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30. Juli 2014 | Deutschland | 

Pilgern fordert heraus. Pilgern ist schön!


Auf dem Pilgerweg Dietershausen - Schönstatt (Foto: Burkard)

Auf dem Pilgerweg Dietershausen - Schönstatt (Foto: Burkard)

Hbre. Zum zweiten Mal fand in diesem Juli der Pilgerweg vom Schönstatt-Heiligtum in Dietershausen bei Fulda zum Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar statt. Im Jahr 2012 wurde dieser Weg erstmals begangen als Teil des Projektes „Pilgerwege zur Gnadenkapelle in Schönstatt“. Dieser Weg über 220 km, der von der Rhön über den Vogelsberg durch die Wetterau, den Taunus und Westerwald ins Rheintal führt, soll als Pilgerweg nach Schönstatt offiziell ausgewiesen werden. Angedacht ist, dass dieser Fußpilgerweg etwa jedes 2. Jahr im Programm der Fuldaer Schönstatt-Bewegung angeboten wird. Die 45 Teilnehmer an der diesjährigen Pilgertour, von denen etwa die Hälfte noch nie in Schönstatt war, wurden beim Jubiläums-Fest am Schönstatt-Heiligtum in Dietershausen am 7. Juli von Bischof Heinz Josef Algermissen ausgesandt. Von Beate Desch, einer Teilnehmerin, stammt der nachfolgende Erlebnisbericht, den sie unterwegs verfasst und schoenstatt.de zur Verfügung gestellt hat.

Die Pilgergruppe vor dem Schönstatt-Heiligtum in Dietershausen (Foto: Burkard)

Die Pilgergruppe vor dem Schönstatt-Heiligtum in Dietershausen (Foto: Burkard)

Fußpilgerweg von Dietershausen/Fulda nach Schönstatt-Vallendar/Rhein

220 km zu Fuß in der Zeit von 7. bis 16. Juli 2014

Unterwegs geschrieben von Teilnehmerin Beate Desch:

Abends ist Sprechstunde. Mit großer Geduld, Kompetenz und guten Ratschlägen versorgt Agnes unsere Pilgerfüße, unsere Blasen und Wunden. Denn Pilgern ist anspruchsvoll und bleibt nicht in den Kleidern stecken. Jetzt, nach 200 km, sind wir einigermaßen erschöpft und selbst die allerbesten Laufschuhe haben ihre Spuren auf unseren Füßen hinterlassen. Wie schön, dass wir morgen in Schönstatt ankommen werden.

Warum haben wir uns diesen Strapazen unterworfen?

Bei mir war es der Wunsch, etwas Klarheit wieder zu erlangen, die in meinem vollgestopften Alltag auf der Strecke bleibt. In den vielen Gesprächen untereinander erfahren wir aber auch vielfältige Lebensschicksale, die unter die Füße genommen werden. Außerdem tragen wir die Anliegen mit, die wir in unserem Lebensumfeld gesehen haben und auch die Anliegen, die uns in Dietershausen mit auf den Weg gegeben wurden.

Nachdem wir vor 2 Jahren auf unserem Pilgerweg mit gutem Wetter verwöhnt wurden, ist es diesmal deutlich regnerischer. Schon der Gottesdienst auf dem Taufstein kann nicht stattfinden, weil alles nass und neblig ist. Wir weichen ins Hotel aus, und es ist auch dort sehr eindrucksvoll, wie wir uns gegenseitig mit Taufwasser ein Kreuz auf die Stirn zeichnen mit den Worten: Du bist ein Original, - Gott liebt dich!

Aussendungsfeier mit Bischof Algermissen / Das Bild der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt und der Krug mit den Anliegen sind immer dabei / Hl. Messe mit Weihbischof Diez in Kleinheiligkreuz (Foto: Burkard)

Aussendungsfeier mit Bischof Algermissen / Das Bild der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt und der Krug mit den Anliegen sind immer dabei / Hl. Messe mit Weihbischof Diez in Kleinheiligkreuz (Foto: Burkard)

Am nächsten Morgen regnet es quer und wir beschließen, bis nach Schotten zu fahren und erhalten dort freundliche Aufnahme durch den Evangelischen Pastor, der uns seinen wunderschönen Marienaltar vorstellt. Danach gehen wir durch den Regen bis nach Hungen; weil wir in der Pilgergruppe zusammen unterwegs sind, ist das ganz gut zu schaffen.

Morgenimpuls mit Krugritus auf dem Weg (Foto: Burkard)

Morgenimpuls mit Krugritus auf dem Weg (Foto: Burkard)

Bei Wind und Wetter durch die Flur (Foto: Burkard)

Bei Wind und Wetter durch die Flur (Foto: Burkard)

Ankunft am Ziel des Pilgerweges, der Gnadenkapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt (Foto: Burkard)

Ankunft am Ziel des Pilgerweges, der Gnadenkapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt (Foto: Burkard)

Pilgern in der Gruppe hat viele Vorteile:

  • Geistliche Begleitung durch täglichen Morgenimpuls, Meditation und Gottesdienst.
  • Begleitet werden wir dabei von tollen Musikerinnen mit Gitarre, Cajon, Klarinetten und Querflöte.
  • Wir fallen auf in den Ortschaften, durch die wir kommen.
  • Die Beschwernisse des Weges lassen sich gemeinsam leichter ertragen.
  • Ganz neue Perspektiven tun sich auf, wenn sich jemand öffnet und von seinem Schicksal erzählt.
  • Wir üben und erfahren Rücksichtnahme und Solidarität.

Vielfältige Gastfreundschaft haben wir erlebt:

  • bei den Schwestern in Dietershausen
  • von der Schönstatt-Müttergruppe Bimbach in Malkes - leckere belegte Brötchen und Kaffee
  • vom evangelischen Pastor in Schotten - Toiletten und auch eine Kirchenführung
  • im koptischen Kloster Kröffelbach gab es Kaffee und Kuchen
  • von einer Bauersfrau gab es eine Runde Schnaps, als wir in ihrer Scheune Zuflucht vor einem Gewitter suchten
  • Mitglieder von Pater Hüppis früherer Gemeinde Niederhadamar empfangen uns an den „Sieben Schmerzen“ mit Rotwein und haben später auch noch Kaffee und Kekse für uns.
  • Sie bieten Privatquartiere für die Pilger an, die nicht in der Gedenkstätte Hadamar unterkommen.

Dank

In der Wallfahrtskirche Wirzenborn bei Montabaur kann ich für die Erfüllung eines Anliegens danken: Mein Mann und ich haben sie im letzten Jahr in Erinnerung an die Pilgertour 2012 besucht und ich habe dort eine Kerze angesteckt mit dem Wunsch, dass ich an der Pilgertour 2014 teilnehmen kann. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen.

Es gibt auch wieder ein Kuchenwunder in Wirzenborn. Ebenso fanden wir in Nomborn auch in diesem Jahr offene Toiletten im Feuerwehrhaus und auf den Dorfplatz wurden uns Zeltgarnituren aus dem Kirmes - Festzelt gestellt.

Jetzt sitzen wir entspannt in Montabaur, haben viele neue Namen gelernt, erzählen Witze und merken ganz deutlich: Pilgern ist schön!

Beate Desch

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