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7. Juni 2014 | 2014 | 

Schönstatt – ein pfingstliches Spiel (I)


Pfingsten 2014 (Foto: Brehm)

Alicja Kostka. Pfingsten ist ein treffendes Bild dafür, wie congenial mit den historischen Ereignissen vor fast 2.000 Jahren Pater Josef Kentenich die Gründung Schönstatts vorgenommen hat. Auch ein bleibendes Bild dafür, wie Schönstatt weitergeht, weil das in seinem Wesen grundgelegt ist: Ein pfingstliches Spiel zwischen Mensch und Gott.

Gott setzt auf die freien Mitspieler: Allen voran auf Maria

Nachdem Jesus das Werk der Erlösung vollbracht hat und seine Gegenwart in Brot und Wein für immer gesichert hat, kehrt er zum Vater zurück. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, er wäre länger geblieben und hätte selbst den Ausbau des Reiches Gottes in die Hand genommen. Nein: er setzt auf freie Mitarbeiter, die sich für die Ausfaltung dieses seines Werkes einsetzen, bis es das Antlitz der Erde geprägt hat.

Eine spielt dabei eine besondere Rolle: die Mutter Jesu, Maria. Die Abschiedsstunde Jesu nach seiner Himmelfahrt ist zugleich ihre Stunde. Die junge Kirche schart sich um sie. Auf keiner Strecke der Erlösung hat sie versagt, sie ging immer mit, gestaltet von Christi Gegenwart. Die Flamme über ihrem Kopf brennt am stärksten. Sie brennt für die Sendung ihres Sohnes, für die sie sich bei der Verkündigung entschieden hat. Nun sucht sie freie Mitarbeiter, die in diese Sendung einsteigen, in das heilige Spiel um die Erlösung, in dem Gott und Mensch zusammenspielen, sich immer näher kommend.

Schönstatt-Heiligtum (Grafik: P&P-Agentur)

Ein neues Spiel in der Unscheinbarkeit der Michaelskapelle (Grafik: P&P-Agentur)

Ein neues Spiel in der Unscheinbarkeit der Michaelskapelle

Vor hundert Jahren haben sich junge Schüler um einen Priester gesammelt, der für die Sendung Mariens besonders brannte. Für ihre Sendung von heute: in einer modernen und postmodernen Zeit, die die Konstellation der Gesellschaft und der menschlichen Seele komplett durchgewirbelt hat. Ein kleines Obergemach, und draußen das Gewitter des Krieges. Eine neue Zeit ist im Kommen.

In der Unscheinbarkeit der Michaelskapelle beginnt ein neues Spiel, in dem die Übernatur desto realer greifbar wird, je ernster die Mitspieler die Partnerin des Bündnisses nehmen. Eine heilige Geschichte beginnt: ein Wettlauf zwischen göttlicher Führung und menschlich-kühner Antwort und Verfügbarkeit. Schritt für Schritt entsteht etwas Neues. Ein Spiel, das immer mehr Menschen mitreißt, um jenen Priester geschart, der als Erster die Tür dieses Coenaculums geöffnet hat. Weit geöffnet für viele.

Bunte Geschichten entstehen, reichliche Gaben werden ausgeteilt. Wie geheime Steine, die mehrfache Kreise ziehen, berühren und anstecken, eine Resonanz wecken. Wahrhaftig, ein lebendiges Spiel.

Um den Gründer entsteht Familie und er wird als Vater erlebt. Ein Vater mit Mariens Herzen, im Austausch der Liebe mit ihr. Dieses Herz will weiter schlagen, es will sich unendlich vermitteln, leben und liebend gestalten im Austausch der Herzen weltweit. Eine schöpferische Welt entsteht, nicht abseits von Leiden und Missverständnissen: Eine Provokation, die nicht gleichgültig bleiben lässt, die persönliche Stellungnahme herausfordert mitten in den Ereignissen von Kirche und Welt. Gehst du mit? – diese Frage erklingt immer neu.

Pater Josef Kentenich: Das ganze Leben - ein Spiel (Foto: Archiv)

Pater Josef Kentenich: Das ganze Leben - ein Spiel (Foto: Archiv)

Ein Traum des Gründers und seine pfingstliche Bitte

Gegen Schluss seines Lebens hat Pater Kentenich das gesamte Leben als Spiel aufgefasst. Die Situation, in der er diese Worte sprach, Pfingsten 1965, war weit entfernt von entspannter Lage einer behaglichen Idylle. Eher dramatisch: Es ist das 14. Jahr seines Exils, das ihm seine Kühnheit für Maria eingebracht hat. Und doch stellt der Gründer Schönstatts gelassen und überzeugt das gesamte Leben als ein faszinierendes Spiel der Liebe dar. Diese Auffassung und Haltung will er allen seinen Kindern weltweit schenken und einprägen:

„Erbettle dir vom Heiligen Geist die Kunst, das gesamte christliche Leben aufzufassen wie ein immerwährendes, überaus spannungsreiches und tief entscheidendes Liebesspiel zwischen dem Vatergott und dem Vaterkind. Erbettle dir sodann auch vom Heiligen Geist die Gnade, in diesem Liebesspiel in meisterhafter Weise bis zum Ende deines Lebens mitspielen zu dürfen.“ (Pfingstsonntag, in Milwaukee 6.6.1965)

Seine pfingstliche Bitte! Und höchster Akkord der Ausfaltung seiner Gründung. Ein Vermächtnis, das sich erst richtig entfalten möchte.

Ein pfingstliches Spiel (Grafik: Brehm)

Ein pfingstliches Spiel (Grafik: Brehm)

Das Spiel geht weiter: Pfingsten 2014

Nicht nur einmal spüren wir die Sehnsucht, Schönstatt so schöpferisch-real zu erfahren, wie es sich zur Zeit des Gründers gezeigt hat, als er als Vater mitten unter seiner Familie weilte, als deren belebende Mitte. Wir erfahren unübersehbare Zeichen der Tätigkeit Mariens als Antwort auf menschliche Kühnheit und Vertrauen.

Etwas von dieser Realität wurde am 22. Mai 2013 erfahrbar, als Maria ganz unerwartet das Kapellchen ihrer Schönstatt-Familie geschenkt hat. Als Mutter war ihr wichtig, dass das Jubiläum ohne Bangen vorbereitet werden kann … Innerlich und äußerlich. Der festliche Saal. Und staunend spüren wir: Sie geht mit, sie spielt mit uns, so wie damals, beim Telegram vom 11.9.1965, wie bei dem Wunder der Heiligen Nacht als Antwort auf die Liebe und das Bemühen der Kinder. Präzise und überbietend. Königlich, mit Klasse.

Nun erwarten wir mehr! Sie spielt auf Etwas hin in diesem heiligen Spiel! Ihr Spiel ist nicht zufällig und mühsam, sondern gezielt und vom Geist Gottes geführt – wie damals – so auch heute. Wohin möchte uns unsere Königin führen in diesem einzigartigen Tanz der Gnade, im Bündnis mit ihr? Zu einem vertieften Miteinander der Gemeinschaften und Geschwister weltweit, um den Gründer und um sie versammelt? Womit beschenkt sie uns zur diesjährigen Feier? Eines ist sicher: Das Charisma des Spieles ist uns immanent, weil es Pater Kentenich, dem Vater und Gründer als einem meisterhaften Spieler zutiefst zu eigen war. Und ihm liegt daran, uns Anteil an seinen Gaben zu schenken. Er möchte weiterspielen, auch mit uns! Das pfingstliche Spiel will sich weiter und weiter fortsetzen in der schöpferischen Kraft des Geistes. Und jetzt sind wir dran!

Mehr zum Thema

  • Pfingstliches Spiel: Patris Verlag, J. Kentenich, Aus dem Glauben Leben, Bd. XVII (ISBN: 978-3-87620-178-8) und XVIII )ISBN: 978-3-87620-274-7)
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