Nachrichten

18. Februar 2013 | Worte des Bewegungsleiters | 

Visionen werden im Alltag konkret


Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Jahresmotto 2013 der Schönstatt-Bewegung in Deutschland

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder und Freunde unserer Schönstatt-Bewegung!

„Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20), bekennen die Apostel Petrus und Johannes nach dem Bericht der Apostelgeschichte nach Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Ja, es war ihnen tatsächlich Hören und Sehen vergangen – angesichts von  Worten, Zeichen und Wundern, die sie im Wirken Christi mitbekommen haben.

Die Jahresparole „Geht, ich sende euch ...“ (Lk 10,3)

„Wer nicht angebetet hat, wird sich nicht senden lassen“, haben wir bei der Oktoberwoche gesagt (vgl. Oktobertagung 2012, S. 82.), nur wer der Voll-Macht Gottes innegeworden ist, wird seiner Weisung folgen. Für die Apostel Petrus und Johannes galt: Weil sie gehört und gesehen hatten, hatten sie etwas zu sagen und konnten sie auf etwas hinweisen.

Unser Jahresmotto: „Geht, ich sende euch“, setzt voraus, dass uns allen etwas aufgeleuchtet ist, das in uns selbst zum Auftrag wurde.

Das Jahr der apostolischen Strömung in unserer weltweiten Schönstattfamilie setzt eine Art Vision voraus,
ohne die weder in uns noch um uns etwas ausgelöst wird.

Geht, ich sende euch – ein Wort im Mund Jesu, das voraussetzt, dass die Jünger „gehört und gesehen“ haben! Es setzt voraus, dass sie bereit sind, seinem Sendungswort Folge zu leisten.

Das gilt auch heute. „Apostolat treiben“ wird nur der, welcher Werkzeug sein will. Sich für irgendetwas einsetzen wird nur derjenige, der die Erfahrung gemacht hat: Das Wort Gottes, in dem die Welt erschaffen wurde, ist auch in der Lage, die Welt zu verändern, das heißt positiv zu verwandeln.

Visionen werden im Alltag konkret

Wenn ich richtig sehe, liebe Schönstattfamilie, leben unsere Gliederungen aus originellen Visionen, denen
sie gerade auch in der laufenden Jahresarbeit Folge leisten wollen. Zum Beispiel unsere Schönstattbewegung Mädchen/Junge Frauen: „Heute eine Heldin“ sein. Die haben sich offensichtlich gesagt: Es kommt auf das Heute an, stark zu sein und stark werden zu wollen. Ohne dass es heute geschieht, verändert sich nichts.

Wer eine Vision kalt werden lässt, indem er deren Realisierung auf morgen verschiebt, ist schon dabei, sie zu verlieren. Motivierende Werte gehören ins Heute und nicht in den Kühlschrank. Aber das „Heute“ hat auch etwas Entlastendes.

Unsere MJF sagt sich: Immer eine Heldin zu sein, das ist fürchterlich abschreckend. Aber heute leiste ich es mir, die Kraft zu haben und am Abend das wohlige Gefühl zu genießen, heldenhaft den Tag gestaltet zu haben. Und wenn ich am Abend den Sieg feiern konnte, bekomme ich möglicherweise morgen nochmals Lust, eine „Heute-Heldin“ dranzuhängen usw.

Mir scheint, in diesem Sinne können wir alle vom „Heute“ der MJF profitieren. Wenn zum Beispiel die SMJ nicht heute eine „Säule“ werden will, würden die Säulen auf dem Marienberg bald ein pures Denk-mal werden!

Ebenso die Schönstattbewegung Frauen und Mütter: Wenn die lebendige Monstranz nicht heute „beWEGt“,
wird sie schon bald nicht mehr lebendig sein.

Hinter dem „Heute“ steht letztlich das Heute in der Bundesgeschichte Gottes mit Israel: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz – sonst kommt ihr nicht in das Land meiner Ruhe“ (vgl. Ps 95,7f.).

Das Heute, liebe Schönstattfamilie, ist die Tür des Mitgehens Israels, durch die es in das Land der Verheißung
einziehen darf. Dann gilt aber für uns: Das „Heute“ ist die jetzt mögliche Verwirklichung unserer Ideale. Und das Ideal ist der „Stern“, der das Wägelchen des Heute, gerade wenn es uns etwas kosten darf, zieht. „Binde deinen Wagen an einen Stern“, sagen die Chinesen in einem ihrer Sprichworte. Ideale und Visionen sind die Sterne, welche die Kraft schenken, die heute sperrige Realisierung lukrativ zu machen!

Binde das Heute an einen Stern – das gilt für uns als Einzelne, für unsere Teilgemeinschaften, aber ebenso
für uns als Bewegung und als Kirche. Letztlich auch für alle Wertverwirklichung in unserer Gesellschaft.
In diesem Sinne mag gelten:

  • Heute gilt es, Pilgerwege einzurichten, um Menschen einzuladen, mitzunehmen und zu beheimaten, denen mitunter das Zuhausesein in der Kirche wegbricht ...
  • Heute gilt es, das Urheiligtum neu zur strahlenden Mitte unseres Ursprungsortes zu machen, und damit
    diesen wiederum zur strahlenden Mitte einer familienhaften und evangelisierenden Kirche werden
    zu lassen.
  • Heute gilt es, aus multikulti in Deutschland eine Zivilisation der Liebe zu machen und dafür einen Baustein zu „backen“.
  • Heute gilt es, den Beginn der österlichen Bußzeit nicht verstreichen zu lassen und den Weg der Vorbereitung
    auf Ostern zu starten.
  • Heute geht es darum, den schwierigsten lieben Mitmenschen nicht klein, sondern groß zu sehen und ihn als lebendiges Heiligtum zu behandeln!

Ich wünsche uns allen viele erfolgreiche „Heute“ für eine innen und außen fruchtbare Jubiläumszeit unserer
Familie 2013/14.

Mit herzlichen Grüßen vom Urheiligtum

Ihr

P. Dr. Lothar Penners

Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland


Top