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7. November 2013 | Deutschland | 

Energiewende in der Kirche: Ehepaare und Familien als Kraftwerke christlichen Lebens


Podium: Ehepaare und Familien als Kraftwerke christlichen Lebens (Foto: Hornung)

Podium: Ehepaare und Familien als Kraftwerke christlichen Lebens (Foto: Hornung)

Wolfgang Fella. Die Energiewende – in der Politik längst nicht mehr so kontrovers und vehement diskutiert wie noch vor Jahren. Doch was sollte das mit Ehepaaren und Familien zu tun haben? Wer es am 19. Oktober, im Rahmen des Festes der Deutschen Schönstatt-Bewegung am frühen Samstagnachmittag in die Theologische Hochschule schaffte, der erhielt eine Antwort auf diese Frage von den sechs Referentinnen und Referenten, die sich auf dem Podium einbrachten.

Podiumsveranstaltung in der Aula der Theologischen Hochschule (Foto: Hornung)

Podiumsveranstaltung in der Aula der Theologischen Hochschule (Foto: Hornung)

Die Kirche braucht dezentrale Energiequellen

Maria und Dr. Ullrich Wolf, Eberbach, vom Institut der Schönstattfamilien, weisen als Moderatoren zunächst auf die technische Entwicklung in unserem Land hin, die davon gekennzeichnet ist, dass man mittlerweile dezentrale Energiequellen überall findet und Solarzellen flächendeckend im Landschaftsbild auftauchen. Die großen zentralen Kraftwerke werden dagegen zurückgedrängt, vergleichbar mit der großen Kirche, die sich momentan in einem Gestaltwandel befindet. Auch in der Kirche würden deshalb neue dezentrale Energiequellen benötigt.

Diana und Dr. Lukas Schreiber, Bonn, Schönstatt-Familienbund (Foto: Hornung)

Diana und Dr. Lukas Schreiber, Bonn, Schönstatt-Familienbund (Foto: Hornung)

Heike und Burkard Bruns, Düsseldorf, Schönstatt-Familienbewegung (Foto: Hornung)

Heike und Burkard Bruns, Düsseldorf, Schönstatt-Familienbewegung (Foto: Hornung)

Veronika Holski, Oberkirch (rechts) und Maria Lohaus, Ronnenburg, Schönstatt-Mütterbund (Foto: Hornung)

Veronika Holski, Oberkirch (rechts) und Maria Lohaus, Ronnenburg, Schönstatt-Mütterbund (Foto: Hornung)

Moderation: Maria und Dr. Ullrich Wolf, Eberbach, Institut der Schönstattfamilien (Foto: Hornung)

Moderation: Maria und Dr. Ullrich Wolf, Eberbach, Institut der Schönstattfamilien (Foto: Hornung)

Gelingende Partnerschaft als Ausdruck bedingungsloser Menschenwürde

Diana und Dr. Lukas Schreiber, Bonn, Schönstatt-Familienbund, stellen daraufhin die christliche Ehe als Leuchtturm dar. Sie beschreiben dabei die gesellschaftliche Situation, die geprägt ist von einer Sehnsucht nach gelungener Partnerschaft bei gleichzeitig schwindendem Vertrauen, dass so etwas noch gelingen kann. Im Gegensatz zur Arbeitswelt, in der jeder nur noch zu funktionieren hat, müssten Eheleute nicht funktionieren und immer perfekt sein, sondern könnten in einer gelungenen Partnerschaft Ausdruck bedingungsloser Menschenwürde sein.

Eine Idee davon wie Familien und Paare aus dem Evangelium leben können, stellen Ehepaar Heike und Burkard Bruns, Düsseldorf, Schönstatt-Familienbewegung, vor. Sie erläutern nacheinander wie aus ihrer Sicht eine Ehe, die Gerechtigkeit, Sanftmut und Frieden lebt und reinen Herzens ist das lebendige Evangelium widerspiegelt.

Ehepaar Schreiber betont anschließend, wie wichtig aus ihrer Sicht, die Ehe als Instrument der Glaubensweitergabe ist. Auch der frühere Papst hätte dies bereits zum Ausdruck gebracht, als er ausführte, dass die Verkündigung des Evangeliums künftig vor allem von der Hauskirche zu leisten sei. Zu spüren sei momentan, dass insbesondere die Glaubensweitergabe an die eigenen Kinder als vornehmste Aufgabe der Ehepartner in unserer Gesellschaft schlecht gemacht und geradezu verhöhnt werde.

Das Hausheiligtum ein Zugang zum Glauben

Veronika Holski, Oberkirch, die augenzwinkernd darüber berichtet, dass sie doch sehr unbeschadet aus einer Familie hervorgegangen sei, die im Schönstatt-Familienbund aktiv war, berichtet davon, wie sie bei einem Aufenthalt in Chile gespürt habe, wie von einem Heiligtum dort Heimaterfahrungen ausgingen. In der Ferne habe sie sich erinnert, dass das Hausheiligtum für sie immer die Stelle des Gebets war, in der für sie als Kinder vor Prüfungen unzählige Kerzen brannten und das Kirchenjahr sich widergespiegelt hätte. Deshalb habe sie, nachdem sie das Elternhaus übernommen hatte, an derselben Stelle ein Hausheiligtum eingerichtet – zentral, dort wo Besucher normalerweise den Fernseher vermuten. So sei auch ihre Tochter wie selbstverständlich mit dem Heiligtum aufgewachsen und Frau Holski berichtet darüber, dass diese als 7-Jährige nicht glauben konnte, dass ihre Freundin kein solches Hausheiligtum zuhause hätte. Trotz diesen Erfahrungen stellte sie die spannende Frage, die viele Familien in der Schönstattbewegung umtreibt, wie man es als Eltern schafft, den Kindern einen guten Zugang zum Glauben, zu Schönstatt und zum Heiligtum zu ermöglichen.

Christliche Familien können zu Kraftquellen für die Kirche werden

Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass gerade vom Heiligtum eine Energiewende ausgehen müsse, da man von den Gemeinden vor Ort oder den volkskirchlichen Strukturen künftig nicht mehr so viel erwarten könne. Das christliche Leben werde dann, wie in der Urkirche, vor allem in der Hauskirche stattfinden. Auf diesem Weg könnten christliche Familien zu Kraftquellen für die Kirche werden.

Anders als in der politischen Energiewende, deren Hauptforderung auf das Abschalten atomarer Kraftwerke hinauslief, soll es in dieser kirchlichen Energiewende nicht um das „Abschalten“ sondern um den Ersatz ausfallender Kraftquellen in der Kirche gehen. Die Hausheiligtümer müssten sich demnach verstärkt in einem Energienetz verbinden.

Heilige Orte in unseren Häusern

Die Runde schließt Maria Lohaus, Ronnenberg, vom Schönstatt-Mütterbund ab. Auch sie berichtet von ihrer Erfahrung der Kraftquelle, die vom Hausheiligtum ausgeht, was ihr besonders nach einem Umzug in eine neue Umgebung erfahrbar wurde. Ihren Kindern war das Hausheiligtum bei fremden Besuchern anfangs sehr peinlich und viele Besucher seien zunächst auch nicht darauf eingegangen, hätten dann aber doch das Besondere daran wahrgenommen. Sie erzählt wie das Hausheiligtum auch Kraftquelle für die neue Pfarrgemeinde geworden ist. Und schließt mit dem Bewußtsein, dass wir Heilige Orte in unseren Häusern dringend brauchen, in denen gerade Kinder Geborgenheit erfahren können.

In der Aula hätten durchaus noch mehr Teilnehmer Platz gefunden (Foto: Hornung)

In der Aula hätten durchaus noch mehr Teilnehmer Platz gefunden (Foto: Hornung)


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