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28. Juli 2014 | Deutschland | 

„Das Plus in meinem Leben“ - 100 Jahre Schönstatt und 60 Jahre Kapellchen im Schönstattzentrum Friedrichroda gefeiert


Das 100Jahr Jubiläum der Schönstatt-Bewegung spielte beim Kapellchenfest in Friedrichroda eine zentrale Rolle (Foto: Jakobi)

Das 100Jahr Jubiläum der Schönstatt-Bewegung spielte beim Kapellchenfest in Friedrichroda eine zentrale Rolle (Foto: Jakobi)

Holger Jakobi. Schönstatt prägt ein ganzes Leben. Dies wurde durch Erfahrungen deutlich, die beim Kapellchenfest im Schönstattzentrum Friedrichroda vorgestellt wurden. Der Tag stand im Zeichen des 100-jährigen Bestehens der Schönstatt-Bewegung, die von 16. bis 19. Oktober an ihrem Ursprungsort in Schönstatt, einem Ortsteil von Vallendar am Rhein, ihr 100Jahr-Jubiläum mit einer großen internationalen Wallfahrt feiern wird. Begonnen wurde das Kapellchenfest, bei dem neben 100 Jahren Schönstatt auch der 60. Weihetag der Kapelle begangen wurde, mit einem Festgottesdienst, den Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Reinhard Hauke leitete. „Wellness“ seien immer auch die Wege des Heils, die Menschen froh machen, betonte Hauke in seiner Predigt. Er zeigte sich überzeugt davon, dass Gott die Menschen beruft, die gute Nachricht zu leben. Wie etwa der junge Familienvater Daniel Kellmann aus Friedrichroda, der mit 15 Jahren in die Schönstatt-Mannesjugend eintrat. Heute sagt er: „Schönstatt ist das Plus in meinem Leben.“

Weltweite Bewegung bereichert persönliches Leben

„Womit bereichert Schönstatt unser Leben?“ Antworten auf diese Frage gab beim diesjährigen Kapellchenfest zum Beispiel das Ehepaar Jäger aus Arnstadt. Unter anderem sagten sie in Friedrichroda: „Wir erleben Schönstatt zunehmend als weltweite Bewegung, vor allem jetzt im Jubiläumsjahr.“ Zahlreiche Begegnungen mit Menschen aus Deutschland, Polen, Ungarn, Süd- und Nordamerika und aus Südafrika machten dies möglich. Dankbar zeigten sich die Jägers für die spirituellen Möglichkeiten, die sie mit Schönstatt kennengelernt haben. Kraftquelle im Alltag ist ihnen das Hausheiligtum – sozusagen eine Schönstatt-Kapelle im eigenen Haus – geworden. „Wir wissen, dass wir hier auch unsere Sorgen um Kinder und Enkel abgeben können und erleben, dass die Gottesmutter uns immer wieder an die Hand nimmt und uns von hier aus nach Gottes Plänen führt. Unser Vertrauen ist noch nie enttäuscht worden, auch wenn die Wege Gottes nicht unseren Vorstellungen entsprachen.“

Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Reinhard Hauke war Hauptzelebrant des Festgottesdienstes (Foto: Jakobi)

Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Reinhard Hauke war Hauptzelebrant des Festgottesdienstes (Foto: Jakobi)

Drei Pilgerstäbe standen für das Projekt der Pilgerwege aus ganz Deutschland zur Gnadenkapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, dem Ursprungsort der Schönstatt-Bewegung in Vallendar-Schönstatt (Foto: Jakobi)

Drei Pilgerstäbe standen für das Projekt der Pilgerwege aus ganz Deutschland zur Gnadenkapelle der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt, dem Ursprungsort der Schönstatt-Bewegung in Vallendar-Schönstatt (Foto: Jakobi)

Von der Gottesmutter an die Hand genommen

Für Renate Leinhos, ebenfalls aus Arnstadt, sind die monatlichen Wallfahrtstage zu tragenden Momenten geworden. „Ich wünsche mir von Herzen, dass noch mehr Menschen diese Erfahrung hier machen können.“ Schönstatt habe ihr zudem geholfen, den Bruch mit der Kirche zu überwinden und sie neu zum Glauben ermutigt. Die Sicht einer alleinerziehenden Mutter vermittelte Bianca Krüger aus Erfurt. Sie ist bei den Frauen und Müttern aktiv. Bianca Krüger: „Die Gottesmutter hat mich vor mehr als fünf Jahren an die Hand genommen – und nicht wieder losgelassen. Nachdem ich hier im Kapellchen in Friedrichroda schon bei meinen ersten Exerzitien geistige Heimat gefunden habe, bemerkte ich schnell, dass Maria mir meine Stärken und auch Schwächen aufzeigt, also auch als Erzieherin auf mich einwirkt. Ebenso wurde mir bewusst, dass sie mir als verlässliche und liebevolle Begleiterin zur Seite steht.“

An die Nachkriegszeit und den Kapellenbau erinnerte Schwester M. Manuela, die zum ersten Schwesternkurs gehört, der in Friedrichroda das Liebesbündnis mit Maria geschlossen hat. Zu dieser Generation gehört der Heiligenstädter Josef Stützer, der hochbetagt nicht zum Fest kommen konnte. Doch er schrieb einen Brief, in dem er betonte, wie tief ihn Schönstatt begleitete und durch Freud und Leid getragen hat. Stützer, von Beruf Holzkunstbildhauer, hatte 1953 den Altar, die Kniebank und die Michaelsfigur für das Schönstatt-Kapellchen in Friedrichroda angefertigt.

Kinder waren bei der Dartellung der Wegabschnitte der 100jährigen Geschichte Schönstatts miteinbezogen (Foto: Jakobi)

Kinder waren bei der Dartellung der Wegabschnitte der 100jährigen Geschichte Schönstatts miteinbezogen (Foto: Jakobi)

Pater Kentenich regte Bau der Kapelle selbst an

Neben den Zeugnissen wurde die 100-jährige Geschichte Schönstatts vorgestellt. Unter anderem wurde deutlich, dass es schon kurz nach der Gründung Schönstatts erste Kontakte von Vallendar ins Eichsfeld gab. Josef Engling, ein „Mitgründer“, erwähnt in seinem Tagebuch 1916 eine „Eichsfeldgruppe“. Von 1927 bis 1937 leitete der Schönstattpriester Hermann Schmidt als Präses das Bischöfliche Konvikt in Heiligenstadt. Durch ihn kam Pater Josef Kentenich von 1932 bis 1936 mehrfach ins Konvikt zu Besinnungstagen und Exerzitien für Priester.

Symbole spieltzen in der Gottesdienstgestaltung eine große Rolle (Foto: Jakobi)

Symbole spieltzen in der Gottesdienstgestaltung eine große Rolle (Foto: Jakobi)

1934 kam Pater Joseph Kentenich, der Gründer, erstmals auch nach Friedrichroda, wo sich im Jahr davor Schönstätter Marienschwestern im Haus Waldfrieden niedergelassen hatten. Kentenich sagte damals: „Die Gottesmutter hat Besitz ergriffen von diesem kleinen Fleckchen.“ Im Mai 1950 reist Kentenich erneut nach Friedrichroda und rät den Schwestern zum Bau eines Heiligtums und zum Bau eines Schulungsheimes. Das Heiligtum in Friedrichroda wurde am 28. Oktober 1954 eingeweiht. Mit Haus Rosengart ging auch der Wunsch nach einem Bildungs- und Exerzitienhaus in Trägerschaft der Marienschwestern in Erfüllung. Nach der Wende wurde das Schönstattzentrum in Heiligenstadt errichtet, das besonders an die wiedergewonnene Einheit Deutschlands erinnert. Heute gibt es im Osten Deutschlands unter anderem aktive Gruppen der Frauen und Mütter, der Schönstatt Mädchen- und der Mannesjugend. Prägend sind weiter die Wallfahrtstage, die um den 18. Oktober und allmonatlich in Friedrichroda, Heiligenstadt und in Berlin stattfinden.

Weitere Informationen

Mit freundlicher Genehmigung des "Tag des Herrn" – Katholische Kirchenzeitung
für die Bistümer Dresden–Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg sowie für das Erzbistum Berlin

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