Nachrichten

14. März 2013 | International | 

Ein großer Hirte und ein Mann Gottes


Der Heilige Vater besucht die "Beschützerin des Römischen Volkes" in der Kirche Santa Maria Maggiore (Foto: CTV)

Der Heilige Vater besucht die "Beschützerin des Römischen Volkes" in der Kirche Santa Maria Maggiore (Foto: CTV)

Hbre. Ein großer Hirte müsse der neue Heilige Vater sein und ein Mann Gottes, denn nur Gott selbst könne den Heiligen Vater zu seinem Hirtendienst befähigen. Das habe Kardinal Jorge Mario Bergoglio bei einem kurz vor seinem Abflug zum Konklave stattfindenden Treffen mit Schönstatt-Patres in Argentinien zum Ausdruck gebracht, erzählt Schwester M. Arntrudis Seger, eine aus Deutschland stammende Schönstätter Marienschwester, die seit 1954 als Missionarin in Argentinien lebt und arbeitet. Von den Schönstatt-Patres habe sie auch erfahren, dass Kardinal Bergoglio selbstverständlich auch ein Rückflug-Ticket im Gepäck gehabt habe und fest davon ausgegangen sei, nach dem Konklave am Palmsonntag wieder in der Kathedrale von Buenos Aires Gottesdienst zu feiern. „Und jetzt ist er unser neuer Heiliger Vater!“

Kardinal Bergoglio mit dem Bild der pilgernden Gottesmutter bei einer missionarischen Aktion in Argentinien (Foto: Schoenstatt.AR)

Kardinal Bergoglio mit dem Bild der pilgernden Gottesmutter bei einer missionarischen Aktion in Argentinien (Foto: Schoenstatt.AR)

Ein Kandidat vom Heiligen Geist gerufen

Sie alle – und sie meint ihre Mitschwestern und viele andere Mitglieder der argentinischen Schönstatt-Bewegung – seien sehr beglückt über diesen Wahlausgang, der so überhaupt nicht vorauszusehen war, auch wenn die Medien alle möglichen Kandidaten schon auf dem Stuhl Petri gesehen hätten. „Letzen Endes ist es eben der Heilige Geist, der die Welt immer wieder vor Tatsachen stellt, mit denen sie nicht gerechnet hat und der einen Kandidaten ruft, mit dem andere nicht gerechnet haben,“ schreibt Schwester M. Arntrudis. „Und, dieser Heilige Geist vertut sich bestimmt nicht,“ ist sie überzeugt.

An der Seite der Menschen

Der jetzige Heilige Vater sei immer schon ein "grosser Hirte - un gran Pastor" gewesen. Dabei habe er immer ganz einfach gelebt, z. B. in einer einfachen, schlichten Wohnung. Zur Heiligen Messe in der Kathedrale sei er immer zu Fuss gegangen, und wenn es notwendig gewesen sei, zu einem weiter entfernten Ort zu fahren, habe er am liebsten öffentliche Verkehrsmittel, Busse, Untergrundbahn usw. genommen. Schwester M. Arntrudis erzählt als Beispiel von einem jungen Paar, das sich von ihm trauen lassen wollte. Das Paar wohnte in La Plata, also mehr als zwei Stunden Fahrt mit dem Auto entfernt vom Wohnhaus des Kardinals in Buenos Aires. Kardinal Bergoglio habe die Trauung zugesagt, er habe sich aber nicht mit dem Auto abholen lassen. „Nein, ich komme mit dem Bus.“

Schwester M. Arntrudis Seger (Foto: Hbre)

Schwester M. Arntrudis Seger (Foto: Hbre)

Auch als Bischof und Kardinal sei Bergoglio dem Volk immer nahe gewesen, habe die Sorgen und Nöte der Menschen gekannt, so die Schwester weiter. „Mit der Regierung hatte er große Differenzen. Er kritisierte ihren Hochmut, ihren Wankelmut, dass sie keine klaren Ziele haben, sprach klar und mutig, wo gegen die Wahrheit gefehlt wurde und war überhaupt immer auf der Seite der Armen und Verfolgten.“ Gleichzeitig sei er ein Mann von großer Güte und Verstehen, der die Wirklichkeit kenne und geholfen habe, wo er konnte. Vieles von dem sei nie bekannt geworden, so Schwester Arntrudis weiter, denn „er hat ja nie die Journalisten empfangen um etwas an die große Glocke zu hängen oder um für sich Propaganda zu machen.“

Mit Festigkeit an der Wahrheit festhalten

„Und jetzt ist er Papst, oberster Hirte seiner Kirche!“ Schwester Arntrudis ist sich sicher, dass er sich nicht verbiegen lassen wird. „Er wird mit Festigkeit an der Wahrheit festhalten und – weil er aus Liebe zu Gott und den Menschen ganz im Leben steht – durch ein überzeugendes Leben den Glauben verkündigen.“


Top