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20. Juni 2013 | Rund ums Urheiligtum | 

Die Seele geht zu Fuß - Diözese Trier gestaltet Diözesanwallfahrt als Pilgertag


Die Trierer Diözesanwallfahrt startete mit mehreren Pilgerwegen (Foto: Stewart)

Die Trierer Diözesanwallfahrt startete mit mehreren Pilgerwegen (Foto: Stewart)

Claudia Brehm/Sr.Nathalie Stewart/Hbre. Ungefähr 400 Teilnehmer versammelten sich am Sonntagnachmittag, den 16. Juni 2013 in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt, um dem Dreifaltigen Gott zu danken für die Pilgererfahrungen, die jeder Pilger an diesem strahlend schönen Tag bei angenehmen Temperaturen im Rahmen der Diözesanwallfahrt der Schönstatt-Bewegung im Bistum Trier machen konnte. Das Vormittags-Programm des Tages war mit verschiedenen Pilgerwegen gestaltet, die es wirklich allen Pilgern – egal wie gut sie zu Fuß waren – ermöglichten, den für sie passenden Weg zu wählen.

Bei den drei kürzeren Pilgerwegen am Ort Schönstatt wurde vor allem für verschiedene Zielgruppen gebetet: Die „Familie“ stand im Zentrum der Gebete auf einem Weg durchs nahegelegene Wambachtal zum Urheiligtum. Beim Pilgerweg vom Gästehaus Marienau aus standen Anliegen der „Kirche“ im Mittelpunkt. Die Teilnehmer des Pilgerweges von der Jugendbildungsstätte Sonnenau zum Urheiligtum beteten besonders für die Anliegen der „Jugend“.

Station am Rhein mit Blick auf Wallersheim (Foto: Stewart)

Station am Rhein mit Blick auf Wallersheim (Foto: Stewart)

Pilgerstempel auf dem improvisierten "Stempeltisch" (Foto: Stewart)

Pilgerstempel auf dem improvisierten "Stempeltisch" (Foto: Stewart)

Erfahrung unterwegs: "Die Mutter wird vollkommen sorgen" (Foto: Stewart)

Erfahrung unterwegs: "Die Mutter wird vollkommen sorgen" (Foto: Stewart)

Ankunft am Urheiligtum in Schönstatt (Foto: Stewart)

Ankunft am Urheiligtum in Schönstatt (Foto: Stewart)

Koblenz-Metternich – Schönstatt: Ein Pilgerweg durch die Stadt

Eine Gruppe von 21 Pilgern, vor allem von der Schönstatt-Bewegung Mädchen/Junge Frauen MJF und Kandidatinnen der Schönstätter Marienschwestern, machte sich bereits am Vormittag nach einer kurzen Statio am Grab von Schwester M. Emilie Engel, von Koblenz-Metternich aus auf den etwa fünfstündigen Fußweg nach Schönstatt. An der Mosel entlang ging es zum Deutschen Eck, von dort mit der Personenfähre über den Rhein und auf dem ehemaligen Treidelpfad nach Vallendar. Wegen des guten Wetters begegnete die Gruppe vielen Spaziergängern, Radfahrern und anderen Menschen, die unterwegs waren, woraus sich auch die eine oder andere Begegnung – durchaus auch mit Zeugnischarakter – ergab. So kam z.B. eine Frau auf eine Pilgerin zu und gab ihr 2 Euros mit der Bitte: „Zünden sie in Schönstatt ein Licht an, meine Freundin liegt im Sterben.“

In den Touristenströmen auf der Rheinpromenade waren der Pilgerstab, die Schönstattfahne und die fröhlichen Gesichter der Pilger ein Bekenntnis, dass der Glaube zum Unterwegs sein aufruft und auf die Straße gehört. Mehr und mehr wuchs die Gruppe zu einer echten Gebetsgemeinschaft zusammen. An einer Station erzählte, wer wollte, für wen er geht, welche Anliegen in seinen Pilgerrucksack gepackt sind. In einer „Spurensuche zu zweit“ auf dem Weg, nahm man sich gegenseitig mit hinein in eigene Glaubenserfahrungen und betete mit- und füreinander. Daneben gab es viele Möglichkeiten, für Menschen, die entgegenkamen, zu beten und sie still zu segnen.

Am Urheiligtum wurde die Gruppe bereits erwartet. Nicht nur von Jesus und Maria in der Gnadenkapelle, die die Pilger im wahrsten Sinne des Wortes als eine Oase des Ausruhens erfuhren, sondern auch von Frau Hansen und Familie Fellhofer, die die müden Pilger nach 5 Stunden Marsch und Sommerhitze mit einem "Herzlich Willkommen" sowie Keksen und Getränken empfingen: „Einfach eine Wohltat“, wie eine Pilgerin meinte.

„Es war ein sehr schöner Pilgerweg“, sagte eine Teilnehmerin. „Wenig vorbereitete Texte und Programmpunkte; wir konnten uns führen lassen von Gott: Was hat er während dieses Marsches für mich vorgesehen? Durch was führt und spricht er zu den Einzelnen?“ Und eine andere Pilgerin ergänzt: „Ein wunderbarer Tag und sicher nicht der letzte Pilgermarsch für die, die mit dabei waren.“

Eine der Pilgergruppen startete beim Schönstatt-Heiligtum in Hillscheid (Foto: Brehm)

Eine der Pilgergruppen startete beim Schönstatt-Heiligtum in Hillscheid (Foto: Brehm)

Erfahrung unterwegs: Die Sorgen wegschwimmen lassen (Foto: Brehm)

Erfahrung unterwegs: Die Sorgen wegschwimmen lassen (Foto: Brehm)

Hillscheid – Schönstatt: ein Pilgerweg durch traumhafte Natur

Vom Josef Kentenich Hof in Hillscheid brach eine weitere bunt gemischte Pilgergruppe von Mitgliedern verschiedener Schönstatt-Gemeinschaften auf, um durch das Hillscheider Bachtal, zu einem Teil über den Vallendarer Schluchtenweg, in etwa drei Stunden zum Urheiligtum in Schönstatt zu pilgern. „Für wen gehe ich“ stand als Frage am Beginn des Weges im Heiligtum des Schönstatt-Familienbundes in Hillscheid. Wie auch die anderen Wege, war dieser Pilgerweg sehr originell gestaltet. Pilgern will helfen, den Kopf freizubekommen, Schweres zurückzulassen, Platz für Neues zu schaffen.

Symbole für die einzelnen Wegetappen luden zur Besinnung ein: eine Pilger-Muschel, um das Schöpfen nicht zu vergessen, eine kleine Baumscheibe, um über die eigene Verwurzelung nachzudenken, „Herz“-knöpfe, die anregten, sich darüber klar zu werden, womit das eigene Herz zur Zeit angefüllt ist, … So wurde das Pilgern angereichert und jede Wegetappe zu einem Erlebnis. „Ich fand es besonders eindrücklich, als wir unsere Sorgen auf Blütenblätter notierten und anschließend ein kleines Styroporboot, mit diesen Papierblüten bepackt, zu Wasser gelassen wurde", sagte ein Teilnehmer. „Das hat uns schon mehr Leichtigkeit verschafft, zu sehen, wie die Sorgen einfach so davon schwimmen“.

Das Erlebnis, als bunt zusammengewürfelte Truppe losmarschiert und sich über den Weg zu einer frohen Gemeinschaft gefunden zu haben, tat jedem gut und machte das Ziel, das Urheiligtum, das unter kräftigem Glockengeläute erreicht wurde, noch mehr zur gemeinsamen Heimat.

Hauptzelebrant: Pfarrer Georg Müller, Prediger: Pfarrer Jörg Schuh (r), Konzelebrant: Rektor Egon M. Zillekens (l) (Foto: Brehm)

Hauptzelebrant: Pfarrer Georg Müller, Prediger: Pfarrer Jörg Schuh (r), Konzelebrant: Rektor Egon M. Zillekens (l) (Foto: Brehm)

Über 400 Pilger waren beim Schlussgottesdienst der Trierer Diözesanwallfahrt (Foto: Brehm)

Über 400 Pilger waren beim Schlussgottesdienst der Trierer Diözesanwallfahrt (Foto: Brehm)

Erbarmen weckt Liebe

Bei der Abschlussmesse der Diözesanwallfahrt im Jahr des Glaubens in der Anbetungskirche lud Pfarrer Jörg Schuh, Mitglied im neuen Diözesanleitungsteam der Schönstatt-Bewegung im Bistum Trier, die Pilger dazu ein „einander gern zu haben“, im besten Sinne des Worten. Als Menschen einander zu lieben setze die Bereitschaft zu gegenseitigem Erbarmen voraus. „Erbarmen weckt Liebe, auch in uns.“ Das Vatersymbol der Trierer Schönstatt-Bewegung, das sich gerade auf Weltreise befindet, wolle gerade das zum Ausdruck bringen, dass Gott ein liebender Vater ist, „der in uns die Grundkraft der Liebe wecken will, die er selbst uns schenkt, … der uns beschenkt, damit wir schenken können, der uns liebt, damit wir lieben können, der sich unser erbarmt, damit auch wir Erbarmen haben können.“

Verabschiedung des Diözesanpräses Pfarrer Georg Müller

Am Ende des Gottesdienstes stand der besondere Dank an Pfarrer Georg Müller, der in den vergangenen 12 Jahren das Amt des Diözesanpräses der Trierer Schönstattfamilie verantwortungsbewusst ausgefüllt hatte. In diese Jahre fällt die Gründung des Arbeitskreises der geistlichen Gemeinschaften im Bistum, in dem die Schönstatt-Familie tatkräftig mitarbeitet und unter anderem den Tag der geistlichen Gemeinschaften in St. Wendel mitgestaltet hat. 2006 leistete die Schönstatt-Bewegung einen wichtigen Beitrag zum Katholikentag in Saarbrücken. Im Jahr 2007 wurde – vorbereitet durch eine Neunwochen-Novene - das 40jährige Jubiläum des Diözesanideals, der „Victoria-Patris-Sendung“ gefeiert. Später erfolgte seine Neuerarbeitung und Übersetzung ins heutige Lebensgefühl. Eine besondere Initiative war ab 2009 der Einsatz für das Urheiligtum, insbesondere mit der täglichen Gebetszeit im Anliegen des Urheiligtums. In die Amtsjahre Pfarrer Müllers fiel auch die Beendigung des Seligsprechungsprozesses von Schwester Emilie auf diözesaner Ebene. Müller freute sich über das Geschenk eines Bildes vom Urheiligtum, das für die Trierer Schönstattfamilie gleichzeitig das Diözesanheiligtum ist, und bedankte sich seinerseits mit einem erfrischenden Eis für alle Teilnehmer auf dem Kirchvorplatz.

Der scheidende Diözesanpräses spendierte den Pilgern ein Eis. (Foto: Brehm)

Der scheidende Diözesanpräses spendierte den Pilgern ein Eis. (Foto: Brehm)


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