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18. Dezember 2009 | Deutschland | 

Eine zutiefst adventliche Erfahrung…


Tragt in die Welt nun ein Licht...Sr. M. Anrika Dold. „Tragt in die Welt nun ein Licht"... diese Worte sind bei verschiedenen Adventstreffen für Mädchen und junge Frauen in Dietershausen und Oberkirch buchstäblich Wirklichkeit geworden, war es doch Bestandteil der Treffen, nicht nur davon zu reden, sondern es auch wirklich zu tun! Bei Mini-Misiones...

 

Wie kommen junge Leute darauf, so einen Gedanken in die Tat umzusetzen? Eine Jugendliche erzählt:

„Letztes Jahr im Advent war ich öfters länger mit dem Auto unterwegs. Und es ist mir noch nie so sehr aufgefallen wie da, wie viele Häuser, Gärten, Straßen mit Lichterketten geschmückt sind. Ich erinnere mich an Häuser, die außen komplett mit Lichterketten eingerahmt waren. Und mir kam der Gedanke: Die Sehnsucht nach dem Licht ist riesig."

Licht zu den Menschen bringen, eine einfache Geste, ein schlichtes, aber sehr wirkungsvolles Geschenk - das sollte die Antwort der jungen Leute auf die Sehnsucht der Menschen sein.

So macht sich in Dietershausen z.B. eine Gruppe junger Frauen von 13-15 Jahren daran, Lichtgläser bunt zu bekleben, um damit das Licht vom Heiligtum abzuholen und zu den Menschen zu bringen. Sie haben im Vorfeld richtig geübt, was sie an den Haustüren sagen könnten, wer sie sind und was sie überhaupt wollen. Im Heiligtum wird dann auch schon ein Vaterunser gebetet für alle Begegnungen an der Tür. Überrascht sind die Jugendlichen, wie viele Personen wirklich Gebetsanliegen auf die Gebetsgutscheine schreiben, die sie zu den Leuten mitgenommen haben. Ein Mann schreibt z.B.: „Dass sich an Weihnachten mein Herzenswunsch erfüllt!"

Ein Schimmer von Licht überall

„Und Ihr sammelt kein Geld?" können die Mädchen immer wieder hören, und wiederholen jedes Mal, dass sie wirklich „nur" eine Adventsfreude machen wollen und kein Geld annehmen. Selbst die Eiseskälte kann sie nicht davon abhalten, mit Feuereifer und großer Freude von Haus zu Haus zu pilgern mit einem großen Auftrag: Den Menschen Licht zu schenken. Die Leute sind überrascht, offen, dankbar, froh - ein Schimmer von Licht überall...

Spüren, dass etwas von ihnen ausgeht, was sie nicht selbst verursachen

Auch in Freiburg machen sich vier Gruppen von 9-12 jährigen Mädchen auf den Weg, um ihr Licht in die Welt und ganz konkret zu den Menschen von Oberkirch zu tragen. Als in einer Gruppe zunächst niemand aufmachen will, meint eine: „So muss es Maria und Josef gegangen sein..." Eine zutiefst adventliche Erfahrung für alle Beteiligten also. Klopfen und Klingeln ohne Erfolg - das ist schon eigen... Und dann kommen so tiefgreifende Erfahrungen, dass bald niemand mehr an die ersten verschlossenen Türen denkt. Eine Frau hat beide Hände noch voll Teig, weil sie gerade am Plätzchen backen ist. „Ihr kommt genau im richtigen Augenblick", meint sie. „Wollt Ihr etwas singen?" Die Gruppe singt für sie: „Tragt in die Welt nun ein Licht...", bevor sie ihr das kleine Geschenk, Plätzchen in einer Tüte mit einem Spruch von Pater Kentenich, überreichen. Die Frau beginnt zu weinen, kann keinen Ton mehr sprechen und bedankt sich stumm... Die Mädchen sind sehr bewegt, spüren, dass da etwas von ihnen ausgeht, was sie nicht selbst verursachen.

Kreuzzeichen über dem Klingelknopf

Dann treffen sie an der nächsten Haustür den Mann, dem sie zuvor schon auf der Straße begegnet sind und der schnell weitergegangen ist und nichts von ihnen wissen wollte. Jetzt ist er doch neugierig, was die Kinder überhaupt wollen. Eine Freude machen - sonst nichts? Nein, das ist alles. Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht, als er sich bedankt. Die Gruppe ist motiviert, ein paar der Mädchen rennen immer schon voraus zum nächsten Haus. „Hier, hier..." deutet eine auf einen prächtigen Neubau. Bevor jemand klingelt, wird immer ein Kreuzzeichen über den Klingelknopf gemacht, das gehört zum Ritual. Zunächst geht nur der Türöffner, drinnen schau ein Mann misstrauisch vom Wohnzimmer herüber zur Tür. Er ruft seine Frau. Die erscheint in der Tür: „Was wollt Ihr denn?" fragt sie die Gruppe. „Ihnen eine kleine Adventsfreude machen", meint ein Mädchen freudestrahlend und hält ihr die kleine Plätzchentüte hin. Die Frau bleibt an dem Spruch von Pater Kentenich hängen: „Die Gottesmutter sorgt in jeder Lage für mich!" „Oh ja, das tut sie, ich bete zur Zeit jeden Tag zu ihr!" - „Das tun wir auch", kommt es von der Gruppe. Darauf die Frau: „Sollen wir das jetzt auch tun miteinander?" So geschieht es. An der Haustüre wird zusammen zu Maria gebetet. Die Frau stockt mittendrin, kämpft mit den Tränen: „Ihr macht mir so eine große Freude - bitte betet für mich und für Desiree!" Die Kinder versprechen es. Sie sind alle berührt von der Begegnung - und bringen alles, was sie erlebt haben, wieder zurück ins Heiligtum. Beim Abschied von diesem Treffen hallt es vielleicht noch in manchen ihrer Ohren nach, was eine Frau an der Tür bezeugt:

„Ich wohn jetzt schon so lange hier, aber so etwas ist mir noch nie passiert."

Vom Heiligtum aus Licht zu den Menschen bringen: Mini-Misiones in Oberkirch


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