der Kirche missionarisch und in Demut zu gehen, was zu einer neuen Dynamik führe. „Denn jedes Mal, wenn wir auf Maria schauen, glauben wir wieder an das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe (Evangelii Gaudium 288)“, wie es Papst Franziskus ausdrücke, eine „Zärtlichkeit, die keine Grenze kennt, und Liebe, die sich erbarmend allen Menschen zuwendet in einem Bündnis der Liebe mit allen und für alle.“

Abzulesen sei das am Bild der pilgernden Gottesmutter, das während der Jubiläumswallfahrt und so auch während dieses Gottesdienstes in der Hochschulkirche präsent war. Erzbischof Zollitsch: „Diakon João Luiz Pozzobon aus Brasilien hat sie, die ‚große Missionarin‘ fünfunddreißig Jahre hindurch zu Fuß pilgernd zu den Menschen getragen und damit eine unerwartete Kettenreaktion ausgelöst. Heute ist die Pilgermadonna in 200 000 Pilgerbildern in nahezu 100 Ländern auf dem Weg zu den Menschen.“

Pater Heinrich Walter ISCH (l) und Pater Martin Manus SAC (Foto: Brehm)

Pater Heinrich Walter ISCH (l) und Pater Martin Manus SAC (Foto: Brehm)

Das originale Bild der pilgernden Gottesmutter, mit dem Diakon João Luiz Pozzobon in Brasilien die Campagne der pilgernden Gottesmutter begann (Foto: Brehm)

Das originale Bild der pilgernden Gottesmutter, mit dem Diakon João Luiz Pozzobon in Brasilien die Campagne der pilgernden Gottesmutter begann (Foto: Brehm)

„Schönstatt wäre nicht geworden ohne Sie, liebe Pallottiner“

In einem zweiten Teil seiner Predigt betonte Zollitsch, der Mitglied im Schönstatt-Institut Diözesanpriester ist, dass zur Jubiläumsfeier neben Rückblick und Ausblick besonders auch der Dank gehöre. „Unser Dank gilt dem dreifaltigen Gott und Maria, von der wir uns geführt und beschützt wissen. Und er gilt Ihnen, liebe Mitbrüder aus der Gesellschaft vom Katholischen Apostolat. Schönstatt ist entstanden, gewachsen und groß geworden innerhalb der pallottinischen Familie und unter ihrem Schutz.“ Unter dem bekräftigenden Applaus der Gottesdienstteilnehmer unterstrich der ehemalige Freiburger Erzbischof: „Wenn wir in die Geschichte zurückschauen, müssen wir bekennen – und ich tue es gerne und mit Überzeugung: Schönstatt wäre nicht geworden ohne Sie, liebe Pallottiner. Schönstatt verdankt Ihnen unendlich Vieles.“ Wenn auch das Erwachsen- und Selbstständigwerden Schönstatts mit Spannungen, Trauer und Herausforderungen verbunden gewesen sei, so sei nach seinem Empfinden „das Gemeinsame, das Verbindende und uns gemeinsam Geschenkte weit größer als das, was uns auf Distanz gehen lassen oder gar auf Distanz halten könnte.“ Mit dem Geschenk des Heiligtums der Gottesmutter im Tal, des Urheiligtums an die Schönstattfamilie hätten die Pallottiner "eine heroische Tat der Liebe vollbracht und ein großartiges Zeichen gesetzt": „Sie haben damit ein mächtiges Feuer entzündet für ein neues Miteinander für die Zukunft. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“

Pater Prof. em. Dr. Heribert Niederschlag SAC begrüßt die Gottesdienstteilnehmer (Foto: Brehm)

Pater Prof. em. Dr. Heribert Niederschlag SAC begrüßt die Gottesdienstteilnehmer (Foto: Brehm)

Die Hochschulkirche war gut gefüllt (Foto: Brehm)

Die Hochschulkirche war gut gefüllt (Foto: Brehm)

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sicherte die Band KöniXKinder mit erfrischenden und neuen Arrangements (Foto: Brehm)

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sicherte die Band KöniXKinder mit erfrischenden und neuen Arrangements (Foto: Brehm)

Dass sie Mutter ist, hat Maria wahrhaftig in den vergangenen 100 Jahren gezeigt

Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Pater Prof. em. Dr. Heribert Niederschlag SAC neben Erzbischof Zollitsch, der als Freiburger Erzbischof aber auch als Schönstattpriester viele Berührungspunkte mit den Pallottinern und der Spiritualität Pallottis habe, auch den Vorsitzenden des Generalpräsidiums des internationalen Schönstattwerkes, Pater Heinrich Walter ISCH, Vallendar, und den Vertreter der Generalleitung der Pallottiner, Pater Martin Manus SAC, Rom, herzlich begrüßt. Die großen Festveranstaltungen der zurückliegenden Tage habe er als wunderbare katholische Versammlungen erlebt, die - wie Pallotti es sich gewünscht habe - Menschen aus vielen Ländern vereinte. „Und es hat sich eingelöst, was Pallotti auf dem Sterbebett gesagt hat im Blick auf die Pallottiner: ‚Diese kleine, kleine Gesellschaft wird gesegnet sein‘,“ so Pater Niederschlag. Das lasse auch auf eine gute Zukunft hoffen.

Zur Freude der anwesenden Gottesdienstteilnehmer stellte Niederschlag die originale Kongregationsfahne vor, die am 18. Oktober 1914 im Kapellchen „an diesem denkwürdigen Ereignis“ zugegen war. Zu sehen sei u.a. ein Symbol des Heiligen Geistes, der Maria und auch die unter Maria dargestellte Kontur des Studienheimes der Pallottiner „überschatte“. Eines der weiteren Symbole weise auch auf Maria, die „Sedes sapientiae“ hin und bringe damit die Verbindung zum ehemaligen Augustinerinnenkloster im Tal Schönstatt zum Ausdruck, in dem Maria mit ihrem Sohn Jesus auf dem Schoß als „Sitz der Weisheit“ verehrt worden sei. Lesen könne man auf der Kongregationsfahne „Monstra Te esse Matrem“ (Zeige doch, dass du Mutter bist!). P. Niederschlag: „Das hat sie wahrhaftig in den vergangenen 100 Jahren gezeigt.“

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