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12. November 2009 | International | 

Das Haus der Kirche für alle öffnen


Aparecida, Brasilien: Konferenz der Säkularinstitute - Fotos: Schw. M. Clades SchwebgerBRASILIEN, Dr. Hans Czarkowski. "Die Säkularinstitute Brasiliens sollen das Haus der Kirche für alle öffnen". Herausfordernd appellierte Dom Leonardo Ulrich Steiner, Bischof von São Felix im Mato Grosso und bischöflicher Beauftragter der Brasilianischen Bischofskonferenz für die Säkularinstitute, an die in der Kathedrale versammelten Frauen und Männer dieser geistlichen Gemeinschaften: "Sie sollen im Alltag Brasiliens dafür sorgen, dass keiner draußen bleibt, denn das Haus der Kirche ist ein großes Haus der Liebe, alle haben darin Platz." Er zeigte sich überzeugt, dass "in jeder Zeit die erforderlichen geistlichen Berufe geweckt werden, die abgestimmt sind, auf die Erfordernisse der Zeit."

Aparecida, Brasilien : Konferenz der Säkularinstitute - Fotos: Schw. M. Clades SchwebgerDer Gottesdienst der 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 38 Säkularinstituten Brasiliens - CNIS -, die vom 30.Oktober bis 3. November 2009 am Nationalheiligtum der "Virgen de Aparecida" tagten, war zugleich Höhepunkt und beeindruckender Abschluss der Konferenz.

Präsenz in den politischen und sozialen Brennpunkten der Gesellschaft

Die Fachleute für den christlichen Weltdienst hörten die eindringlichen Zeugnisse von Frauen und Männern aus den Säkularinstituten über ihre Präsenz in den politischen und sozialen Brennpunkten der brasilianischen Gesellschaft: Teresinha Hermanns aus Cafelandia im Bundesstaat Paraná hat sich, aus ärmsten Verhältnissen kommend, mit politischer Verantwortung für ihre Mitmenschen eingesetzt. Sie wurde Bürgermeisterin und Abgeordnete ihrer Stadt. Andere berichteten von ihrer Arbeit für die "catadores", die Müllsammler. Nédina Nilo de Assis, Volkswirtin, begleitet die "catadores" von Contagem in Minais Gerais. Sie haben sich organisiert und arbeiten mit einem durchaus modernen Konzept der manuellen Mülltrennung, nicht ohne Konflikte mit Großfirmen, die diese Arbeit im großen Stil auf technische Weise mit nur wenigen Arbeitern durchführen wollen.

Bischof Leonardo mit Sr. Floriza und Dr. Hans Czarkowski -Foto: Sr. M. Clades SchwengberBeeindruckend waren auch die Berichte über die Arbeit mit brasilianischen Jugendlichen in Schule und Freizeit. Es überrascht daher nicht, dass die Säkularinstitute an Zahl und Mitgliedern wachsen, aber in kleinen Gruppen arbeiten. Insgesamt gibt es rund 2500 Angehörige von Säkularinstituten in Brasilien.

Aufwind für Männer-Institute

Neu ist, dass sich die Institute für Männer, die als Laien freiwillig ehelos und solidarisch leben, klarer profilieren und auch zahlenmässig zunehmen. Samuel Almeida aus dem Bundesstaat Ceara im Norden und sein Mitbruder Alairton aus Curitiba von der "Franziskanischen Familie" sind zuversichtlich, dass eine Generation junger Männer diesen neuen Weg christlichen Wirkens in der brasilianischen Gesellschaft attraktiv findet: "Es ist erforderlich, zuversichtlich und aktiv auf junge Menschen zu zugehen", unterstrich Samuel.

Mitbauen an einem offenen und einladenden Haus

Bischof Leonardo mit den vier Marienschwestern, die an der Konferenz teilnahmen Bei den alle vier Jahre stattfindenden Wahlen wurde in Aparecida Helena Paludo, Sozialarbeiterin in Curitiba, im Bundesstaat Paraná, als Präsidentin der CNIS im Amt bestätigt. Zur Vizepräsidentin wurde die Lehrerin Francisca Adaglia gewählt. Rita Bender, aus Fazenda Rio Grande, Paraná, wurde als Sekretärin bestätigt. Und die aus einer japanischen Familie stammende Ökonomin und Schönstätter Marienschwester aus Atibaia -im Bundesstaat São Paulo -, Floriza Kasue Okuda - wurde zur Schatzmeisterin in den Vorstand berufen. In den beratenden Gremien des Vorstands wurden u.a. Nadina Nilo für Wirtschaftsfragen gewählt und Hans Czarkowski aus Santa Maria, Rio Grande do Sul als Berater in Finanzfragen der brasilianischen Säkularinstitute für vier weitere Jahre bestätigt.

Dom Leonardo informierte über die Entwicklungen in den Waldzonen des Matto Grosso und den Einsatz der Kirche für die Kultur und die Menschrechte der indianischen Völker in Brasiliens in seiner Region. Geistlich motiviert bauen die Mitglieder der Säkularinstittue auf den Baustellen der Zukunft Brasiliens an einem "offenen und einladenden Haus" (Dom Leonardo).

Der neugewählte Rat der Säkularinstitute Brasiliens


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