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12. Mai 2014 | 2014 | 

Maiempfang der Schönstatt-Bewegung in Deutschland


Maiempfang: Grußwort von Dr. Alexander Saftig, Landrat des Kreises Mayen-Koblenz (Foto: Brehm)

Maiempfang: Grußwort von Dr. Alexander Saftig, Landrat des Kreises Mayen-Koblenz (Foto: Brehm)

Clemens Mann / Hbre. Dass die Schönstatt-Bewegung weltweite Ausstrahlungskraft besitzt, betonte der Landrat von Mayen-Koblenz, Dr. Alexander Saftig, beim Maiempfang der Bewegung in Deutschland am 10. Mai in Vallendar. „Wir sind stolz, wir sind froh, dass es eine Bewegung gibt, die so in die Welt ausstrahlt“, sagte Saftig vor 130 Gästen aus Politik, Gesellschaft und Kirche. "Wer erleben will, was Glauben in einem Menschen bewegen kann, der muss nach Schönstatt kommen", betonte er. Zugleich sicherte der Landrat den Organisatoren des Festes weiterhin seine Unterstützung bei den Planungen der internationalen Jubiläumswallfahrt in Vallendar/Schönstatt zu. „Wir tun alles, damit der 18. Oktober gelingen kann.“

v.l.: Günther Hahn, Bürgermeister der Stadt Vallendar; Edmund Schaaf, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur; MdL Dieter Klöckner, Vallendar; Fred Pretz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vallendar; Dr. Alexander Saftig, Landrat des Landkreises Mayen-Koblenz (Foto: Brehm)

v.l.: Günther Hahn, Bürgermeister der Stadt Vallendar; Edmund Schaaf, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur; MdL Dieter Klöckner, Vallendar; Fred Pretz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vallendar; Dr. Alexander Saftig, Landrat des Landkreises Mayen-Koblenz (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstat-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

P. Stefan Strecker, Leiter des Organisationsteams des Schönstatt-Jubiläums 2014 (Foto: Brehm)

P. Stefan Strecker, Leiter des Organisationsteams des Schönstatt-Jubiläums 2014 (Foto: Brehm)

Den internationalen Charakter der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Schönstatts im Oktober 2014 unterstrich Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung in Deutschland bei der Begrüßung der Gäste. Zugleich sprach er die Einladung aus, diese Tage gemeinsam mit der Bewegung zu erleben. „Wir freuen uns, dass sie mit uns feiern.“

Internationale Wallfahrt nach Schönstatt und nach Rom

Einen Überblick über das Programm gab Pater Stefan Strecker, Leiter des Organisationsteams. Nach der internationalen Eröffnungsfeier am Donnerstag, 16. Oktober 2014, mit dem Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, gestalten Jugendliche am Freitagabend, 17. Oktober 2014, eine Vigilfeier mit sich anschließender Nacht des Gebets. Höhepunkte der Feierlichkeiten in Vallendar bilden Festakt und Festgottesdienst am Vormittag und die Liebesbündnisfeier am Nachmittag des 18. Oktober 2014. Marie Luise Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, hat ihr Kommen an diesem Tag zugesagt. Am Sonntag, 19. Oktober 2014, haben die verschiedenen Gemeinschaften der Schönstatt-Bewegung Raum zur Begegnung. Die Pilger anderer Kontinente reisen anschließend zu verschiedenen Orten in Europa. Höhepunkt des zweiten Wallfahrtsteiles in Rom ist die Privataudienz mit Papst Franziskus am 25. Oktober.

Die live und weltweit von den katholischen TV-Sendern Domradio Köln und EWTN übertragenen Großveranstaltungen finden in der Pilgerarena statt. 1984/85 errichtet und 2005 im Vorfeld des Weltjugendtags in Köln letztmalig genutzt, wird die Arena dazu im September saniert. Bis zu 12.000 Menschen sollen maximal darin Platz finden. Der Darmstädter Professor und international bei großen Infrastrukturprojekten tätige Ingenieur Lothar Ruf stellte beim Maiempfang das Planungs-, Sicherheits- und Mobilitätskonzept vor.

Prof. Dr.-Ing. Lothar Ruf, RKS Ingenieurgesellschaft, Lohr a. Main (Foto: Brehm)

Prof. Dr.-Ing. Lothar Ruf, RKS Ingenieurgesellschaft, Lohr a. Main (Foto: Brehm)

Über 130 Gäste aus Gesellschaft, Politik und Kirche sind nach Vallendar-Schönstatt gekommen (Foto: Brehm)

Über 130 Gäste aus Gesellschaft, Politik und Kirche sind nach Vallendar-Schönstatt gekommen (Foto: Brehm)

Prof. Dr. phil. Joachim R. Söder, KatHO NRW Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Aachen (Foto: Brehm)

Prof. Dr. phil. Joachim R. Söder, KatHO NRW Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Aachen (Foto: Brehm)

Der Maiempfang der Schönstatt-Bewegung Deutschland fand am 10.5.2014 im Pater Kentenich Haus statt (Foto: Brehm)

Der Maiempfang der Schönstatt-Bewegung Deutschland fand am 10.5.2014 im Pater Kentenich Haus statt (Foto: Brehm)

Erinnerung: die eigene Existenz im Horizont eines übergreifenden Sinns sehen

Joachim Söder, Professor für Philosophie an der Katholischen Hochschule NRW in Aachen hatte zu Beginn der Veranstaltung einen großen geschichts-philosophischen Bogen gespannt und die Erinnerung an die "Geburt" Schönstatts in einen größeren Zusammenhang gestellt. Das Leitmotiv seiner Überlegungen lautete: „Sich erinnern heißt, die eigene Existenz im Horizont eines übergreifenden Sinns zu sehen.“ Erinnern habe etwas mit dem innersten Wesen, mit der Identität zu tun. Die Auflösung der Erinnerung führe beim Menschen zur Auflösung des eigenen Ichs und zur Auflösung der eigenen Identität, was bei Menschen mit Demenz besonders zu beobachten sei. Erinnern sei aber wichtig für die Fragen: „Wo kommen wir her? Wie sind wir geworden? Wer sind wir?“ Das seien zentrale Fragen des menschlichen Selbstkonzeptes. Erinnerung trage in weiteren Dimensionen dazu bei, soziale Bezüge herzustellen und aufrecht zu erhalten und sie unterstütze die Zukunftsfähigkeit des Menschen.

Kultur der Erinnerung

Im Sinne einer „Kultur der Erinnerung“ bedeute sich zu erinnern, den objektivierten Sinn des Bisherigen für sich neu zu entdecken. Es sei das kulturelle Gedächtnis, das den Menschen erst human werden lasse, wie es der Heidelberger Kulturwissenschaftler Jan Assmann ausgedrückt habe. Es lohne also bei Jubiläen "sich an Vergangenes zu erinnern und dessen Sinn für sich selbst zu reaktivieren." Als Beispiele nannte Söder die Erinnerung an Kaiser Augustus, der vor 2.000 Jahren im Jahr 14 gestorben ist und dessen besondere Leistung eine Vereinigung des damals bekannten Erdkreises gewesen sei, die eine längere Periode der friedlichen Entwicklung eingeleitet habe. Der 2014 gefeierte 1.200. Todestag von Kaiser Karl dem Großen könne besonders an dessen „Sinntat“ der Schaffung eines einheitlichen Bildungswesens in Europa erinnern, das letztlich zur europäischen Aufklärung beigetragen habe. Das Gedenken an den Ausbruch des ersten Weltkrieges mache deutlich, dass trotz der Friedensinitiative eines Kaisers Augustus, trotz der Bildungspolitik Karls des Großen, trotz eines jahrhundertelangen Anwachsens von Bildung und Kultur, Menschen und Nationen nicht davor gefeit seien, in schlimmste Barbarei zurückzufallen. Dieser sozusagen negative Sinn wolle heute deutlich machen, dass sich kultivierte Zivilisationen nie wieder gegenseitig zerfleischen und die Welt in Trümmer schlagen dürften.

Zu Herausforderungen der Moderne radikal ja sagen

In den Kontext des Ausbruchs des ersten Weltkrieges falle die Gründung Schönstatts. Gefeiert werde, so Prof. Söder, „der Beginn einer religiösen und pädagogischen Erneuerungsbewegung, die die Herausforderungen der Moderne bewusst annimmt und radikal ja dazu sagt.“ In einer modernen Welt, in der sich viele Menschen schwer tun, eine Erfahrung von dem zu machen, was ihrem Leben einen Sinn gibt – jenseits von Raum und Zeit, wolle Schönstatt Menschen einen Weg zeigen, ganz modern zu sein und dennoch sinnhaft und hoffnungsvoll leben zu können. Gefeiert werde in diesem Jahr also der Beginn einer Bewegung, die heute einen authentischen Weg aufzeige, den Glauben an Gott in der modernen Welt zu leben.


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