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18. Juli 2013 | Worte des Bewegungsleiters | 

Bündnis-Zeit – der Himmel weiter offen als sonst


Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

Sie werden sich erinnern an den Leitartikel vom Vormonat und sein Motiv vom geöffneten Himmel; die referierte Überzeugung: Wir gehen auf das 100-jährige Jubiläum unserer Familie zu, samt seinem Umkreis, in der Überzeugung, dass in diesem Zeitabschnitt der Himmel ein Stückchen weiter offenstehe als sonst.

Ein erstes Jubiläumsgeschenk? – Das Urheiligtum

Und siehe da: Am 22. Mai hatte die weltweite Schönstatt-Bewegung den Eindruck, dass sich da etwas einlöste nach der Richtung, als die Nachricht kam, dass „uns“ das Urheiligtum mitsamt der Pilgerwiese von der Gemeinschaft der Pallottiner zum 18. Oktober 2014 geschenkt werde.

Vielfältige Nachrichten aus aller Welt zeigten dann, wie tief Nachricht und Geschenk viele Einzelne und Gliedgemeinschaften unserer weltweiten Bewegung berührt haben. – Mitunter hatte ich den Eindruck: Da fühlen sich erwachsene (!) Menschen wie beschenkte Kinder am Heiligen Abend, für die ein Herzenswunsch in Erfüllung ging. – Persönlich muss ich sagen, dass ich in diesen Tagen das Empfinden hatte: Die Erwartung vom mehr als sonst geöffneten Himmel schien sich (ein erstes Mal?) zu bestätigen.

Und es hatte den Anschein, dass sich die Überzeugung von der Gegenwart und Wirksamkeit Mariens in und von ihrem Heiligtum aus in gewisser Weise verdichtete und in den Herzen noch einmal neu aufgestrahlt ist. – Können wir uns für den Beginn unserer Jubiläumszeit eigentlich Schöneres und Zentraleres denken, als die Verdichtung der Bündnis-Gegenwart unserer Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt mit ihrer Familie und dem Heiligtum? – Wir werden noch eine Weile brauchen, um dieses Auftakt-Geschenk auszuloten und zu beantworten. Schließlich hängt es ja unmittelbar zusammen mit dem, was wir zu feiern gedenken, und so mag es ja auch „von oben“ gemeint sein.

Bündnis-Zeit – der Himmel weiter offen als sonst (Foto: Brehm)

Bündnis-Zeit – der Himmel weiter offen als sonst (Foto: Brehm)

Freudiger Dank

Apropos beantworten: Hierfür kann uns sicher Verschiedenes in den Sinn kommen – lang-, mittel- und kurzfristig.

Lassen Sie mich zunächst daran erinnern, dass die Bemühungen Schönstatts, mit der Gesellschaft der Pallottiner zu einer anderen Regelung hinsichtlich des Urheiligtums zu kommen über die bisherigen Bestimmungen hinaus, mit dem laufenden Jahr 2013 mehr oder weniger ins zehnte Jahr gegangen sind. – Allein das mag uns darauf aufmerksam machen, dass das Geschenk des Urheiligtums nicht mit einem kurzatmigen Deo gratias zu beantworten sein kann. Letztlich dürfte es in unserer Antwort um nichts anderes gehen, als darum, dass wir als gesamte Schönstattfamilie unsere fundamentalen Zielsetzungen in ebenbürtigerweise auffrischen wie die neu aufstrahlende Gegenwart und Wirksamkeit der Gottesmutter in ihrem (Ur-)Heiligtum; ich meine nichts anderes als die Zielsetzung vom neuen Menschen in der neuen Gemeinschaft; vom Hinarbeiten auf ein weltweites apostolisches Netzwerk („Weltverband“) und von der Erneuerung des abendländischen Charismas für das begonnene globale Weltzeitalter … – Kurz gesagt: Wenn sich nach der Richtung unserer Zielsetzungen samt ihrer aktuellen Strömungen und Schwerpunkten in der Jubiläumszeit Ähnliches abzeichnet wie durch das Geschenk des Urheiligtums, dann würde jemand wie Pater Kentenich zustimmend nicken und äußern: Dann hat die jetzt lebende Generation von Schönstättern, sei sie jünger oder älter, das Ihrige getan.

Ein zeichenhaftes Datum

Ich denke bei dieser Überlegung nicht nur an den 18. Oktober 2014, sondern auch an die Gedenkstationen 2016 und 2019 (Gedenken an den ergänzenden Gründungsakt im Sinne der Pläne Vinzenz Pallottis und der Gründung des Apostolischen Bundes) mit entscheidenden Entwicklungen Schönstatts zu Beginn der Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts!

In all dem kann uns positiv nachdenklich machen, dass das Geschenk vonseiten der Gemeinschaft der Pallottiner, für das wir dieser aufrichtig danken, an einem 22. Mai gefallen ist, einem Datum, das verbunden ist mit der Frühgeschichte Schönstatts, an dem Pater Kentenich Bezug nimmt auf die Pläne Pallottis und, die späte Gründungsgeschichte betreffend, mit jenem 22. Oktober 1965, an dem in Rom alle Dekrete gegen Pater Kentenich aufgehoben wurden; ein Entschluss, der ihm erlaubte, seine Gründertätigkeit wieder aufzunehmen und abzurunden. Besonders das letzte Datum bewegte ihn, die Schlussphase der Gründungsgeschichte zu überschreiben: „Stehen in göttlicher Sieghaftigkeit“ und einen vierten Meilenstein in der Geschichte Schönstatts namhaft zu machen.

Antwort der deutschen Schönstattfamilie?

Ich meine, die deutsche Schönstattfamilie dürfte sich besonders freuen über das Geschenk des Urheiligtums, nicht, um es für sich in Besitz zu nehmen, sondern weil sie einfach in besonderem Maße Nutznießer sein darf, weil sie die Bewegung im Ursprungsland unserer Familie ist. Und ich meine: Der Dank unserer deutschen Schönstattfamilie könnte in besonderer Weise in jenem doppelten Vorhaben zum Ausdruck kommen, das sich mit dem kommenden Triduum im Oktober 2013 verbindet:

Das „Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land“ und den Beginn einer Pilgerströmung aus den verschiedenen Regionen unseres Landes hin zum Urheiligtum.

Unser Dank sollte in besonderer Weise dadurch zum Ausdruck kommen, dass wir das Bündnis „für“ und das Pilgern „mit“ nicht als leicht zu handhabendes, niederschwelliges Unter­nehmen betrachten.

Die „Pilgerwege“ deswegen nicht, weil sie unser Ansatzpunkt sein sollen für unsere Ernsthaftigkeit, an einer neuen oder zweiten Evangelisierung hierzulande mitzuwirken;

das „Bündnis für“ in dem Sinne nicht, als darin unser Bemühen zum Ausdruck kommt, Lebenskeime an einer entstehenden Bündniskultur mitten in unserem Alltag und unserer menschlichen Umgebung in die Welt zu setzen.

Unseren Dank – ganz konkret beide Möglichkeiten – können wir bereits jetzt und gleichsam aus dem Stand realisieren, wenn wir lebendige Heiligtümer sind, das heißt Menschen, die innerlich verbunden sind mit Maria, der lebendigen Wohnung Gottes in der Welt; uns von ihr Jesus selbst schenken lassen, um Christus zu den Menschen zu tragen.

Die Erwählung, Christusträgerin zu sein, um ihn weiterzuschenken an die Menschen, hat der Gottesmutter den Lobgesang des Magnifikats auf die Lippen gelegt. Er ist das Erbarmungslied von der Größe Gottes und seiner Macht, seine Ratschlüsse Wirklichkeit werden zu lassen.

Ich denke, das Geschenk des Urheiligtums ist erst richtig bei uns angekommen, wenn das Magnifikat auch in unseren Herzen erklingt.

Mit herzlichem Segenswunsch vom Urheiligtum aus,

Ihr

P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

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