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24. August 2014 | Deutschland | 

Gedenkgottesdienst am Todestag von Karl Leisner


Gedenkgottesdienst für Karl Leisner in Planegg (Foto: Grimm)

Gedenkgottesdienst für Karl Leisner in Planegg (Foto: Grimm)

Sr. M. Elinor Grimm. Weihbischof Engelbert Siebler, München, der seit vielen Jahren am Todestag des seligen Karl Leisner, am 12. August, in Planegg abends einen Gedenkgottesdienst feiert, griff in diesem Jahr anlässlich der gegenwärtig gefährlichen Weltlage mit ihren vielen Krisen- und Kriegsgebieten den Psalm 122 auf, der Jerusalem als Stadt des Friedens besingt. Er lud die Gottesdienstteilnehmer ein, intensiv für die notleidenden Menschen und die vielen Flüchtlinge zu beten und der Gottesmutter die Bitte um Frieden anzuvertrauen.

Sterbezimmer von Karl Leisner in Planegg (Foto: Nann)

Sterbezimmer von Karl Leisner in Planegg (Foto: Nann)

Dank an Vinzentinerinnen

In seiner Predigt dankte Siebler der Gemeinschaft der Vinzentinerinnen, dass sie das Kranken- und Sterbezimmer von Karl Leisner aber auch den Außenbereich um die Leisner-Stele pflegen und so die Erinnerung an diesen überzeugten Christen wachhalten. Ein junger Priester, der so viele Jugendliche für Gott und ein christliches Leben begeistern konnte, der trotz Nazi-Diktatur und unheilbarer Lungenkrankheit zu seinen christlichen Grundsätzen stand und ein intensives christliches Leben selbst im Konzentrationslager in Dachau führte.

Planegg, die ehemalige Lungenheilanstalt, nahm Karl Leisner nach seiner Befreiung aus dem KZ Dachau auf und pflegte ihn bis zu seinem bald darauf eintretenden Tod. Das Zimmer im zweiten Stock, das Leisner bewohnt hatte, ist als Gebetsraum erhalten. Ein Priesterkurs hat vor wenigen Jahren dort ein Marienbild angebracht.

Auch dieses Jahr zog der Gedenkgottesdienst wieder viele Menschen an. Vinzentinerinnen, deren große Wertschätzung dem jungen Seligen gegenüber spürbar war, eine Nichte von Karl Leisner, viele Leute aus der Umgebung, einige Heimbewohner und ein gutes Dutzend Schönstätter.

Ein Gott-Vater-Symbol im Strahlenglanz an der Fassade des ehemaligen Lungensanatoriums in Planegg (Foto: Grimm)

Ein Gott-Vater-Symbol im Strahlenglanz an der Fassade des ehemaligen Lungensanatoriums in Planegg (Foto: Grimm)

…ich habe dort viele… gute Vorsätze und Pläne gefasst

Weihbischof Siebler las aus dem Arztbericht über die letzten Tage von Karl Leisner vor. Darin heißt es u. a. er habe viel zur Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt gebetet. Schw. M. Elinor erzählte, dass Karl Leisner 1933 erstmals an einer Tagung in Schönstatt teilnahm, von der er später öfters sprach. „Die herrliche Gymnasiastentagung in Schönstatt, der ich so viel an Gnade und Berufung verdanke… Ich habe dort so viele schöne und gute Vorsätze und Pläne gefasst.“ Dass er von der ersten Stunde an aktiv mit in einer Theologengruppe unter der Leitung von Heinrich Tenhumberg, dem späteren Bischof von Münster, mitgearbeitet hatte, freute vor allem die anwesenden Münsteraner.

Interessiert wurde aufgenommen, dass der Altar, an dem der Häftling Nr. 22 356 im Geheimen vor 70 Jahren am 17. Dezember 1944 zum Priester geweiht wurde, noch erhalten ist und im Priesterhaus auf Berg Moriah in Schönstatt/Vallendar besucht werden kann. An diesem Altar feierte Leisner auch wenige Tage nach seiner Priesterweihe seine Primiz, die erste und einzige Messe, die er zelebrieren konnte, da ihm die fortschreitende Lungenerkrankung keine Zeit mehr für weitere Gottesdienstfeiern ließ.

Gerne wurde nach dem Gottesdienst vom Angebot Gebrauch gemacht, Textbildchen zum „Rosenkranz um Priesterberufe mit dem seligen Karl Leisner“ mitzunehmen. Die Schwestern luden wieder zum Imbiss und zum gemütlichen Beisammensein in den Speisesaal ein und es wurde deutlich, dass Gemeinschaft zu pflegen heute genauso wichtig wie damals bei den Jugendgruppen Karl Leisners, in seinem Theologenkreis, später unter den Häftlingen im KZ und zuletzt in der Lungenheilklinik.


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