Nachrichten

12. Oktober 2012 | Rund ums Urheiligtum | 

Ein Jahr des Glaubens, das Glaubenserfahrungen möglich macht


Gottesdienst zur Eröffnung des Glaubensjahres in Schönstatt (Foto: Brehm)

Gottesdienst zur Eröffnung des Glaubensjahres in Schönstatt (Foto: Brehm)

Hbre. Bei einem Gottesdienst im Petersdom in Rom hat Papst Benedikt XVI. am 11. Oktober 2012 das „Jahr des Glaubens“ eröffnet. Mit Bischöfen aus der ganzen Welt und vielen Gläubigen wurde in dieser Heiligen Messe besonders auch an das Ereignis der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils durch Papst Johannes XXIII. vor 50 Jahren gedacht. Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hat in einer Stellungnahme die Gläubigen in Deutschland eingeladen, das „Jahr des Glaubens“ auch in Deutschland zu feiern. „Wir haben als Katholiken der Welt von heute Entscheidendes zu sagen. Unsere Stimme wird gehört und die Botschaft des Evangeliums ist aktueller denn je. Deshalb müssen wir unseren Glauben auch nicht verstecken. Ich lade dazu ein, den Glauben neu zu entdecken, zu bekennen und zu bezeugen. Wir müssen den Glauben neu wagen“, so Erzbischof Zollitsch in Rom.

Gut 400 Personen sind zum abendlichen Gottesdienst gekommen (Foto: Brehm)

Gut 400 Personen sind zum abendlichen Gottesdienst gekommen (Foto: Brehm)

Glaubenswahrheiten als konkreten Lebensvorgang erfahren

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt in Vallendar, an dem fast 400 Personen am Abend des 11. Oktober teilgenommen haben, hat sich die deutsche Schönstattbewegung in die Eröffnung des Glaubensjahres eingeschaltet. Dr. Bernd Biberger, Generaldirektor der Schönstätter Marienschwestern, der der Eucharistiefeier vorstand, wies in seiner Predigt darauf hin, dass die Frage, „wie das überlieferte Glaubensgut in einer veränderten Zeit wirksam weitergegeben werden kann“, die sich dem Konzil vor 50 Jahren gestellt habe,  bleibend „brandaktuell“ sei, zumal in einer Zeit, in der leider täglich zu erleben sei, wie ein Leben, eine Welt ohne Gott dazu beitrage, dass sich die Leere immer mehr ausbreite. „Das Jahr des Glauben, das heute eröffnet wird, soll ein Beitrag sein, dem entgegenzusteuern. Es lädt uns ein, uns unseres Glaubens zu vergewissern, ihn zu vertiefen und ihn zu bezeugen“, sagte Biberger.

Predigt: Dr. Bernd Biberger (Foto: Brehm)

Predigt: Dr. Bernd Biberger (Foto: Brehm)

Die Schönstatt-Bewegung könne einen wichtigen Beitrag zum Jahr des Glaubens dadurch leisten, „dass wir aus unserer schönstättischen Lebenswelt heraus mithelfen, dass Menschen zentrale Glaubenswahrheiten als konkreten Lebensvorgang erfahren können“, postulierte Biberger. Der Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, habe heutigen Christen hier einen gangbaren Weg angeboten. Kentenich spreche nicht nur vom Gott des Lebens, sondern er rege auch dazu an, „im Sinne des praktischen Vorsehungsglaubens sich beständig zu fragen: Wo ist Gott mir heute begegnet? Was will er mir durch dieses oder jenes Ereignis sagen?“ Kentenich bekenne nicht nur, dass Gott Vater sei, sondern er habe immer ermutigt, zu einer Haltung der Kindlichkeit zu finden, die sich konkret im Alltag niederschlage. „Er (Kentenich) erinnert nicht nur daran, dass Gott mit uns Menschen einen Bund geschlossen hat, sondern er erschließt mit dem Liebesbündnis auch einen konkreten Lebensvorgang“, der diese zentrale Glaubenswahrheit erfahrbar mache.

Die "Königin der Neuevangelisierung", das bei der Europawallfahrt gekrönte Bild der pilgernden Gottesmutter, war präsent und wurde am Ende des Gottesdienstes für die Zeit während der römischen Bischofssynode auf Pilgerschaft in die Häuser in Schönstatt ausgesandt. (Foto: Brehm)

Die "Königin der Neuevangelisierung", das bei der Europawallfahrt gekrönte Bild der pilgernden Gottesmutter, war präsent und wurde am Ende des Gottesdienstes für die Zeit während der römischen Bischofssynode auf Pilgerschaft in die Häuser in Schönstatt ausgesandt. (Foto: Brehm)

Gott als personales Du erleben

Im Anschluss an den von einigen Schweizer Familien sowie durch festliche Musik eines Chores der Schönstätter Marienschwestern mitgestalteten Gottesdienstes äußerte Pater Wolfgang Götz, der als Einsiedler auf Berg Sion lebt, die Hoffnung, „dass das Jahr des Glaubens wirklich Auswirkungen auf das Leben hat, d.h. dass nicht nur Bücher studiert werden, sondern dass im Leben der Menschen etwas mehr von Gottes Gegenwart zu spüren ist.“ Schwester Andra-Maria Lingscheid, Provinzoberin der Schönstätter Marienschwestern, erhofft sich vom Jahr des Glaubens, „dass wirklich eine Erneuerung von innen stattfindet und die Menschen Gott als ein personales Du erleben dürfen, als jemand, der ihnen wirklich zusagt, ‚ich bin mit dir‘, ‚du bist in meinen Augen kostbar und wertvoll‘ (vergl. Jes 43,4)“.

Ein Jahr der Verheutigung des Glaubens

Pater Dr. Lothar Penners, Leiter der Schönstattbewegung in Deutschland erhofft vom Jahr des Glaubens, „dass der Glaube bei mir und bei Anderen eine starke Verheutigung geschenkt bekommt und vor allem auch, dass das Jahr des Glaubens uns befähigt, unter ganz konkreten Bedingungen eine Sprache zu finden, die den Menschen heute die Geheimnisse des Glaubens nahe bringt.“ Er ergänzt im Hinblick auf einen möglichen Beitrag der Schönstattbewegung zum Jahr des Glaubens: „dass wir Vorgänge des Glaubens so praktizieren, dass sie zugleich auch für unsere Umgebung etwas bedeuten.“ Es gehe darum, nicht nur selber Spurensuche zu betreiben, sondern anderen in einer Weise, die sie mit vollziehen können, dienlich zu sein, „dass sie selber Spuren Gottes in ihrem Leben entdecken können.“

Ein stimmungsvoller Abend zum Beginn des Jahres des Glaubens (Foto: Brehm)

Ein stimmungsvoller Abend zum Beginn des Jahres des Glaubens (Foto: Brehm)

Die Glaubensfreude soll wachsen

Dr. Gertud Pollak, Institut der Frauen von Schönstatt, sieht die „Werktagsheiligkeit“ als einen konkreten Beitrag Schönstatts zum Jahr des Glaubens: „Ich glaube, dass die Werktagsheiligkeit ein Schlüssel ist. Wir machen nichts Besonderes, sondern wir machen das, woran wir wirklich glauben, jeden Tag treu.“ Schwester Caja Bernhard, Schönstattbewegung Frauen und Mütter, freut sich auf dieses Jahr und hofft für sich persönlich und für die Schönstattbewegung , „dass wir unseren Glauben neu und tiefer entdecken, ihn noch mehr als das entdecken, was unserem Leben Glanz und Wärme, Profil und Richtung gibt. Ich wünsche mir, dass unsere Glaubensfreude in diesem Jahr spürbar wächst und wir gern bereit sind, überall Rede und Antwort zu stehen, wo Menschen nach der Hoffnung fragen, die uns trägt.“

Die natürlichen Voraussetzungen für den Glauben stärken

Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschlands, erhofft sich für die Schönstattbewegung, dass sie ihre Glaubenserfahrungen so weitergeben kann, „dass Menschen spüren, dass der Glaube etwas bringt für ihr Leben. Da ist es notwendig, auf einer guten pädagogischen und psychologischen Grundlage zu arbeiten, und hier haben wir viele Erfahrungen und ein entsprechendes Charisma.“ Pater Kentenich spreche oft von den „natürlichen Voraussetzungen, die der Glaube braucht, um Wurzeln schlagen zu können.“ An dieser Stelle solle die Schönstattbewegung in Deutschland arbeiten und sich einbringen. In der heutigen Glaubensverkündigung – soweit er das wahrnehme , so P. Breitinger, „geht es zunehmend immer mehr darum, Glaubenswissen zu verbreiten. Aber das hilft nicht, wenn die natürlichen Voraussetzungen für den Glauben nicht da sind. Von daher müssten wir aus unserer Spiritualität und aus dem, was Pater Kentenich uns vermittelt hat, hier ansetzen und den Menschen helfen, dass sie diese natürlichen Grundvoraussetzungen wiederfinden oder neu erleben, auf denen der Glaube dann Wurzeln schlagen kann.“

Mehr Information

 


Top